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   Mumie der Mutnedjmet aufgetaucht? (5)
  Autor/in  Thema: Mumie der Mutnedjmet aufgetaucht?
Horemheb  maennlich
Member



Mumie der Mutnedjmet aufgetaucht? 
« Datum: 28.12.2015 um 18:12:25 »   

Hallo Forum

Im neuesten Interview mit Zahi Hawass wird die Geschichte verbreitet, dass die Mumie der Mutnedjmet untersucht werden soll
Quelle:
Independent

Die Knochen wurden Ende der 1970er Jahre gefunden und anthropologisch Beschreiben. Beim Tutankhamun Family Project 2010 waren die Knochen dann leider unauffindbar.
Weiss jemand, ob sie inzwischen wieder aufgetaucht sind?

Hawass behauptet ja dass Mutnedjmet die Schwester der Nofetete sein soll...
Senet ist leider sehr unpräzise, kann auch Halbschwester oder Cousine oder angeheiratete Verwandte bedeuten...

Grüsse
Horemheb
Nefer-Aton  weiblich
Member



Re: Mumie der Mutnedjmet aufgetaucht? 
« Antwort #1, Datum: 28.12.2015 um 20:40:04 »   

Hallo HaremhabMutnedjmet ,


Zitat:
Im neuesten Interview mit Zahi Hawass wird die Geschichte verbreitet, dass die Mumie der Mutnedjmet untersucht werden soll

Wenn das wirklich zutrifft, wäre es sehr informativ, wenn man die Überreste nochmals einer Untersuchung unterziehen könnte, denn die Erkenntnisse in der Medizin sind heute wesentlich weiter als 1970 - als Prof. Martin das Haremhab-Grab entdeckte. Aber ich befürchte leider, dass diese Äußerung von Hawass ein reines "Wunschdenken" ist. Von einer solchen "sensationellen" Wiederendeckung der Knochen und Überreste der Mutnedjmet hätte ich in den diversen "ägyptologischen Gruppen" bei Facebook (wo auch Ägyptologen schreiben wie Aidan Dodson und Dyan Hilton) schreiben) sicherlich gehört.

Soweit mir bekannt ist sind die Überreste (Knochen) der Mutnedjmet ebenso wie die Überreste des zusammen mit ihr gefundenen Fötus immer noch nicht auffindbar.

LG
Nefer
> Antwort auf Beitrag vom: 28.12.2015 um 18:12:25  Gehe zu Beitrag
MTrau  maennlich
Member



Re: Mumie der Mutnedjmet aufgetaucht? 
« Antwort #2, Datum: 25.12.2016 um 07:01:40 »   

Die Überreste der Mutnedjmet von Saqqara, der zweiten Frau von Pharao Haremhab, sind für die Frage nach der Herkunft der Nofretete unerheblich. Wie von vielen namhaften Ägyptologen aufgezeigt (z.B. Dodson, 1990; Van Dijk, 1996; Gabolde, 1998; Kawai, 2010), gibt es keinerlei belastbare Anhaltspunkte um Mutnedjmet mit Mutbenret, der "Schwester" der Nofretete gleichzusetzen.

Allerdings gibt es neue Erkenntnisse, wonach Mutbenret nicht die Schwester, sondern nur die Halbschwester der Nofretete war. Die beiden hatten denselben ägyptischen Vater, aber eine andere ägyptische Mutter. Zudem deutet vieles darauf hin, dass Mutbenret rund 15 Jahre vor Mutnedjmet verstorben ist.

Gruss MTrau  
> Antwort auf Beitrag vom: 28.12.2015 um 20:40:04  Gehe zu Beitrag
Lutz  maennlich
Member



Re: Mumie der Mutnedjmet aufgetaucht? 
« Antwort #3, Datum: 25.12.2016 um 08:37:23 »   


Zitat:
... Wie von vielen namhaften Ägyptologen aufgezeigt (z.B. Dodson, 1990; Van Dijk, 1996; Gabolde, 1998; Kawai, 2010), gibt es keinerlei belastbare Anhaltspunkte um Mutnedjmet mit Mutbenret, der "Schwester" der Nofretete gleichzusetzen. ...

Nun, dann schauen wir uns doch mal, exemplarisch, die aktuellste der von Dir genannten "Aufzeigungen" des "namhaften" Ägyptologen Nozomou Kawai aus 2010 etwas näher an :


- Vollbild -

(Nozomu Kawai : Ay versus Horemheb - The Political Situation in the Late Eighteenth Dynasty Revisited. - In: JEH 3-2. - 2010. - S. 261 - 292.)

Dagegen ...


