Es handelt sich um das sog. "participial statement" (Gardiner,
Egyptian Grammar, § 373). Es besteht aus zwei Teilen:
(A)
jn + Substantiv oder: unabhängiges Personalpronomen
(B) ein perfektisches oder imperfektisches aktives Partizip
swt "er" unabhängiges Personalpronomen 3. Person Singular maskulin (Wb IV, 76.12)
Nach Gardiner, § 64 handelt es sich um eine ältere Form dieses Personalpronomens; die übliche mittelägyptische Version lautet
ntf. Aber diese ältere Variante wird auch noch im Mittelägyptischen verwendet; dann aber auch für die 3. Person Singular feminin.
Das perfektische aktive Partizip von jrj "machen" lautet | | jr, ganz selten | | . |
Der erste Satz lautet also:
swt jr nTr.w=f m sS "er ist einer, der seine
nTr.w in Schrift gemacht hat"
Zur Bedeutung von
nTr.w kommen wir später.
Zunächst überprüfen wir, ob diese Übersetzung auch vom Standpunkt des Altägyptischen zu vertreten ist. Dazu ziehe ich die bisher einzige Grammatik dieser Sprachstufe heran, die von Elmar Edel,
Altägyptische Grammatik, 2 Bände, Roma, 1959/1964.
Natürlich wird
swt als selbständiges Personalpronomen erwähnt (Edel, §§ 172-173). Zum Gebrauch heißt es (Edel, § 175): "als vorangestelltes Subjekt im nominalen Nominalsatz" mit folgendem Beispiel:
jnk Dd nfr.t "ich war einer, der Gutes redete" (Urk. I, 219.6)
Im Kapitel über den nominalen Nominalsatz gibt es einen Abschnitt: "Personalpronomen - Partizip / Personalpronomen vorangestellt" (Edel, § 945): "Diese Konstruktion ist außerordentlich häufig". Hier wird folgendes Beispiel angegeben:
sA sA.t=s swt jrj n=s nw "ihr Enkel - er ist es, der ihr dieses gemacht hat" (Urk. I, 228.8)
Möglicherweise können wir den Namen
Nfr-mAa.t dieser Inschrift auch so einbeziehen.
Ergebnis: Die mittelägyptische Konstruktion des "participial statement" war auch schon im Alten Reich gültig bzw. vorhanden.
Wir müssen jetzt noch einen Blick auf das Partizip werfen.
Zum perfektischen aktiven Partizip von
jrj gibt Edel, § 628 Beispiele für Schreibungen ohne und mit
r an. Beim imperfektischen aktiven Partizip wird der zweite Radikal verdoppelt:
jrr-. Zumeist wird das in der Schreibung mit nur einem
r angegeben, manchmal werden zwei
r geschrieben, es gibt auch Fälle ohne
r (Edel, § 630).
So lässt sich nicht eindeutig entscheiden, welche Form in unserem Satz vorliegt, abgesehen davon, dass die Schreibung mit
r für ein perfektisches aktives Partizip selten ist. Die Entscheidung muss also nach dem Inhalt erfolgen.
Nun zum zweiten Teil der Inschrift:
n sjn(.w)=f "nicht wird sie ausgelöscht / fortgerieben werden"
sjn Schrift, Malerei, Namen "fortreiben, auslöschen" (Wb III, 426.2) [
=f bezieht sich auf
sS "die Schrift"]
Es handelt sich um die mittelägyptische Negation
nn sDm=f (Gardiner, § 457). Diese Konstruktion bezieht sich ausschließlich auf Zukünftiges. Das würden wir nach dem Sinn der Aussage auch erwarten. Aber hier steht ein
n sDm=f. Zur Anwendung dieser Konstruktion auf Zukünftiges bemerkt Gardiner, § 455:
Zitat:In this case the normal Negation is nn sDm=f, and the very exceptional examples where n sDm=f refers to future events or aspirations are difficult to explain." |
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Werfen wir daher noch einmal einen Blick in Edel,
Altägyptische Grammatik.
In Edel, § 1079 heißt es für die Negation
n des
sDm=f, bezogen auf das Futur:
Zitat:In allen diesen [zuvor zitierten] Fällen würde das Mä. [Mittelägyptische] nn schreiben (...) |
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Wir müssen noch das Passiv erklären. Das passive
sDm=f wird auch als
sDm.w=f bezeichnet, aber im Mittelägyptischen wird das
.w vor Suffixpronomen nicht geschrieben (Gardiner, § 420). Im Altägyptischen "kann [es] natürlich graphisch auch ganz fehlen" (Edel; § 554). Auch diese Passivbildung wird nur durch
n negiert (Edel, § 569).
Wir können diesen zweiten Teil auch als "virtuellen Relativsatz" auffassen (dazu Gardiner, § 195; Edel, § 1049):
"er ist einer, der seine
nTr.w in Schrift gemacht hat, die nicht fortgerieben / ausgelöscht werden wird"