Die Umstellung der Zeichen im Thronnamen Mn-MAa.t-Ra Auf dieses Phänomen wird nur selten eingegangen. So schreibt z.B. Elmar Edel,
Altägyptische Grammatik, Rom, 1955-1964, § 100:
Zitat:Manchmal stellt man in 3-gliedrigen Namen, deren 3. Glied aus Ehrfurcht an die erste Stelle gerückt ist, auch das 2. Glied um, sodass die Glieder die Reihenfolge 3, 2, 1 aufweisen (...) |
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und gibt dafür einige Beispiele aus dem Alten Reich an, aber keine weitere Begründung. Ein anderes bekanntes Beispiel ist der Thronname Tutanchamuns
Nb-xpr.w-Ra, dessen Bestandteile zumeist auch in umgekehrter Reihenfolge geschrieben wurden. Seschens Mutmaßung, dass die Umstellung hier "möglicherweise" darauf beruht, "weil 'die Wahrheit' Teil des Re ist", ist wohl unzutreffend.
Die Schreibung des Eigennamens %tXy C7 "Gott mit Kopf des Seth-Tieres" wurde ersetzt durch eine Variante der Zeichen C98 oder C99 der Extended Library. Die Lesung dieser Zeichen ist
Wsjr "Osiris", aber auch (in späterer Zeit)
nsw und
D.t (Christian Leitz,
Quellentexte zur ägyptischen Religion, Band I:
Die Tempelinschriften der griechisch-römischen Zeit, Münster, 2004, S. 155).
Haiko hat aus Jürgen von Beckerath,
Handbuch der ägyptischen Königsnamen, 2. Aufl., Mainz, 1999, S. 152-153 zitiert, dass ein Eigenname (E4) statt "des in Abydos anstößigen Namens des Seth mit dem Isissymbol
st" geschrieben wurde; von Beckerath liest diesen Namen
Wsjrj %ty mrj.n PtH. Dieses Isissymbol ist V39, in der Gardiner-Liste nach S34 eingetragen mit Lesung
tj.t "Tit-Amulett".
Zu diesem Thema gibt es einen Artikel von Wolfgang Westendorf,
Beiträge aus und zu den medizinischen Texten, in: Zeitschrift für ägyptische Altertumskunde, Bd. 92, S. 128-154 (1966) mit einem Abschnitt: "Das Isisblut-Symbol" (S. 144-154). Er geht dabei auf die Lesung des Eigennamens E4 ein (S. 148-149). Er argumentiert, dass "hier Osiris offenbar zu Ptah gehört", mit anderen Worten, er liest:
%ty mrj.n PtH-Wsjr "Seti, geliebt von Ptah-Osiris" und verweist auf ähnliche Epitheta "geliebt von Ptah-Re" oder "geliebt von Amun". Im folgenden begründet er eingehend die Lesung
st für das Zeichen V39.
Das Problem ist aber nun, dass das Isisblut-Symbol V39 in unserer Inschrift gar nicht steht! von Beckerath führt diese Form des Eigennamens in seinem Handbuch auch nicht auf. Wir müssen also schließen, dass die Variante von C98 oder C99 tatsächlich C7 ersetzt!
Hathor, die "Schöngesichtige" nfr Hr "mit schönem Antlitz, schön anzuschauen" (Wb II, 255.5-9)
Ein Adjektiv oder Adjektivverb kann durch ein Substantiv näher bestimmt werden (Gardiner,
Egyptian Grammar, § 88, 2).
Zur Verdeutlichung:
Das Adjektiv wird einem Substantiv nachgestellt.
| | nfr Hr "das Gesicht ist schön" oder ""schön an Gesicht / schöngesichtig" |
Bei einem maskulinen Bezug ist die Interpretation doppeldeutig: Es kann sich um einen
sDm=f-Satz handeln oder um die Qualifizierung eines Adjektivs durch ein Substantiv.
| | nfr.t-Hr "schöngesichtig" (mit femininem Bezug) |
Diese feminine Form ist eindeutig zu interpretieren; deswegen wird auf die maskuline Form zurückgeschlossen, dass es sich um "schöngesichtig" handeln muss.
| | nfr Hr=f "sein Gesicht ist schön" |
Durch die Ergänzung mit einem Suffixpronomen ist die Lesung eindeutig als
sDm=f-Satz zu interpretieren.
Ein anderes häufiges Beispiel für diese grammatische Erscheinung ist
mAa-xrw "gerechtfertigt, selig" (Wb II, 15), wörtlich: "wahr an Stimme" (d.h. er spricht wahr im Totengericht); dieses Beiwort bezeichnet (zumeist) einen Verstorbenen. Die feminine Form ist
mAa.t-xrw. Im Neuen Reich wird gelegentlich, gar nicht so selten, auch bei femininem Bezug das
.t weggelassen. Das kommt daher, dass dieser Laut in der Alltagssprache (dem Neuägyptischen) nicht mehr gesprochen wurde. Das ändert aber nichts an der Bedeutung dieser Formulierung.
Die Schreibung der "westlichen Wüste" smy.t "Wüste, Begräbnisstätte" (Wb III, 444)
Dass die Schilfblätter nicht geschrieben werden, kommt häufiger vor (
j ist ein "schwacher" Radikal). Aber wo bleibt das
m?
Das Wort gehört zu den sogenannten "Defektivschreibungen", d.h. Schreibungen, in denen ein Konsonant regelmäßig weggelassen wird (Gardiner, § 59). Dazu gehören:
Es sind verschiedene Erklärungen für diese Erscheinung vorgebracht worden, auf die nicht näher eingegangen werden soll.
Das Zeichen | | Aa8 ersetzt in der 18. Dyn. "through some confusion" (Gardiner, S. 541) das Zeichen | | O34 s. |
Diese Verwirrung stammt aus den hieratischen Vorlagen, die Schreiber dieser Zeit inkorrekt in Hieroglyphen umgesetzt haben.