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   Jenseitsglaube & Totenkult (224)
   gräber für das normale volk (8)
  Autor/in  Thema: gräber für das normale volk
eve  
Gast

  
gräber für das normale volk 
« Datum: 07.04.2006 um 11:21:57 »     

hallo !

man hört immer von den prächtigen gräbern und grabausstattungen der könige des alten ägypten oder von privilegierten personen, wie hohe beamte oder priester. aber wo und vor allem wie wurde jemand aus dem normalen volk bestattet?

liebe grüsse und danke im voraus
iset
Geistsucher  maennlich
Member



Re: gräber für das normale volk 
« Antwort #1, Datum: 07.04.2006 um 14:04:38 »   

Hallo eve.

Ich bin ein Verfechter der Grabhügeltheorie, wofür es aber
wahrscheinlich keine Belege gibt.
Viele einfache Leute werden einfach "im Wüstensand verscharrt"
worden sein.
Außerdem gab es Massengräber für ärmere Leute.
Auch Wiederbestattungen gab es: Benutzung eines bereits
fertigen alten Grabes.

Geistsucher
> Antwort auf Beitrag vom: 07.04.2006 um 11:21:57  Gehe zu Beitrag
naunakhte  weiblich
Moderatorin



Re: gräber für das normale volk 
« Antwort #2, Datum: 07.04.2006 um 15:18:29 »   

Hallo Eve,

auch wenn die Gräber der Noblen am bekanntesten sind. Das Spektrum der Bestattungen reicht von einer niedrigen Grube im Sand ohne Grabbeigaben bis hin zu den Monumentalbauten der Hohen Beamten der Spätzeit.

Ägyptische Geschichte (des Pharaonenreiches) umfasst einen recht langen Zeitraum. Auch Begräbnissitten unterliegen einem Wandel. Wenn dich das Thema richtig interessiert würde ich dir folgendes Buch dazu empfehlen:
Wolfram Grajetzki: Burial Customs in Ancient Egypt: Life in Death for Rich and Poor; London 2003

Gruß
nauna
> Antwort auf Beitrag vom: 07.04.2006 um 11:21:57  Gehe zu Beitrag
Sen-nefer  maennlich
Member



Re: gräber für das normale volk 
« Antwort #3, Datum: 07.04.2006 um 16:46:49 »   

Hallo Eve,

Ein gutes Buch ist auch Hodel-Hoenes, Sigrid "Leben und Tod im Alten Ägypten", Darmstadt 1991. In Deutsch ist das Buch leider nur mehr antiquarisch zu erhalten. Die englische Version "Life and Death in Ancient Egypt (Scenes from Private Tombs in New Kingdom Thebes)" gibt es noch Fachhandel.

Gruß

Sen-nefer
> Antwort auf Beitrag vom: 07.04.2006 um 15:18:29  Gehe zu Beitrag
naunakhte  weiblich
Moderatorin



Re: gräber für das normale volk 
« Antwort #4, Datum: 07.04.2006 um 17:00:32 »   

Hallo Sen-nefer,

das Buch von Hodel-Hoenes beschreibt die gängigen Noblengräber in Theben. Zudem kommen noch Gräber in Deir el-Medine dazu, deren Besitzer Aufgrund ihres Sonderstatus allerdings nicht zu dem "normalen Volk" gerechnet werden können.

Meines Wissens geht sie nicht auf die von Eve erwähnte Fragestellung nach Begräbnissen ausser-/unterhalb dieser Beamtenschicht ein.

Gruß
nauna
> Antwort auf Beitrag vom: 07.04.2006 um 16:46:49  Gehe zu Beitrag
Horusauge  
Gast

  
Re: gräber für das normale volk 
« Antwort #5, Datum: 07.04.2006 um 21:24:11 »     

Hallo  an alle ,
Also  wenn wir schon bei dem Thema der Bestattung der " normalen " Menschen sind , wollte ich  nachfragen und mich  versichern.
In den ägyptischen Totenkult und der gazen Jenseitsvorstellung  , hatte der Körper eine äußerst wichtige Rolle( deswegen auch  die aufwendige Mumifizierung). Soweit  ich  weiss , konnte der Versorbene mit einen beschädigten ( Verfaulten , Abbrechungen) Körper ( durch  schlechte mumifizierung zum Beispiel) nicht  in das Jenseits eintreten.
Also  wenn amn logisch überlegt  , landeten die " armen" leute , wie bauern einfach  ohne Begründung in der Hölle. Da der Körper nicht erhalten wurde. ( übrig  blieb oft  nur ein Skelet)
Ich  denke dafür gibt  es auch  eine andere Erklärung , nur die kenne ich  nicht . Vielleicht  könnt Ihr mir helfen und mich  erläutern.
Ich  bin es mir jetzt  nicht  sicher , vielleicht  könnt  ihr mir helfen
Gruß
Horusauge
> Antwort auf Beitrag vom: 07.04.2006 um 17:00:32  Gehe zu Beitrag
Gast  
Gast

  
Re: gräber für das normale volk 
« Antwort #6, Datum: 08.04.2006 um 00:32:23 »     

Hallo, Horusauge und alle anderen Mitglieder.


