Hallo Nessie, Zitat:
1: Laut LÄ fand die Vernichtung der Feinde symbolisch durch ein Verbrennungsopfer statt, allerdings kam diese Sitte erst ab dem NR auf. Habe ich das richtig verstanden? |
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Unter "Brandopfer" finde ich im LÄ nur den Hinweis, dass erst in der Spätzeit die "Vernichtung des Götterfeindes in den Vordergrund tritt". Das zugehörigen Ritual nennt sich wAH-Ax. Ähnliches schreibt - ohne Zeitangabe leider - Bonnet im Religionslexikon. Brandopfer waren danach "sethische Tiere" wie Esel, Nilpferd, Schwein. Als Referenz nennt Bonnet Brugsch, Festkalender. Die Frage ist, um welchen Festkalender es sich handelt. Dann könnte man auch die Zeitfrage beantworten. Ansonsten sind die Grenzen vom Brand- zum Bratenopfer fließend. Die entsprechenden Tempelrituale dienten im Prinzip der Speisung der Götter; ein verbranntes Opfertier macht da wenig Sinn. Für ein Mut-Ritual aus dem NR, der Verbrennung einer Antilope, wurde wohl eine Attrappe verwendet (siehe LÄ mit Verweis auf Junker in ZÄS 48, 1910). Zitat:
2: Wird in der Beischrift "das Wurfholz schleudern", wirklich der Begriff "zeugen" (Wiedergeburt) verschlüsselt? |
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Als Synonym für Wiedergeburt kenne ich diese Szene nicht. Ich weiß lediglich, dass es Theorien gibt, die hier erotische Anspielungen sehen möchten. Vielleicht weil auf vielen dieser Darstellungen Damen (im Verhältnis zum Grabherrn sehr kleinfigurig) im Spiel sind, die manchmal das Bein des Grabherrn sanft umfassen. Das Papyrusdickicht war ja wohl auch ein beliebter Platz für Paare - und Könige, die sich vergnügen wollten. Meist wird in diesen Szenen nicht nur der Vogelfang, sondern auch das Fischespeeren dargestellt. Zitat:
3: Vögel spielten im Opferritual eine große Rolle, aber wirklich schon ab dem AR? Und wenn ja, welche Vögel waren das? |
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Meinst Du im Totenopfer? Die gab es schon im AR und die Vögel heissen fast immer Abd = Geflügel. Zitat:
4: Oder war der einzige Grund zur Darstellung des Vogelfangs vielleicht doch nur die Sicherung von Nahrung im Jenseits, wie ein Herr, dessen Name mir gerade entfallen ist, geschrieben hat? |
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Sofern es sich um die Vogeljagd mit Wurfholz handelt, sage ich einfach mal nein. Das war m.E. reines Jagd-Vergnügen, vielleicht noch "Macho-Gehabe", wie man heute sagen würde. Zur Nahrungsversorgung dienten sicher andere Fangmethoden, z.B. das Klappnetz. Viele Darstellungen seit dem frühen AR zeugen davon, teilweise mit Beischriften wie "Das Einfangen von Turteltauben durch die Vogelfänger der Totenstiftung". Auch Tempel scheinen mit diesen Darstellungen geschmückt gewesen zu sein. Wir haben z.B. vier Reliefs aus der Weltenkammer des Niuserre. Eine der Beischriften lautet "Fangen durch die Vogelfänger". Ich könnte mir gut vorstellen, dass hier die Tempelversorgung ins Szene gesetzt worden ist. (Quelle: Decker "Sport") Gitta
> Antwort auf Beitrag vom: 10.01.2006 um 09:27:20
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