@petrie08: Der/die Sphinx heißt bei den arabischen Autoren Abu al-Haul (Vater des Schreckens) oder auch Belhit. Zur Zeit der Autoren war sie/er (zumindest der Kopf) sichtbar. Hier das Makrizi-Zitat (Makrizi, el-Khitat, 14/15. Jhd.), übersetzt nach Reitemeyer,Beschreibung Ägyptens im Mittelalter, S.101: „Ihm (dem Sphinx) gegenüber erhob sich am Ufer in Fostāt Misr in der Nähe der Residenz des Herrschers eine Statue von grosser Gestalt und dementsprechenden Gliedern. Wie sie beschrieben wird, hatte sie auf dem Schoss ein Kind, und trug auf dem Kopf ein Gefäss; sie bestand ganz aus festem Granit. Die Leute sagen, dass es eine Frau war, die Geliebte des Abu’l Haul. [] Man sagt, dass Abu’l Haul ein Talisman gegen den Sand sei, der ihn vom Nil zurück halte, und dass sie ein Talisman gewesen sei, der das Wasser von Fostāt Misr zurückgehalten habe.“ Den Glauben an die Schutzfunktion erklärt Jakut (12./13.Jhd.) wie folgt: "Der Grund, weshalb man sie für einen Talisman hält, ist, dass der Sand westlich und nördlich von ihr hoch liegt und, wenn er bis zu ihr gelangt, er sie doch nicht verschüttet."(Reitemeyer, Beschreibung Ägyptens im Mittelalter,S. 99) @naunakhte: die Stelle bei Haarmann ist mir bekannt. Obwohl sehr interessant, schreibt auch er nur wage davon, dass derartige apotropäische Vorstellungen auf "wohlbekannte" pharaonische Vorstellungen zurück gehen. Mich interessiert also konkret, ob Statuen/Bauwerke aus pharaonischer oder zumindest vorislamischer Zeit bekannt sind, die an geographischen Grenzzonen (Wüste-Fruchtland, Meer, Fluss-Land) standen und denen solche "Grenzwächterfunktionen" nachgesagt wurden. mfG alwahid
> Antwort auf Beitrag vom: 24.06.2009 um 08:48:51
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