Hallo Meritenramses, Die Transkription des akkadischen Textes würde wahrscheinlich kaum interessieren. Ich gebe daher hier nur mal die Übersetzung wieder. Der Text findet sich mit Kommentar in E. Pusch und S. Jakob, Der Zipfel des diplomatischen Archives Ramses’ II., Ägypten und Levante 13, Wien 2003, S. 148. Übersetzung (eckige Klammern markieren zerstörte / abgebrochene Passagen): x+01 [...] ... x+02 [...der So]hn (?) diesem x+03 [...] die Gebiete x+04 [...] mögen sich freuen x+05 [...] viele [...] x+06 [...] ... machte er [...] x+07 [...Ram]se (?), der Herr der Länder x+08 [...] mir x+09 [...] ...die Götter x+10 [...] ... x+11 [...] ... x+12 [...] ... Während der Fundzusammenhang auf die Zeit Ramses’ II. hinweist ist dies dennoch aus dem Text nicht eindeutig zu schließen. Der Text unterscheidet sich in einigen Passagen und Schreibungen von dem was wir sonst aus der ägyptisch-hethitischen Korrespondenz kennen. So taucht in dem Brief erstmals ein Epitheton auf, das sonst nie in den Briefen Ramses’ II. und des hethitischen Königshauses begegnet: das in Zeile x+7 zu lesende EN.KUR.KUR.MES („S“ mit Haken) lautet akkadisch „bel matati“ („e“ und „a“’s mit Strich) und entspricht dem äyptischen „nb tA.wy“ „Herr der beiden Länder“. Da dieser Titel im akkadischen Sprachraum des 2, Jts. v.Chr. sonst nur als Götterepitheton (bei Assur und Enlil) vorkommt und in der Herrscher-Korrespondenz sonst immer der ägyptische Titel als „Fremdwort“ lautlich in Akkadische übernommen wurde (ni-ib ta-a-ui = „nib taui“) scheint es sich hier um eine echte Übersetzung des ägyptischen Titels ins Akkadische zu handeln (eingehend hierzu auch: M. Görg, Ramses II. in neuen keilschriftlichen Zeugnissen, in: Biblische Notizen 119/120 (2003), S. 24-26). Auch begegnen einige Sonderzeichen bzw. Schreibweisen, die in der Korrespondenz keine Parallelen finden. Die Fundzusammenhänge in Qantir legen die Datierung unter Ramses II. natürlich nahe. Leider ist das Tafelfragment ausserhalb jeglicher aussagekräftigen Architekturreste geborgen worden (es lag in der obersten ungestörten Schicht in Grabungsquadrat Q VII-e/6). Dies verhindert eine Feindatierung über komplexere Schichtzusammenhänge. Die wenigen Zeilen, die S. Jakob enziffern konnte, liefern Hinweise darauf, dass hier einige Passagen des Friedenvertrages zwischen Hatti und Ägypten angesprochen sein könnte (Jakob möchte hierbei besonders an die Unterstützungklauseln §10 denken, bei denen sich die Herrscher Hilfe bei der Inthronisation der Nachkommen zusichern und vereinbaren, Usurpatoren zu bekämpfen). Zu dem Stück auch eher allgemein: E. Pusch, Piramesse-Qantir, in: Pharao siegt immer. Krieg und Friede im Alten Ägypten, Ausstellungskatalog Hamm, Bönen 2004, S. 259-60. Gruß A.
> Antwort auf Beitrag vom: 28.10.2004 um 13:37:34
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