Im grossen und ganzen mag die Sache einen wahren Kern haben, doch halte ich sie, um es höflich auszudrücken, für ziemlich unausgegoren. Lese ich den von Gitta freundlicher Weise angeführten Presseartikel (http://www.aegyptologie.com/forum/cgi-bin/YaBB/YaBB.pl?action=newsshow&ntag=031102211308), so stolpere ich über Zitat:
Nach einem Bericht des griechischen Geschichtsschreibers Herodot soll Kambyses um 525 v.Chr. mit 50.000 persischen Soldaten in die Westwüste aufgebrochen sein, um einen Tempel in der Oase Siwa zu zerstören. Er wurde jedoch unterwegs von einem Sandsturm überrascht und verschwand mit seiner Armee spurlos in der Wüste. Zuvor hatten Amun-Priester Kambyses prophezeit, dass - falls er seine Bemühungen zur Eroberung Ägyptens fortführt - seine Armee elendig in der Wüste umkommen würden. Ägypten würde zum Friedhof für alle Eroberer werden. |
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Schlage ich bei Herodot nach (Historien III, 64-66), schreibt der etwas völlig anderes, nämlich dass Kambyses in Folge einer versehentlich selbst zugefügten Schwertwunde am Oberschenkel durch Wundbrand in der syrischen Stadt Agbatana starb. Und auch die "Prophezeiung der Amun-Priester" stellt sich etwas anders dar. Ob es tatsächlich 50.000 Mann waren, die so spurlos im Sande verschwanden, sei dahingestellt. Hier Herodots "Beleg" für die Zahl 50.000 (Historien III, 25): Zitat:
...Als der Zug in Theben angelangt war, teilte er (Kambyses) das Heer. Fünfzigtausend sollten die Ammonier unterwerfen, in die Sklaverei verkaufen und das Orakel des Zeus Ammon verbrennen; mit dem Rest zog er selber gegen die Aithioper... |
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Der wortwörtlich im Sande verlaufene Kriegszug der Fünfzigtausend, ohne Kambyses, denn der zog gegen die "Aithioper", liest sich wie folgt (Historien III, 26): Zitat:
...Der Teil des Heeres, den er (Kambyses) gegen die Ammonier geschickt hatte, zog mit Führern von Theben aus davon. Bis zur Stadt Oasis, die von Samiern, wie man sagt, aus der Phyle Aischrionie (Oase Charga) bewohnt sind, sind sie ohne Zweifel gekommen. Sie ist von Theben sieben Tagesreisen durch die Wüste entfernt. Der Name des Landes lautet, ins Hellenische übertragen, "Insel der Seligen". Bis dahin ist also das Heer den Berichten nach gelangt. Über die weiteren Schicksale aber weiß niemand etwas, höchstens die Ammoniter und wer sie befragt hat. Bis nach Ammon (Oase Siwa) sind sie nicht gekommen, aber heimgekommen sind sie auch nicht. Was die Ammonier erzählen, ist folgendes. Von Oasis aus seien sie durch die Sandwüste gen Ammon weitergezogen. Auf der Mitte zwischen Oasis und Ammon habe sich, während sie gerade das Frühstück einnahmen, ein gewaltiger Sturm erhoben, der das ganze Heer unter den aufgewühlten Sandmassen begrub. So sei es zu Grunde gegangen. So erzählen die Ammonier von dem Schicksal dieses Heeres. |
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> Antwort auf Beitrag vom: 28.05.2004 um 22:27:32
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