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  Ägyptologie Forum
   Jenseitsglaube & Totenkult (224)
   Grabbeilagen (3)
  Autor/in  Thema: Grabbeilagen
Launi  
Gast

  
Grabbeilagen 
« Datum: 11.12.2002 um 21:15:51 »     

Hi,ich bin neu hier.
Aber trotzdem habe ich eine bitte an euch!!!
Wir müssen für die Schule verschiedene Themen durchnehmen,
daher wäre es sehr hilfreich das ihr mir viele Infos über mein Thema gebt(Falls ihr etwas(das  stimmt!!!)darüber wisst).
Mein Thema ist Grabbeilagen und aufbewahrung der Organe.
Alles was eben nach der Mumifizierung passiert ist.

Danke  
manetho  maennlich
Member



Re: Grabbeilagen 
« Antwort #1, Datum: 11.12.2002 um 23:01:04 »   

es heisst Grabbeigabe
Darunter ist die Beigabe zu verstehen, die nach Ansicht der Ägypter der Verstorbene für ein angenehmes Leben in den jenseitigen Gefilden benötigte.
Dies reichte von den Lebensmittelgaben über Schmuck, Kosmetika, Waffen (natürlich nach Art und Bedürfnissen des Verstorbenen - also natürlich bei einer Frau anders als beispielsweise bei einem Krieger oder Beamten) bis hin zu Werkzeugen oder Modellen aus der Arbeits- und Lebenswelt (besonders im Mittleren Reich). Nicht zu vergessen auf die entsprechenden Papyri (z.B. als Art Bedienungs-, Verhaltens- oderWegeanleitung für das Jenseits) sowie die Uschebti.

zu den Uschebti:
Seit frühester Zeit machten sich die alten Ägypter über die Beschaffenheit des Jenseits Gedanken. Der Tod, in Texten oft als "Landen am Ufer der Ewigkeit" umschrieben, bedeutete kein endgültiges Ende, sondern war eine schwelle zu einer neuen Existenz im jenseitigen Bereich, etwa eine Fortsetzung des irdischen daseins. Alles, was zum Leben gehörte, war ebenfalls Bestandteil des Jenseits, wobei man sich vor allem die Fortdauer des angenehmeren Lebens wünschte.

Essen, Trinken, das Feiern von Festen im Familien- und Freundeskreis, Musik und Tanz, die Freuden der Liebe sowie ungehinderte Bewegungsfreiheit sollten die Toten auch jenseits des Todes erfreuen. Dabei ist es für den alten Ägypter jedoch kennzeichnend, dass er nicht davor zurückscheute, auch im Jenseits selbst Hand anzulegen und aktiv für seinen Lebensunterhalt zu sorgen.

So zeigen ihn Darstellungen im Grab beim Pflügen, Säen und Ernten in den üppigen Gefilden des Jenseits. Nur von den lästigen Fronarbeiten - dem ewigen Bewässern und Wegschaffen des auf den Feldern liegenden Sandes - wünschte der Tote erlöst zu werden. Diese unerwünschten Tätigekeiten überliess er seinen Totenfiguren, deren Aufgabe es war, sie an seiner Stelle zu erledigen.

Uschebtis kommen seit der 1. Zwischenzeit vor. Sie sind meist von mumienartiger Gestalt und galten ursprünglich als eine Art Ersatzkörper des Verstorbenen für den Fall, dass seine Mumie zerstört oder beschädigt würde. Diese frühen Uschebtis tragen nur kurze Inschriften mit Name und Titel des Verstorbenen.

In der 13. Dynastie erscheint erstmals eine längere Aufschrift, die sich in den verschiedensten Varianten bis zum Ende der pharaonischen Zeit erhält. Dieser sog. Uschebti-Spruch, der den Titel "ein Uschebti Arbeit leisten zu lassen im Totenreich" schildert Zweck und Aufgaben der Totenfigur und macht deutlich, dass sich diese vom Abbild des Toten zu seinem Stellvertreter gewandelt hat. Das Wort bedeutet wahrscheinlich "Antworter", weil der Verstorbene im Jenseits zur Arbeit gerufen wird, sollen diese stattdessen "antworten" und ihm alle anfallenden unangenehmen öffentlichen Arbeiten abnehmen. Deshalb spricht man bei Uschebtis auch von "Stellvertretern", die an Stelle des Toten auf die Befehle des Gottes hin diese ausführen.

Der Text lautet folgendermassen:
O ihr Uschebti,
wenn ich verpflichtet werde, irgendeine Arbeit zu leisten,
die dort im Totenreich geleistet wird -
wenn nämlich ein Mann dort zu seinen Arbeitsleistungen verurteilt wird -,
dann verpflichte Du Dich zu dem, was dort getan wird,
um die Felder zu bestellen und die Ufer zu bewässern,
um den sand des Ostens und des Westens überzufahren.
"Ich will es tun - hier bin ich!" sollst Du sagen.

