Durch den Kontakt mit einigen Amerikanischen " Kollegen" ( Autoren, keine Ägyptologen)ist mir aufgefallen das diese die USCHEBTIS so schreiben wie sie es aussprechen, USCHABTIS
Nun meine Frage : ist beides Wissenschaftlich korrekt oder gilt nur die IMHO richtige Schreibweise " USCHEBTIS "??
Deutsch: Uschebti Englisch: ushabti oder uschabti Französisch: servants (figurines )
jeder nach seiner Facon
Gruß nauna
Werner P. Gast - Themenstarter
Re: USCHEBTIS
« Antwort #2, Datum: 15.06.2004 um 13:07:05 »
Vielen Dank für die Antwort)
Aber sorgt das nicht für Verwirrung wenn nicht einheitlich transliteriert wird?? Ich dachte immer dasman das "e"zwischen die Konsonaten einsetzt um altägyptisch lesen zu können?? Heißt das , die Amis setzen dann ein " a"...das würde ja wirklich zu Konfusion führen!
Wie istdenn die altägyptische schreibweise von diesen Totenfiguren oder servants( heißt das nicht Diener, mein franz. ist nicht mehr das beste)!
dein Französisch reicht noch Ja es heißt Diener. Aber wir sprechen im deutschen ja auch selten von Totenfiguren sondern von Dienerfiguren (wenn wir den Begriff Uschebti umgehen wollen).
Der altägyptische Begriff ( Hieroglyphen kann ich dir nicht reinsetzen) ist s3btj, s3btjw und ws3btj (wobei auf das "s" ein kleines 'v' draufkommt, liest sich dann "sch"). Du siehst die Amerikaner liegen mit ihrer Lesung a eigentlich näher am Original wie wir.
Zitat:
Aber sorgt das nicht für Verwirrung
Klar Anfangs sorgt das schon für Verwirrung. Man gewöhnt sich aber schnell dran. Und wenn du mal mit einem Namen oder Begriff Probleme hast, versuchst du dir die altägyptische Schreibweise vorzustellen und meist wird dann schnell klar um welchen Namen oder welches Teil es sich handelt.
Gerade auch Pharaonennamen oder die Namen der Grabinhaber unterscheiden sich ja in verschiedensprachigen Publikationen. Manchmal leider auch nach einer Überetzung ins Deutsche. Sie werden nämlich in aller Regel nicht mitübersetzt.
Doch wie gesagt, mit etwas Übung können wir auch auf Neudeutsch "no Problem" sagen
Gruß nauna
Sinuhe Gast
Re: USCHEBTIS
« Antwort #4, Datum: 15.06.2004 um 17:50:58 »
Hallöchen,
ich habe gelesen, dass es die Buchstaben a,e,i,o,u nicht gab. Demzufolge kann man sie doch auch nicht gesprochen haben- oder sehe ich das falsch? Demnach könnte man doch jeden Konsonanten einsetzen um das Wort auszusprechen, oder?
mit Ausnahme von a und i (welche von den Ägyptologen aber meist als nicht richtige Vokale bezeichnet werden) kennt die Hieroglyphenschrift keine Vokale. Das ist im heutigen Schriftarabisch ja ähnlich. Um die Schrift aber "sprechbar" zu machen braucht man Vokale dazwischen. "Hilfsvokale". Im deutschen in der Regel ein "e". Das ist allerdings nicht einheitlich, weil man aus dem griechischen manche Namen überliefert hat, oder durch das koptische manche Vokalisation erschlossen hat. Keine Regel ohne Ausnahme.
Natürlich könnte man jeden Vokal zwischen die Konsonanten setzen (tun manche Schriftsteller auch ) damit würde es aber noch komplizierter einzelne Wörter in Umschrift wiederzuerkennen. Deshalb eine Regel, mit vielen Ausnahmen und nicht Länderübergreifend
im Lexikon der Ägyptologie, Bd. VI, Sp. 896-899 heißt es:
Zitat:
"Unter dem Begriff U. versteht man Statuetten, die meist mumienförmig gebildet sind und die seit dem Beginn des MR zur Grabausstattung gehören. Die Ägypter bezeichnen diese Denkmälergattung mit verschiedenen Namen: Der älteste ist SAb.tj bzw. mit der Pluralbildung SAb.tj.w; später taucht dann die Form SAwAb.tj auf, und schließlich kommt es zur Benennung wSb.tj. Die Bedeutungen dieser Namen haben in der Wissenschaft recht unterschiedliche Erklärungen gefunden, die aber alle nicht überzeugen können. Lediglich von der Benennung wSb.tj, die vor allem in der SpZt Verwendung findet, hat sich die Übersetzung 'Antworter' oder 'Antworterfigur' durchgesetzt. Diese Übersetzung scheint einleuchtend, da die U. laut dem aufgeschriebenen Text auf Arbeitsaufforderungen zu antworten (wSb) haben. Man darf annehmen, daß das Wort wSb.tj in einer Art Volksetymologie entstanden ist." (Sp. 896)
Da in der künstlichen Ägyptologenaussprache der Halbkonsonant w oft wie ein "u" ausgesprochen wird - manchmal auch als "we...", so z.B. im Namen Uni, der angelsächsisch Weni gelesen wird -, ansonsten zwischen den Konsonaten ein "e" gesetzt und der Halbkonsonant j lautlich zum "i" umfunktioniert wird, ist die übliche deutsche Lesung Uschebti gut nachvollziehbar.
