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Thema: Sonnenwunder in Abu Simbel |
Christina Gast
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« Datum: 29.05.2003 um 15:41:45 » |
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Hallo und gleich meine Frage überall steht in Zusammenhang zum Lichteinfall am 22 Febr. und 22.Oktober - es soll der Tag der Tag- u. Nachtgleiche sein - HUMBUK Equinox ist der 21. Feb + 21. Sept. ist der Lichteinfall im großen Tempel jetzt ein Zufallsprodukt - oder haben die Erbauer diese bestimmten Tage ausgesucht ? Christina http://www.cjkchristina.de/egypt/1.html
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Iufaa Moderator
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Re: sonnenwunder in Abu Simbel |
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« Antwort #1, Datum: 29.05.2003 um 15:49:47 » |
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Nein, bewußt ausgewählt. Eine ähnlich Konstruktion kann man am Totentempel der Hatschepsut in Deir el-Bahari beobachten. s.a. www.maat-ka-ra.de bei der Beschreibung der Kapellen auf der 3. Terrasse. Ansonsten noch ne kleine Korrektur, im Frühjahr liegt die Tag- und Nachtgleiche auch nicht am 21. Februar, sondern am 21. März Iufaa
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Christina Gast - Themenstarter
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« Antwort #2, Datum: 29.05.2003 um 19:49:05 » |
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Danke hab deine HP schon bewundert hast du dein ganzen Leben schon damit verbracht "schmunzel" klar - ich meinte den März aber wieso pinnen alle falsch ab wegen dem Equinox können die nicht rechnen Tag und Nachtgleiche innerhalb von 4 bzw. 8 Monaten ?? wenige können logisch denken sag mir doch bitte welche Konstellation das dann ist an Abu Simbel !!!! DANKE
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Iufaa Moderator
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Re: sonnenwunder in Abu Simbel |
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« Antwort #3, Datum: 29.05.2003 um 20:14:31 » |
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Hi, also, im gLÄ steht "Äquinox", ich kenne aber auch nur die Aussage, um 20. Oktober und um 20. Februar - eines von beiden geht nur. Sowohl bei Arnold (Die Tempel Ägyptens) als auch bei Wilkinson (The Complete Temples of Egypt) steht Februar und Oktober. Bautechnisch läßt sich sowohl das eine, als auch das andere realisieren (20.10. und 20.2. wäre ja genau 2 Monate vor bzw. nach der Wintersonnenwende). Ich war noch nicht zu den Zeiten da, gehe aber mal davon aus, das 20. Oktober und 20. Februar stimmen - dann haben alle Äquinoxe abgeschrieben. Iufaa
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Christina Gast - Themenstarter
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Re: sonnenwunder in Abu Simbel |
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« Antwort #4, Datum: 29.05.2003 um 20:36:49 » |
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Du bist ja supernett mit deinen schnellen Antworten aber es fuchst mich schon sehr dass nicht gut recherchiert wird den Link muss ich noch angucken hatte aber im laufe der letzten Woche schon intensiv über google suche lassen- die engl.-spr. sites sind genauso wegen dem falsch erwähneten Equinox FEBR + OKT stimmen definitv ! für Abu Simbel ich kenn aber dazu keine italienische oder französische Literatur - vielleicht sind da umfassendere Angaben ? tausend Dank nochmal http://www.cjkchristina.de/egypt/3.html
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Taharqa Member
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Re: sonnenwunder in Abu Simbel |
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« Antwort #5, Datum: 01.06.2003 um 21:05:14 » |
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Hallo! Noch eine kleine Randbemerkung: Durch die Versetzung des Tempels hat sich eine Abweichung des Datums ergeben. Das ganze Schauspiel beginnt jetzt einen Tag später, also jeweils am 21.2. und am 21.10. Einer der Tage war möglicherweise der Krönungstag von Ramses II. Taharqa
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Christina Gast - Themenstarter
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Re: sonnenwunder in Abu Simbel |
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« Antwort #6, Datum: 01.06.2003 um 21:53:45 » |
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das ist ja wohl der springender Punkt und weil ich eben alles ganz gerne ergründe.......... wollte ich es wissen !!!!!! im engl. Bereich wird es sehr viel besser wiedergegeben als in den 4 dt. hp´s tausend Dank für den Hinweis !!!!!! er wird vielen weiterhelfen !!!!!!