Zur Verrichtung der Arbeit sind die Uschebtis mit Geräten zur Bodenbearbeitung ausgestattet (Hacken, Säckchen mit Saatgut,etc.). Anders bei den königlichen Uschebtis, die mit Krummstab und Wedel gerüstet sind. Uschebtis sind zuerst aus Holz oder Wachs, später nutzte man verschiedene Gesteinssorten wie Kalk, Granit, Quarz, Alabaster (Kalzit), Schiefer, Serpentin oder sogar Bronze, überwiegend dann jedoch Fayence. Mit Beginn des Neuen Reiches sieht man in ihnen "Dienerfiguren".
Die Anzahl ist zunächst variabel, später besteht idealerweise ein vollständiger Satz aus 365 Figuren (eine für jeden Tag) und 36 "Aufseher-Uschebtis" in der Tracht der Lebenden, oft mit Stock, Geißel oder Peitsche (bzw. 37, nach den 36 Dekaden, 37 wenn man vollrechnet, sowie Oberaufseher. Im Grab Tut-anch-Amuns befanden sich insgesamt 417 dieser Totenfiguren, im Grab Sethos I. (Vater von Ramses II.) sollen es sogar rund 700 gewesen sein. Den "Arbeiter-Uschebtis" wurde das Werkzeug, wie Hacken, Dechsel und Körbe für das Wegschaffen des Sandes entweder als eine Art Miniaturmodell separat mitgegeben oder, wie später allgemein üblich, direkt aufgemahlt.
Einzelne Uschebtis wurden in kleinen Särgen gefunden. Größere Mengen bewahrte man in Uschebti-Holzkästen auf. Im späten Neuen Reich verwendete man bauchige Gefäße (Uschebti-Kanopen). Uschebti-Kästen wurden als Haus aufgefaßt, in dem die Figuren wohnen (z.B. Sennedjem, 19. Dynastie). Diese Häuser können dann auch noch als Modelle der Grabanlage verstanden werden, weil man um sie herum eine Art Scheinbegräbnis initiiert hatte. Dementsprechend wird der Uschebti als Bildnis des Verstorbenen zu verstehen sein.



2)
Stichwort heisst Kanopen, das ist die Bezeichnung für Eingeweidekrüge.
Die beim Mumifizierungsprozess entnommenen Eingeweide wurden getrennt in vier Krügen aufbewahrt, von denen jeder Krugdeckel mit den Köpfen der Kanopengötter (Horussöhne) verziehrt war. Oftmals, besonders bei hochgestellten Personen, befanden diese Kanopen noch in einem gesonderten Kanopenschrein, der teilweise recht kunstvoll verziehrt war (besonders berühmt der von Tut)
Aufgabe der vier Horussöhne war, die inneren Organe der Verstorbenen zu bewachen, die in den vier Kanopen  aufbewahrt wurden. Nach und nach entwickelten sich feste Zuordnungen, und die Deckel der Kanopenkrüge wurden nach den Köpfen der einzelnen Götter geformt. Der menschenköpfige Amset (Imset) war für die Leber verantwortlich, der affenköpfige Hapi bewachte die Lunge, der Magen stand unter dem Schutz des schakalköpfigen Duamutef, und Kebechsenef mit dem Kopf eines Falken bewachte die Eingeweide.
> Antwort auf Beitrag vom: 11.12.2002 um 21:15:51  Gehe zu Beitrag
chufu  weiblich
Moderatorin



Re: Grabbeilagen 
« Antwort #2, Datum: 11.12.2002 um 23:25:59 »   

Hallo Launi,

Da die Ägypter davon überzeugt waren, dass es ein Leben im Jenseits gibt, war die wichtigste Voraussetzung dafür die Erhaltung des Körpers für die Ewigkeit durch Mumifizierung.
Nach Entfernung der inneren Organe (Herz, Niere, Leber, Lunge) wurden diese gewaschen und entwässert und mit wohlriechenden Substanzen behandelt und in vier Krüge, die sogenannten Kanopen gelegt.
Da es dem Verstorbenem im Jenseits an nichts fehlen sollte gab man ihm alles mit, damit er sein bisheriges Leben problemlos weiterführen kann: Lebensmittel, Möbel, Kleider, Schmuck, Spiele, Waffen, und Uschebtis (kleine Helfer, die Arbeiten erledigten und Fragen beantworten sollten).
Auch schutzbringende Amulette wurden mit beigelegt.

Hier noch ein sehr interessanter Link mit einer Liste der Grabbeigaben von Tutanchamun.
(weiter mit "the database of finds")

Ich hoffe, das hilft dir etwas weiter.
Viele Grüsse, chufu.
> Antwort auf Beitrag vom: 11.12.2002 um 21:15:51  Gehe zu Beitrag
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