- Vollbild -

(Eugen Strouhal / Gae Callender : A Profile of Queen Mutnodjmet. - In: BACE 3. - 1992. - S. 67 - 75.)

Kawai beruft sich also auf Kurth Sethe : Die Schwägerin Amenophis IV. - In: ZÄS 42. - 1905. - S. 134 – 135, dessen diesbezügliche Ansicht von Robert Hari : Horemheb et la reine Moutnedjemet ou la fin d'une dynastie. - Genève : La Sirène, 1965. - 450 S., zurückgewiesen wurde, was Strouhal / Callender 1992 akzeptieren ... Wirklich überzeugend ?

Gruß, Lutz.
« Letzte Änderung: 25.12.2016 um 09:01:52 von Lutz »
> Antwort auf Beitrag vom: 25.12.2016 um 07:01:40  Gehe zu Beitrag
Lutz  maennlich
Member



Re: Mumie der Mutnedjmet aufgetaucht? 
« Antwort #4, Datum: 27.12.2016 um 22:42:36 »   

Kurth Sethe : Die Schwägerin Amenophis IV. - In: ZÄS 42. - 1905. - S. 134 – 135 :


- Vollbild -

Rainer Hannig : Großes Handwörterbuch Ägyptisch - Deutsch (2800-950 v. Chr.) - Die Sprache der Pharaonen. - [Marburger Edition]. - Mainz am Rhein : Philipp von Zabern, 2006. - S. 1355 :


- Vollbild -

Jacobus van Dijk : Horemheb and the Struggle for the Throne of Tutankhamun. - In: BACE 7. - 1996. - S. 35 - 36 :


- Vollbild -

Van Dijk erwähnt zumindest das es bezüglich der Lesung des Namens nach wie vor durchaus unterschiedliche Auffassungen gibt (im Gegensatz zu Kawai). Allerdings habe ich so meine Probleme mit seiner Altersangabe ("about 35") ... Die von Eugen Strouhal nach Untersuchung der Überreste der Mumie der Königin publizierte Spanne von 35 - 45, nicht älter als 48 Jahre (Strouhal, 1979) wird hier, freundlich ausgedrückt, doch sehr subjektiv ausgelegt.

Ich kann mich auch nicht erinnern (außer bei van Dijk : "It is often suggested ...") jemals irgendwo etwas über ein mögliches "Legitimations-Bedürfnis" des Haremhab gelesen zu haben. Alle mir bekannten Arbeiten vermuten eher Macht- oder Bündnispolitik. Der Achmin-Clan, welcher wohl über mindestens 3 Generationen Frauen und Mütter des Königs stellte (und wichtige Positionen in Staat und Religion besetzte) war ja mit dem Tode Echnatons nicht verschwunden ...


Aidan Dodson : Crown Prince Djhutmose and the Royal Sons of the Eighteenth Dynasty. - In: The Journal of Egyptian Archaeology 76. - 1990. - S. 87 - 96.

Zitat:
Seite 90 - 91 : "... However, no material survives with any direct bearing on what transpired on the death of a king without an heir. From the unique painting of Ay before the corpse of Tutankhamun in KV 62(31), it has been inferred that the burial of one's predecessor could serve to legitimate a succession.(32) Association as coregent may also have been relevant, if the scanty evidence in favour of Horemhab and Ramesses I's joint rule is correct.(33) Kings' daughters may also have played a role in the succession. Wholly discredited are the old 'Great Heiress' theories, according towhich no son could succeed his father without marrying his sister, who carried the actual right to the throne (34), but, where no son survived, realpolitik, if nothing else, would have pushed a king's son(s)-in-law to the fore. It is unfortunate that none of the spouses of kings known, or thought, to have lacked the blood royal can definitely be identified as royal daughters.(35) Further elucidation of the internal dynamics of the royal family as a sub-system of the Egyptian political whole requires new evidence.

(35) Arguments making Mutnodjmet, wife of Horemheb, a daughter of Ay fall short of proof, as does the interpretation of Tuthmosis I's Queen Ahmose's title snt-nsw as referring to Amenophis I. If the marriage between Ay and Ankhesenamun postulated on the basis of the 'Newberry' ring-bezel actually occurred, legitimation by marriage to a princess of the blood gains support, particularly in light of Ankhesenamun's offer to Shuppiliumash to make his son king by marrying him (Bryce, below, pp. 97-105)."

Auch nicht wirklich zielführend ...

Gruß, Lutz.
« Letzte Änderung: 12.01.2017 um 23:29:33 von Lutz »
> Antwort auf Beitrag vom: 25.12.2016 um 08:37:23  Gehe zu Beitrag
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