Mir scheint die Rekonstruierung auf dem Fragment als Israel bisher durchaus sinnvoll zu sein, da sonst keine andere Referenzgröße für den Namen gefunden wurde. Und ich fände das durchaus interessant, wenn man in der Geschichte Israel davon ausgehen müsste, dass schon 200 Jahre früher als Merenptah ein Volk existierte, dass sich Israel nannte, und das mit Ashkelon und Kanaan zusammen erwähnt wird. Den Autoren selber geht es nur um die Rekonstruierung als Israel. Wood hat in der Zeitschrift JETS 48/3 von 2005 dieses Fragment als einen Grund für einen frühen Auszug aufgenommen. Und ich beschäftige mich gerade in einer Ausarbeitung damit, inwieweit und ob das eine Begründung gegen einen späten Auszug wäre. Es wird wohl nie einen archäologischen Beleg für die Historizität eines Auszuges geben. Genauso wenig einen Beleg dagegen. Man muss die Funde einordnen und kann dadurch auf verschiedene Ergebnisse kommen. Auch die Meinung, dass die kompletten 5 Bücher Mose unhistorisch sein sollen, scheint mir etwas undifferenziert. Ich finde dazu beispielsweise das Buch des sehr guten Ägyptologen Kenneth Kitchen "Das Alte Testament und der Vordere Orient. Zur historischen Zuverlässigkeit biblischer Geschichte" interessant. Mir scheint es, dass die 5 Bücher Mose in großen Teilen den Anspruch haben, historisch zu sein. Deswegen finde ich es schwer, die ganzen Bücher als Märchen oder Sagen einzuordnen - ich würde wenn dann von einem schlechten Geschichtswerk sprechen.
> Antwort auf Beitrag vom: 17.06.2015 um 23:44:39
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