Geht man von der früheren Schreibung SAb.tj aus, so ist die "Nutzung" des A als "a" gebräuchlich. Daher gibt es im angelsächsischen Raum auch die Bezeichnung "shabti". Ich vermute, daß das "a" in das synonyme Wort "ushabti" hinübergewandert ist, denn eigentlich müßte es *ushebti heißen, nach den üblichen Regeln. Zu den englischen Bezeichnungen: LÄ VII, S. 782, 789.
Im französischen läßt sich analog ableiten: "Ouchebti" [LÄ VII, 816]. Man findet aber auch die Bezeichnung "Chaouabti", z.B. bei der kürzlichen Ausstellung im Louvre: "Chaouabtis. Des travailleurs pharaoniques pour l'éternité" Hier hat offensichtlich der oben im LÄ-Auszug erwähnte mittlere Begriff Pate gestanden!
Zur hieroglyphischen Schreibweise gibt Hannig, Ägyptisch-Deutsch, S. 811 an:
Im französischen liest man gelegentlich auch "les figurines funéraires égyptiennes" - so der Titel eines einschlägigen Werkes, zu deutsch etwa "die ägyptischen Grabfiguren" oder "Totenfiguren". Die "servants figurines" sind jedoch von diesen abzugrenzen! Hier handelt es sich um die sog. "Dienerfiguren" (LÄ I, Sp. 1080-1083, vgl. auch LÄ VII, S. 823).
Zitat:
"Seit der FrZt werden dem Toten entsprechend äg. Jenseitsvorstellungen als D. bezeichnete rundplastische Figuren und Figurengruppen als Teil der Grabausstattung und -beigaben mitgegeben, die durch Magie belebt seine Wünsche erfüllen, seiner Lebenssicherung dienen und die Befriedigung seiner Bedürfnisse wie Scheingaben sicherstellen sollen ... Mit der seit der FrZt üblichen Beigabe von Modellbooten als Totenschiffe ... wird der Bereich der D. verlassen wie mit dem Uschebti, das mit MR aufkommt und seit Ende MR D. ablöst. In beiden Fällen ist der Tote selbst als persona agenda gedacht."
Viele Grüße, Michael Tilgner
Werner P. Gast - Themenstarter
Re: USCHEBTIS
« Antwort #7, Datum: 15.06.2004 um 22:03:21 »
Vielen Dank die Schleier lüften sich
Zitat:
Natürlich könnte man jeden Vokal zwischen die Konsonanten setzen (tun manche Schriftsteller auch )
naunakhte, das nennt man künstlerische Freiheit
Liebe Grüße Werner
Seqenenre Gast
Re: USCHEBTIS
« Antwort #8, Datum: 16.06.2004 um 14:38:53 »
Gibt es auch einen Oberbegriff für die Figuren, die z.B. als Soldaten teils Truppweise, aber auch als Handwerker o.ä. ins Grab mitgegeben wurden?
Einen Oberbegriff gab es meines Wissens nach nicht. Die Aufgaben der Uschebtis hat Michael Tilgner sehr ausführlich in seinem Beitrag beschrieben. Im Gegensatz zu diesen dienten andere Beigaben, im bereits angesprochenen Fall eine Gruppe Soldaten, anderen Zwecken, zum Beispiel als Beweis für die vormalige Position des Verstorbenen und um ihm auch im jenseitigen Leben seine gewohnte Umgebung zu schaffen.
Werner P. Gast - Themenstarter
Re: USCHEBTIS
« Antwort #11, Datum: 22.06.2004 um 02:36:37 »
Wow...wunderschönes Bild!!
Kannst Du nähere Angaben darüber machen( Wo und bei wem sie gefunden wurden)
Erinnert mich frappand an die Tonkrieger Armee in China!!
die Soldaten stammen aus dem Grab des Mesehti in Assiut (datiert in die 11. Dynastie). Die Gruppe der bemalten Holssoldaten hat eine Länge von ca. 170 cm (169,80), eine Höhe von 59 cm und eine Breite von 62 cm. Im selben Grab wurde noch ein Trupp nubischer Bogenschützen von ähnlichen Ausmaßen gefunden.
Die Gruppen stehen heute in Kairo im Museum. Mesehti war Gouverneur in Oberägypten und lebte während der politischen Unruhen der ersten Zwischenzweit.