Hallo Haremhab, zu den Kanopendeckeln habe ich in einem zugegebenermaßen alten Ausstellungskatalog (Tutanchamun in Köln, Kölnisches Stadtmuseum 21. Juni - 19. Oktober 1980, erschienen im Verlag Philipp von Zabern) folgenden Text gefunden: Kanopendeckel, Kairo, Ägyptisches Museum, JE 60087 Fundnummer 266e An die Stelle von vier einzelnen Gefäßen, den sog. Kanopen, in denen man die Eingeweide der Verstorbenen zu bestatten pflegte, tritt bei Tutanchamun ein steinerner Kasten mit vier senkrechten zylindrischen Hohlräumen, die einzeln mit Deckeln verschlossen sind: Hier sind die traditionellen und bislang eigenständigen Kanopenkrüge mit dem sonst meist hölzernen Kanopenkasten, in den der Vierersatz der Krüge gestellt werden kann, zu einem kombinierten Bestattungsmöbel verschmolzen. Aber auch die Art der hier ausgeführten Bestattung der einbalsamierten Eingeweide ist höchst ungewöhnlich: Sie erfolgte in vier Miniatursärgen (Kat.-Nr. 45), die ihrerseits in die vier Schächte des Eingeweideschreins versenkt wurden. Wie die sonst üblichen Kanopen so sind auch die vier Eingeweideschächte Tutanchamuns mit dreidimensional gestalteten Deckeln gesichert. Hier nun sind es vier Königsköpfe, mit Kopftuch und Diadem der Wappentiere, Geier und Kobra versehen, die diese Funktion ausüben. ! Dem Gesicht mit den übergroßen Mandelförmigen Augen, den sorgsam aufgemalten, nach unten gezogenen Mundwinkeln, den noch jugendlich fülligen Formen von Wangen und Hals spricht man eine gewisse Porträtähnlichkeit zu: Nicht nur die Inschriften des Steinkastens und seines hölzernen Schreins, sondern auch die Bildniszüge der Kanopendeckel sichern die Identität und Individualität des verstorbenen Königs." Christine El Mahdy (wie auch immer man zu ihr stehen mag) schreibt dazu: "Die Gesichter der Deckel haben keine Ähnlichkeit mit Tutanchamun und wurden daher wohl entweder von jemand anders geborgt oder aus dem Vorrat (?) genommen. Ähnlich waren auch die Miniatursärge nicht für Tutanchamun gedacht gewesen, sondern wieder verwendet, wofür die Kartuschen von Anch(et)cheprure in die von Nebcheprure geändert wurden. Zum Sarkophag: "Der Sarkophag (...) war aus einem einzigen Block aus gelbem Quarzit, dem härtesten Stein in Ägypten. Er gehört offenkundig nicht dem König - er war zu klein für die Särge, sodass man beim äußersten Fußende ein Stück abschlagen mußte, damit er hineinpaßte (Wohl die Särge?) Der Deckel war aus rötlichem Granit und passte nicht zum Sarg, zudem war er an einer Stelle quer von einer Seite zur anderen gesprungen. Dieser Deckel war, vermutlich zum Zeitpunkt der Beisetzung mit gelber Farbe bemalt worden, damit er besser zum Sarkophag passte. Da Farbe in den Sprung im Deckel hineingelaufen ist, war dieser vermutlich schon angebrochen, als er ins Grab gebracht wurde(...)" weiter unten: "Der Sarkophag war geliehen; den Deckel fand man beim Ausschuß und bemalte ihn notdürftig mit Farbe." Hat Dr. Eaton-Kraus ihre These zu den Grabgegenständen in irgendeiner Form belegt?
> Antwort auf Beitrag vom: 15.01.2004 um 08:40:02
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