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Cherubim Member
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Re: sonnenwunder in Abu Simbel |
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« Antwort #7, Datum: 14.11.2004 um 12:13:03 » |
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Hallo , Deine Frage ist berechtigt. Ich habe, um diesem Blödsinn, der da hinsichtlich Abu Simpel immer wieder verzapft wird, im Forum unter Reise / Re: Seth in etwas geschrieben, vielleicht beantwortet das auch deine Frage. Gruß Cherubim
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menna Member
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Re: Sonnenwunder in Abu Simbel |
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« Antwort #9, Datum: 30.09.2010 um 16:19:34 » |
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Nochmal eine wenn auch späte Nachfrage zum schönen Artikel von Bauer: Gibt es dazu eine Quellenzitation? fragt Menna
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pjrooster Member
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Re: Sonnenwunder in Abu Simbel |
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« Antwort #10, Datum: 22.01.2019 um 18:51:16 » |
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Das Sonnenwunder entspricht dem "Sonnenwunder" von Karnak. Die Erklärung ist recht einfach: Die Achse des Tempels von Karnak ist exakt zum Sonnenaufgang der Wintersonnenwende ausgerichtet mit dem Azimut (gegen Nord) von 118 Grad. Welche Sonnenrichtung bei Abu Simbel vorlag, entzieht sich meiner Kenntnis. Ein gutes Astro-Programm (z.B. „Guide 9.0“) ist für die Ägyptologie unverzichtbar! Gruß pj
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naunakhte Moderatorin
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Re: Sonnenwunder in Abu Simbel |
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« Antwort #11, Datum: 23.01.2019 um 14:12:11 » |
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Hallo pjrooster. Der Begriff des sog. "Sonnenwunders" bezieht sich auf ein bestimmtes Phänomen, das in zwei ägyptischen Tempeln (Abu Simbel und Deir el-Bahri) zu beobachten ist. Diese Tempel sind Ost-West orientiert (Allerheiligstes im Westen). An zwei Terminen im Jahr scheint die Sonne durch die Tempelachse hindurch bis in das Allerheiligste. An den restlichen Tagen liegt das Innere des Allerheiligsten im Dunklen verborgen. Ein Sonnenaufgang im Karnaktempel, bei dem man zum passenden Zeitpunkt HEUTE die Sonne vom Tempeleingang aus am Ende der Tempelachse sehen kann hat nichts mit dem oben beschriebenen sog. "Sonnenwunder" zu tun. Der Karnaktempel ist West-Ost orientiert. D.h. sein Eingang liegt im Westen und man durchquert ihn Richtung Osten. Dort im Osten befand sich ehemals auch sein Allerheiligstes (heute ein ptol. Einbau). Das Allerheiligste war a.) im Osten verschlossen (durch Mauer) und über die Westseite zu betreten. Es konnte demnach kein Strahl der aufgehenden Sonne in das Allerheigste scheinen. b.) fanden sich hinter dem Allerheiligsten weitere Gebäude (z. B. das Achmenu) die die Sonnenstrahlen abgefangen hätten. c.) hatte der unzerstörte Karnaktempel zahlreiche Einbauten mit unterschiedlichen Deckenhöhen (nach Westen hin ansteigend) und geschlossenen Decken, die die HEUTE zu beobachtende Sonne in der Achse des ruinösen Karnaktempels SO nicht möglich machten. nauna
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pjrooster Member
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Re: Sonnenwunder in Abu Simbel |
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« Antwort #12, Datum: 23.01.2019 um 19:02:17 » |
