Liebe Kaschta, die hieroglyphische Umschrift lautet: Jms.tj. Nach den üblichen Regeln der ägyptologischen Aussprache - ein e zwischen Konsonanten, j wie i - müsste man "Imeseti" lesen. Es hat sich aber die Lesung "Amset" durchgesetzt, nach dem Ägyptologen Kurt Sethe "schwerlich richtig". Er hat sich in seinem Beitrag Zur Geschichte der Einbalsamierung bei den Ägyptern und einiger damit verbundener Bräuche, Berlin, 1934, S. 2221 ausführlich mit dem Namen und seinen Schreibungen auseinandergesetzt. Er vermutet einen Zusammenhang mit jms.t, der ägyptischen Bezeichnung für "Dill", das im Koptischen emise (sahidischer Dialekt) oder amisi (bohairischer Dialekt) heißt. Daraus schließt er hypothetisch (mit "*" angedeutet) auf die frühere vokalisierte Aussprache mit anlautendem "a". So steht es übrigens noch heute in den ägyptologischen Standardwerken, z. B. als Stichwort "Amset" im "Lexikon der Ägyptologie", Bd. I, 226. Die alte Schreibung, z.B. in den Pyramidentexten, zeigt noch am Anfang das Schilfblatt j, das später dann weggefallen ist. Sethe merkt noch an, dass die seit dem Mittleren Reich geläufige Schreibung eigentlich nur noch Ms.tj bedeutet. Mit anderen Worten: Wenn man irgendwo hieroglyphisch dieses Horuskind findet, so transkribiert man nach dem ursprünglichen Namen Jms.tj und übersetzt es, abweichend von den sonst üblichen Regeln, mit "Amset". Viele Grüße, Michael Tilgner
> Antwort auf Beitrag vom: 05.11.2016 um 15:46:47
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