... Unsere beiden Beispiele (4. Zeile in Abschn. B von Fluch_1) hießen demnach: ir.t(y).f(y) x.t ir nw „Derjenige, der (irgend)eine Sache gegen dieses (das Grab) unternimmt...“ dann kommt die eigentliche Apodosis, die diesmal vorangestellt ist (Zeilen 1-3 in Abschn. B): Hms ir=f m mw „Das Krokodil soll/wird gegen ihn im Wasser sein, HfA ir=f Hr-tA (und) die Schlange wird gegen ihn auf dem Land sein“ B. Zum Inhalt: B.1 Das Verbrechen Die Protasis bezieht sich je nach Kontext der Inschrift auf ganz unterschiedliche Fehlhandlungen. Hier mal ein paar Beispiele: Zur Beschädigung von Besitz/Eigentum: „Was (irgend)einen Mann betrifft, der etwas gegen dieses (XY) unternimmt“ „Diejenigen, die böses gegen XY unternehmen“ „Was (irgend)einen Mann betrifft, der Schlechtes gegen dieses (XY) unternimmt“ „Was (irgend)einen Mann betrifft, der Schlechtes gegen meine Kinder unternimmt“ „Was (irgend)einen Mann betrifft, der irgendeinen Steinblock aus diesem Grab herausreißen wird/sollte“ Zumeist ist das Grab, die Stele oder die Scheintür mit XY gemeint. Eine sehr nette Variante findet sich bei Anchtifi aus Mo’alla, der droht: „Was irgendeinen Befehlsgeber betrifft, der Mo’alla regiert und der eine böse und/oder schlechte Sache gegen diesen Sarg unternehmen wird“ Das Sakrileg („etwas Schlechtes unternehmen“) wird hierbei i.d.R. durch die Phrase wdj-nkn ausgedrückt, wie wir es auch bei Senmut finden, der jedem droht, der ein solches wdj-nkn gegen sein Kultbild vollziehen sollte (Urk. IV, 401.16). Auch vor Aushackungen oder Textveränderungen - besonders des Namens - wird gewarnt: „Was (irgend)einen (Mann) betrifft, der dieses (XY meist Kultbild) beschädigt“ „Was (irgend)einen (Mann) betrifft, der dieses Geschriebene auswischen wird“ „Was (irgend)einen (Mann) betrifft, der meinen Namen aushacken wird“ „Was (irgend)einen (Mann) betrifft, der meinen Namen entfernen wird, um seinen Namen einzusetzen“ Ebenso wird Diebstahl wird verflucht: „Was (irgend)einen Mann betrifft, der dieses XY von (mir/meinem Grab) nehmen wird“ „Was (irgend)einen Mann betrifft, der Besitz von mir stehlen wird“ „Was (irgend)einen Mann betrifft, der mein Kultbild stehlen wird“ Auch das Ver-/Behindern des Totenopfers wird gefürchtet: „Der, der mein Totenopfer behindern wird“ „Derjenige, der (meine) Opferrationen verringern wird“ Interessant ist auch die Angst davor, dass die Grabstele bewegt bzw. fortgenommen werden könnte. Diese Phrase findet sich auch auf Stelen, die rein realweltliche/proklamatorische Inhalte aufweisen, also keinen Bezug zu einem Grab haben: „Was (irgend)einen betrifft, der diese Stele entfernen/bewegen wird“ Weitere Flüche beziehen sich auf Ränke und Verschwörungen gegen Pläne/Befehle von Vorgesetzten. Auch einfaches Zuwiderhandeln wird verdammt. Ebenso werden diejenigen verflucht, die ein Verbrechen nicht verhindert oder gemeldet haben. Eine weitere gängige Formel in Gräbern bezieht sich auf die Unreinheit des Eintretenden: „Was irgendeinen betrifft, der in dieses (Grab) eintreten wird in Unreinheit (abw)“ bzw. auf spezielle Speiseverbote (vermutlich nur während des Totendienstes bestehend): „Was jeden Mann betrifft, der in dieses Grab der Nekropole tritt in Unreinheit, nachdem er diese Dinge gegessen hat, die verboten sind.“ ...
> Antwort auf Beitrag vom: 06.01.2005 um 14:19:10
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