Hallo, JD, laut Hannig, Ägyptisch-Deutsch, S. 254 gibt es ein Wort bnn "Kügelchen" und bnn.t "(1) Kugel ... (2) 'Ball' (den der König wirft) ..." Sieht man im Digitalen Zettelarchiv nach, so findet man dort nur einen Beleg Digitales Zettelarchiv: Beleg für bnn.t "Ball?"1 der viel später anzusetzen ist. Soweit ich weiß, heißt der "Phönix" auf ägyptisch bnw (Hannig, S. 253). Das LÄ IV, 1030 leitet den Namen von wbn "aufgehen; glänzen, leuchten, aufleuchten aufflammen" oder bnbn "Benben-Stein" her, "doch läßt sich die genaue Bedeutung nicht ermitteln". Insgesamt halte ich daher die Herleitung über bnn "Kugel" nicht für wahrscheinlich. Für die Gruppe Treppe, Horus, T-Schnur gibt Rolf Gundlach, Der Pharao und sein Staat, Darmstadt, 1998, S. 96 die Lesung (jTj) TnTA.t Hrw(?) an, wobei TnTA.t "Thronpodium ... Thronhalle (für das Hebsed-Fest)" (Hannig, S. 958) bedeutet. Das käme Deiner Deutung oder der von Weill nahe. Helck zitiert Kaplony (IÄF I, 313), der in dieser Gruppe das spätere sTj-Hr- bzw. -wr-Öl lesen will. Siegfried Schott, Hieroglyphen. Untersuchungen zum Ursprung der Schrift, Wiesbaden, 1950, S. 140 interpretiert diese Zeichengruppe als Domänenname "Horus, der (seinen) Thron gewann", eine Deutung, die Kaplony (IÄF II, Anm. 1653) kategorisch ablehnt. Helck zitiert eine ähnliche Schreibung S-x.t-Hr "Baumgarten des Horus", woraus er schließt, daß unsere Gruppe wohl so etwas ähnliches bezeichnen würde, "nur noch in 'butischer Schrift' geschrieben" (Helck, Thinitenzeit, S. 171-172). Allerdings hat Helcks These von der sog. "butischen Schrift" keine Anhänger gefunden. Insgesamt gesehen muß man doch wohl zunächst die Auffassung akzeptieren, daß die Lesung umstritten ist. Die Annahme, daß es sich um "eine topographische Angabe" handelt, ist insofern der kleinste gemeinsame Nenner. Dennoch ist der Einwand nicht berechtigt, daß alles reine Spekulation sei. Aus diesem Grunde füge ich Helcks Tabelle (S. 173) bei, in der er die Lieferangaben von 21 Jahrestäfelchen zusammengefaßt hat. Unser Täfelchen ist unter "Dr Hemaka" angegeben (es wurde im Grab des Hemaka gefunden). Es ist doch eine klare Struktur erkennbar, wenn man auch nicht erwarten kann, daß den alten Schreibern eine exakte Anweisung vorgelegen hat. Helck diskutiert nun jede Spalte im einzelnen. So kann man klar erkennen, daß die Zahlen unter dem "Zweig" in die Hunderte bis über über Tausend gehen, während unter den "Gefäßen" nur 1 - 3 angegeben ist. Irgendwie spricht diese Spalte auch gegen Weills Auffassung von "Ölpresse", finde ich. Ferner ist eine gewisse zeitliche Entwicklung zu erkennen. Für die Einzelheiten muß ich auf Helck verweisen. Ich möchte mich auch einmal zitieren: Zitat:
"Insgesamt muß man aber wohl eingestehen, daß diese frühen Inschriften zu lesen ein 'hartes Brot' ist." |
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wenn auch nicht unmöglich, sollte ich anfügen! Viele Grüße, Michael Tilgner
> Antwort auf Beitrag vom: 23.05.2004 um 20:30:43
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