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Schönen Dank für die Antwort! Das besagte Phänomen von Abu-Simbel bedeutet, dass zu einem bestimmten Sonnenaufgang (hier um den 21. Oktober sowie den 21. Februar) die Lichtstrahlen der aufgehenden Sonne exakt entlang der Tempel-Achse in das Innere einfallen und dort die sitzenden Statuen erleuchten. Beim Karnak-Tempel haben wir astronomisch den identischen Effekt, dass zum Sonnenaufgang der Wintersonnenwende die Lichtstrahlen der aufgehenden Sonne ebenfalls exakt entlang der Tempel-Achse in die Tempelanlage einfallen, das "Sonnenwunder von Karnak". Astronomisch besteht zwischen Abu-Simbel und Karnak also „nur“ der Unterschied, dass die Ausrichtung der Längsachse im Fall Karnak eine definierte und besondere(!) Horizontrichtung markiert, nämlich die exakte Richtung zur Wintersonnenwende. Im Fall von Abu-Simbel hat die „schiefe“ astronomische Ausrichtung bis dato noch keine Erklärung! Beide Tempelanlagen sind eben nicht West-Ost bzw. Ost-West orientiert: Karnak peilt auf den Azimut 28 Grad gegen Ost, also nach Süd-Ost, aber eben konkret exakt zur Wintersonnenwende. Als Karnak erbaut wurde, war diese Visier-Linie mit Sicherheit offen und sichtfrei. Auch Abu-Simbel ist nicht Ost-West orientiert. Per Astro-Programm lässt sich die Achse des Tempels aus den Sonnenaufgängen um den 21.Okt./21.Febr. genau bestimmen: Die Achse „zielt“ schräg auf 13 Grad gegen Ost, also um 13 Grad aus der Richtung Ost nach Süden geschwenkt. Diese Schieflage ist bislang wohl noch keinem Wissenschaftler aufgefallen! Jedenfall findet sie bislang keinerlei Diskussion/Erklärung/Begründung. Diese Schieflage scheint geradezu sinnlos! Haben die „Alten Ägypter“ also den Tempel grad so in die Landschaft „geschmissen“ oder sich bei diesem „schiefen“ Winkel doch etwas gedacht? Warum wählten sie nicht viel einfacher den Azimut Null, also exakt Ost? Hatten sie zuviel Alkohol im Blut? EINE Erklärung: Abu-Simbel soll im 13. Jahrhundert v. Chr. unter Pharao Ramses II. erbaut worden sein. Und per Astro-Programm finden wir, dass just 1.300 v.Chr. dieser Azimut von +13 Grad (gegen Ost) auch genau den Sternenaufgang der drei Gürtelsterne des Orion markierte. Tja, diese Gürtelsterne und die Pyramiden von Gizeh - eine Geschichte für sich! Es darf eben alles nur Zufall sein! Viele Grüße pj
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pjrooster Member
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« Antwort #14, Datum: 27.01.2019 um 12:23:45 » |
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Schönen Dank, lieber Lutz, für den Hinweis auf weitere „schiefe“ Tempelanlagen. So kann wohl geschlossen werden, dass diese Anlagen auf gleiche Art und Weise ausgerichtet wurden. Allerdings kann eine solare Orientierung auch weiterhin nicht überzeugen: Die Tage um den 21. Februar bzw. 21. Oktober lassen im Sonnenjahr nicht die geringste Besonderheit/Bedeutung erkennen. Auch eine Hypothese, die Priester hätten so entschieden, würde nicht weiterhelfen: Entscheidung nach Willkür? Oder nicht? Und schon würde sich die Frage nach der Begründung wieder in den Schwanz beißen. Weiterer Schönheitsfleck einer solaren Deutung: Die Ausrichtungen sind keineswegs gleich! Zum Beispiel: Großer Aton = 12,25 Grad. Kleiner Aton = 14,64 Grad. Den ägyptischen Baumeistern diese Unstimmigkeiten als Fehler, gar entsprechende Unfähigkeit zu unterstellen, steht uns wohl sicherlich nicht zu. Womit diese Differenzen gar umso mehr besondere Bedeutung erlangen würden, denn mit der Hypothese, die Tempelausrichtungen seien stellar (z.B. die Orientierung zum Aufgang der Gürtelsterne), wären diese Differenzen gar zwangsläufig als Folge der Präzession. Man könnte gar schließen, der "Kleine Aton“ wäre um -1.890 erbaut worden und der „Große Aton“ um -1.430. Weitere Spekulationen machen aber sicherlich noch eine Vorort-Studie erforderlich insbesondere zur Frage der Horizont-Höhe in Amarna. (Die angefügte Skizze definiert den Azimut als den des mittleren Gürtelsternes Alnitam sobald der untere Stern Alnitak die Höhe Null schneidet.) Gruß pj
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