bw xpr m hAw=n mj Nfr.(t)j $tjj pAj=sn tpj "Nicht existiert (einer) unter unseren Zeitgenossen wie Neferti oder Cheti, ihr Erster (ihr Bester)"
bw [neuägyptisch] "[Negation] nicht" (Hannig, Ägyptisch-Deutsch, S. 250) - Erman, Neuägyptische Grammatik, § 769: "
bw ist im Neuägyptischen die gewöhnliche, vor den Verben stehende Negation ..." - § 770: "Sehr oft steht
bw in einer praesentischen Aussage ... Und zwar steht es gern in solchen Sätzen, die so, wie sein koptischer Nachkomme [...] etwas Dauerndes, Gewohnheitsmaessiges ausdrücken, etwas 'nicht zu tun pflegen': ..."
=n Suffix 1. Person Plural - Die Schreibung mit zwei
n kommt nur im Neuägyptischen vor: Hannig, S. 387; dazu Erman, § 75:
"Neben | | existiert die Nebenform | | , die wenigstens seit Dynastie 19 vorkommt." |
Wir wollen uns in diesem Forum eigentlich nicht mit Neuägyptisch befassen, da es eine eigenständige Sprachstufe darstellt, aber eine Anmerkung sei doch zu den z.T. merkwürdigen Schreibungen angebracht, denen wir schon ein paarmal begegnet sind. Und zwar zitiere ich Erman, § 8, der in seiner manchmal bildhaften Art schreibt:
Zitat:Die grösste Schwierigkeit, die der grammatischen Erforschung des Neuägyptischen entgegensteht, liegt in seiner Schreibung, die uns die wirklich gesprochenen Worte kaum ahnen lässt ... Man schreibt eben Formen, die gar nicht zu der gesprochenen Sprache passen. Die Folge davon ist, dass die Schreiber wenig Gewicht auf eine konsequente Schreibung legen. Sie schreiben in derselben Stelle ein Wort bald so, bald so, und vergebens wird man sich nach einem Grunde fragen. Auch wer sich die Mühe gäbe, alle diese Schreibungen vollständig zu sammeln, würde aus diesem Kehricht nicht viel gewinnen; man muss sich daher in der Hauptsache an die Syntax der Sprache halten ... |
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m [partitiv] im Sinne: einer aus einer Menge (Hannig, S. 311, Bedeutung (6) c; Gardiner, § 162, 5; Wb II, 1, Bedeutung IV c)
hAw "Verwandte, Angehörige" (Hannig, S. 487) - Das Wort leitet sich von
hAw ab, mit dem räumliche, aber auch zeitliche Nähe bezeichnet wird. So heißt z.B.
m hAw "zu der Zeit des ... (Königs, Fürsten, der Ahnen u.ä.)" (Wb II, 478). Mit dem Personendeterminativ bezeichnet es uns die (räumlich und zeitlich) "Nahestehenden". Vom Kontext her sind sicherlich hier nicht familiäre Beziehungen gemeint, daher das Wort "Zeitgenossen" als "Angehörige (unserer Zeit)".
pAy=sn Possessivartikel mit Suffix 3. Person Plural "ihr" (Hannig, S. 270) - Diese Form ist bereits im Mittelägyptischen belegt, wenn sie auch erst im Neuägyptischen üblich wird (Gardiner, Egyptian Grammar, § 113, 1).
pAy= mit Aleph
A.
=sn bezieht sich auf die Gruppe der Weisen.
tpj "erster (auch: bester)" (Hannig, S. 925).
pAy=sn tpj-a "ihre Vorfahren" geht leider nicht, da sich
pAy= auf ein Substantiv Singular maskulin beziehen muß; also höchstens "ihr Vorfahr" - das paßt aber meines Erachtens nicht zum Kontext.
Zum gesamten Satz: Nach Erman müssen wir
xpr als Verbform auffassen (siehe oben das Zitat aus § 769):
bw +
sdm=f + Adverb bzw. Adverbialphrase
Leider fehlt uns ein Subjekt! Es steht nur
xpr da, das Subjekt ist zu ergänzen.
Eine kleine (logische) Randbemerkung: "Nicht existiert (einer) ... wie Neferti und/oder Cheti." (?) Gemeint ist ja: Nicht existiert einer wie Neferti und nicht existiert einer wie Cheti; als logische Aussage:
(NICHT Neferti) UND (NICHT Cheti) = NICHT (Neferti ODER Cheti)
nach der
de Morgan'schen Regel1. Gut, gut, in der Sprache geht es nicht immer logisch zu ...
dj=j rx=k rn n PtH-m-+Hw.tj #aj-xpr-Ra-snb(.w) "Ich lasse dich wissen den Namen des Ptah-em-Djehuti (und) des Cha-cheper-Re-seneb"
rn ist Singular. Gardiner, § 510 "Concord of number": "Concord of number is much looser than in English." Ich vermute, daß es sich um eine Verkürzung handelt: "den Namen des Ptah-em-Djehuti (und den Namen) des Cha-cheper-Re-seneb"
jn jw kj mj PtH-Htp(.w) KA-jr-s(w) m-mjt.t "Ist ein anderer wie Ptahhotep (oder wie) Kairsu?"
m-mjt.t "[koordinierend, zwischen- oder nachgestellt] sowie, und" (Hannig, S. 324; Wb II, 41)
Diesen Satztyp haben wir weiter oben ausführlich diskutiert.