Wie im Ä-Blatt1 vermeldet, kündigt Zahi Hawass für den 17. Februar die Ergebnisse zu Tut's DNA Untersuchungen an. Das hat in verschiedenen Medien bereits zu einer heftigen Spekulation geführt, was denn die Ergebnisse sein könnten. Dieser Beitrag soll ein wenig dabei helfen, die möglichen Ergebnisse vorab einzuschätzen. Im Mittelpunkt der Fragestellung steht sicher die nach den Eltern von Tutankhamun. Zur Identifikation verwandtschaftlicher Beziehungen bieten sich zwei Untersuchungsmethoden an, die Untersuchungen der mitochondrialen DNA (mtDNA2) und Untersuchungen der DNA des männlichen Geschlechtschromosom3 (Y-DNA). Beiden DNA-Typen eigen ist ein besonderer Erbgang: - die mtDNA wird ausschließlich über die mütterliche (maternale, von lat. maternus: mütterlich, der Mutter) Linie vererbt, d.h. alle Nachkommen einer Frau tragen ihre mtDNA, aber nur die Töchter geben sie auch an ihre Nachkommen weiter. Da es allerdings innerhalb weniger Generationen keine Unterschiede in der mtDNA entstehen, kann man ohne Zusatzinformationen nicht unterscheiden, wer ist Großmutter, Mutter, Tante, oder Enkelin. Für die Suche nach der Mutter von Tutankhamun ergibt sich zusätzlich ein Dilemma, denn erstens fehlt die Mumie der Nofretete (die Ägypter haben ja nicht mal die Büste ), auch alle anderen Damen, die als mögliche Mutter diskutiert wurden, fehlen oder sind nicht identifiziert. Sollte man also eine weibliche Mumie finden, die die gleiche mtDNA wie Tutankhamun trägt, so hat man sicherlich eine weiblicher Verwandte (Großmutter, Mutter, Tante, Schwester, oder Nicht, etc.) aber nicht notwendigerweise seine Mutter gefunden. - Y-DNA (= Y-Chromosom) wird ihrerseits nur vom Vater auf den Sohn (paternale Linie) vererbt, d.h. alle männlichen Nachkommen eines Vaters tragen sein Y-Chromosom und geben dieses auch an ihre Söhne weiter. Für die Suche nach dem möglichen Vater von Tutankhamun ergibt sich nun ebenfalls das Dilemma, dass die Mumie des möglichen Vaters Echnaton fehlt oder nicht identifiziert ist. Allerdings verfügt das Kairener Museum über zwei Mumien, die als die von Thutmosis IV. und Amenhotep III. angesehen werden. Hier ergibt sich zumindest die Möglichkeit, eine paternale Verbindung zwischen Tutankhamun und diesen beiden Königen zu erstellen - infrage käme hier die Konstellation Großvater (Thut. IV.), Vater (A. III.) und Sohn (Tutankhamun), aber eben auch andere Abfolgen wie z.B. Urgroßvater (Thut. IV), Großvater (A. III.), Vater (?), und Sohn (Tut.). Da von diesen Mumien nur die von Tutankhamun sicher identifiziert ist, wäre eine Übereinstimmung der Y-DNA vor allem erstmal eine Absicherung der Identifikation von Thut. IV. und A. III. Auch die verwandtschaftliche Beziehung zwischen Tutankhamun, Thutmosis IV, Amenhotep III. und der namentlich nicht identifizierten Mumie aus KV55 ließe sich durch Untersuchungen des Y-Chromosoms überprüfen. Feten aus KV62 Von Interesse wäre sicherlich auch eine Untersuchung der mtDNA der beiden weiblichen Feten, die man im Grabe Tutankhamuns gefunden hat. Sollten sie die gleiche mtDNA wie Tutankhamun besitzen, so hätten sie mit ihm einen gemeinsamen weiblichen Vorfahr - wenn sie, wie immer mal wieder vermutet - Töchter von Ankhesenamun wären, dann könnten bei einer identischen mtDNA Tutankhamun und seine Gemahlin z.B. Geschwister sein. In jedem Falle wird interessant sein, mit welchen anderen Information Zahi Hawass Schlussfolgerungen zu den DNA-Untersuchungen untermauert.
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