Zitat:
Da der Körper nicht erhalten wurde. ( übrig  blieb oft  nur ein Skelet)


Laut "Lexikon der Ägyptischen Religionsgeschichte" (Bonnet) wird sogar angenommen, dass man in den frühen Dynastien oder der Übergangszeit aus vordynastischer Epoche, die Leichen skelettierte, um die Verwesung des Fleisches zu verhindern. Diese Skelettierung, an die sich natürlich vorzugsweise bei höhergestellten Personen eine Wiederherstellung des Körpers durch Bindenlagen anschloss, stellte möglicherweise einen ersten Versuch in dieser Richtung dar. Nämlich die Erhaltung des Körpers durch „ersetzten“ des Fleisches durch Material, dass nicht so schnell „verderben“ konnte.
Dieser Versuch war allerdings noch unvollkommen; denn er „simulierte“ ja eigentlich nur das Fleisch, statt es tatsächlich durch Konservieren zu erhalten. Dass jedoch auch die Möglichkeit bestand, das „echte“ Fleisch zu erhalten, ist dem Ägypter sicher an Hand von Leichen aus vorgeschichtlichen Gräberfeldern aufgefallen, die sich hin und wieder unter dem Luftabschluss und der dörrenden Wirkung des Sandes wunderbar bewahrt hatten. Jedenfalls haben sich die A.Ä. offenbar schon um die Wende zur geschichtlichen Zeit an Mumifizierungen versucht.
Das erste sichere Beispiel bietet eine weibliche Leiche der 2. Dynastie, die noch in der alten Hockelage beigesetzt ist. ....

Folglich bleibt anzunehmen, dass auch die reine Erhaltung des Knochengerüstes schon "seinen Zweck" erfüllte.( ? )  
Also möglicherweise auch für den „kleinen Mann“ durchaus akzeptabel, sowie mit den Jenseitsvorstellungen vereinbar; und nicht zwangsläufig der Weg in die totale Vernichtung,( eine Hölle, wie im christlichen Verständnis, gab es ja nicht ) ohne Chance auf ein „Leben“ im Jenseits.


Zitat:
... Ich  denke dafür gibt  es auch  eine andere Erklärung ...


Oder ... hängt es vielleicht damit zusammen, dass die Pyramidenarbeiter und Grabbauer sich deshalb so mühten und abrackerten, weil sie sich ein Weiterleben nach dem Tod im Umfeld des Königs erhofften, während ihnen das im "Normalfall" vielleicht doch verwehrt blieb?
Wie stellte sich der einfache Bauer, Handwerker oder Arbeiter eigentlich damals, in den frühen Dynastien, das Leben nach dem Leben, oder das Jenseits selbst vor? Ist überhaupt definitiv etwas darüber bekannt oder mehr oder weniger nur das, was wir durch die Königsgräber, also auch nur über königliche Bestattungen, wissen?

Freundliche Wochenendgrüße  
> Antwort auf Beitrag vom: 07.04.2006 um 21:24:11  Gehe zu Beitrag
Sen-nefer  maennlich
Member



Re: gräber für das normale volk 
« Antwort #7, Datum: 11.04.2006 um 20:03:15 »   

Hallo naunakhte, hallo eve und alle andere,

Nauna Du hast Recht, dass es sich im Zweiten Teil des Buches hauptsächlich um Beispiele aus den Noblengräber in Theben handelt. Im Ersten Teil aber beschäftigt sich Hodel-Hoenes mit dem Totenkult und dem Jenseitsglaube der 18. & 19. Dynastie. Und der ist bis in die ärmsten Schichten gültig. Leider kann ich Dir dazu derzeit keine genaueren Angaben machen, da ich im Urlaub bin und das Buch nicht bei mir habe.

Horusauge, so einfach ist es leider nicht. Der intakte Körper ist nur ein Teil des Jenseitsglaubens. Ein anderer Aspekt ist das Vermächtnis das der Verstorbene in seiner Familie hinterlassen hat. Gedenkt die Familie auch des Verstorbenen und lässt sie die guten Taten nicht in Vergessenheit geraten.
Ein "maat" gerechtes Leben war auch für einen einfachen Bauern oder Handwerker ein Ziel damit er wenigsten einen geringe Chance auf ein gutes Leben im Jenseits hat. Das war möglicherweise auch eines der Triebfedern für die freiwillige Teilnahme am Bau der Pyramiden.

Gruß

Sen-nefer
> Antwort auf Beitrag vom: 08.04.2006 um 00:32:23  Gehe zu Beitrag
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