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Thema: Bohrlöcher im Tempel von Medinet Habu |
Dirk Member
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Re: Bohrlöcher im Tempel von Medinet Habu |
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« Antwort #45, Datum: 16.02.2006 um 22:59:16 » |
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Hallo 4U2, Zitat:
Die Angrenzende Flanke des Steins ist modern angesetzt? oder täuscht das auf dem Bild? |
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Gut beobachtet. Die gesamte Serie mit den Details zum Beispiel aus Edfu gibt es (noch ohne Anmerkungen )wie immer unter den jeweiligen Notizen zu den Dübellöchern in Edfu. Dort ist auch zu sehen, daß es symmetrisch zu meinem Beispiel Bild 3 ein spiegelbildliches Pendant gibt. Weitere Belege zu Karnak und Philae - insbesondere jene mit Überschneidungen der Figuren - gibt es erst in einer Woche. Zitat:
Über der Doppelkrone des Horus scheint links neben dem großen (ev später ausgebrochenen) Loch noch ein Dübelloch zu sein. |
| Ja, das große Loch scheint nicht dazu zu gehören, was jenes links neben Doppelkrone betrifft, bin ich mir nicht sicher. Jedenfalls bliebe die Form des nicht rechteckigen, sondern gleichsam konkav-polygonen Rahmens davon unberührt. Dieses eigenartige "Umfahren der Gottheit" mit einem Rahmen, der nicht rechteckig ist, findet sich übrigens öfters (siehe obigen Link, unterstes Bild aus den Kollonaden des Innenhofes). Mehr - falls es nicht OT wird - später. Grüße Dirk
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monja Member
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Re: Bohrlöcher im Tempel von Medinet Habu |
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« Antwort #46, Datum: 17.02.2006 um 15:45:31 » |
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Moin, Moin Dirk, im Reiseführer von Kent Weeks – Luxor, 2005; Seite 86 – bin ich auf folgende Erklärung der Dübellöcher gestoßen: Neben den Götterfiguren hat man Dübellöcher gebohrt, in denen man kurze hölzerne Dübel steckte, an denen eine geflochtene Matte oder ein Leinentuch befestigt wurde, um den Blick des Gottes zu verbergen. So wurde der Anblick des Gottes vor den Augen der Unreinen, wie Priestern geringeren Ranges und den gewöhnlichen Ägyptern verborgen, wenn diese den Tempel betreten durften... Das könnte vielleicht auch eine Erklärung sein, warum nur um den Göttern Dübellöcher zu finden sind? Gruß Monja.
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4U2 Gast
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Bohrlöcher im Tempel von Medinet Habu | | |
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« Antwort #48, Datum: 08.03.2006 um 17:42:38 » |
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Im Freiland-Museum in Karnak ist mir bei meinem letzten Besuch eine sehr detaillierte Darstellung einer Torsituation auf einem Kalksteinblock aufgefallen. Zu erkennen ist ein doppelflügeliges Tor mit beidseitig auf dem Boden ruhenden Drehflügeln, zur Mitte hin haben die Torflügel einen beachtlichen Abstand zum Boden, sicher um das Schleifen der schweren Torflügel auf dem Boden beim öffnen und schließen zu vermeiden. In der sehr detaillierten Ansicht sind keine Scharniere abgebildet, die Torflügel werden über im Boden eingelassene Drehzapfen bewegt. Die Tore selber scheinen mit Metall beschlagen zu sein, und weisen keine weiteren Verzierungen auf. Auf halber Höhe der geschlossenen Torflügel ist ein Verschlussmechanismus in Form eines Metall-Riegels zu erkennen. Die Blöcke stammen aus noch nicht rekonstruierten Gebäuden. Ihre äuserst fein und detailliert ausgeführten Reliefs lassen mich allerdings auf eine Entstehung im Mittleren Reich, eventuell unter Sesostris I, schließen. Damit ergäbe sich eine erheblich frühere Zeitspanne zu den Bauten in Medinet Habu wo wir im zweiten und dritten Säulensaal gehäuft und sehr symmetrisch angebrachte Dübellöcher in Bodennähe an den Durchgangsbereichen vor fanden. Die Bilder in diesem Zusammenhang von Medinet Habu kann ich erst später nach reichen, da sich das Bildmaterial und meine Kamera noch in Kairo befinden.
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4U2 Gast
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« Antwort #49, Datum: 09.03.2006 um 12:29:14 » |
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Zur Zuordnung der in Karnak im Freigelände (vom ersten Tempelhof kommend gleich linker Hand)ausgestellten Kalksteinblöcke in einen von mir nur spekulierten Zeitramen könnte diese Aufname hinweise geben. @ ta_ian.t bringt dich das weiter? @ Alle: Kennt jemand die Blöcke und hat Zuordnungs-Infos? thx for help
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Iufaa Moderator
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« Antwort #50, Datum: 09.03.2006 um 12:49:41 » |
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Djoser-ka-Ra Amenhotep I. Iufaa
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Dirk Member
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Re: Bohrlöcher im Tempel von Medinet Habu |
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« Antwort #51, Datum: 14.03.2006 um 10:57:35 » |
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Hallo 4U2, auf eine authentische Darstellung einer ägyptischen Portalkonstruktion habe ich schon gewartet. Arnold hat in seinem Lexikon eine systematische Zeichnung gebracht, welche zeigen soll, wie die Türblätter in die bereits fertig errichten Portale eingesetzt werden können. Dazu gehört vor allem die bei den ägyptischen Portalen so charakteristischen Einschubrinnen entlang der Portalgewände. Auf Arnolds Zeichnung funktioniert das ganz gut, aber in der Praxis? (Abbildung aus Arnold, Lexikon der ägyptischen Baukunst, Düsseldorf 2000, S. 268 So wie Arnold das darstellt,kann das nicht immer funktionieren. Es würde das Türblatt beim Einsetzen nicht durch die lichte Höhe passen oder der Türflügel ncht bündig mit dem Sturz abschließen. Deine Abbildung war mir dann Anlaß, mir etwas Zeit abzuzwacken und meine Fotos zu den Türkonstruktionen aufzuarbeiten. Hier gibt es offensichtlich unterschiedliche Lösungen (für Interessierte siehe meine März-Notizen 2006). Nimmt man Deine Darstellung aus dem Freilichtmuseum von Karnak pars pro toto, dann wären zumindest an der Unterseite (der obere Abschluß fehlt ja auf dem Relief) die Türblätter "wie eine Saloon-Türe" hochgezogen. Dadurch wird das Türblatt kürzer und man kann es á la Arnold durch Kippen einfädeln. Es wäre für mich interessant, Portallösungen aus dem Mittleren Reich zu sehen, denn dort sollen nach Arnold die Einschubrinnen quer zur Portalachse stehen. Vielleicht hat jemand Aufnahmen, wo man das sieht. Im Djoser-Bezirk soll lt. Arnold "eine doppelflügelige, 3,20 m weite Tür in halbgeöffnetem Zustand in Stein nachgebildet" sein. Zurück zum Thema Metallbeschläge/Bohrlöcher: dem Relief nach zu schließen, sind Türblätter und -pfosten vollständig ornamental mit Metall überzogen. Bei den zur Debatte stehenden Portalen befinden sich aber meist Reliefs, die dadurch verdeckt würden. Möglicherweise geht es also bei Deinem Relief um eine Schreintüre und nicht um ein Gebäudeportal? Diesbezüglich kenne ich nur die seh schematischen Strichzeichnungen am Sanktuar in Edfu bei Kurth (Treffpunkt der Götter, 89ff. Die Art, wie dort mit einer Schließvorrichtung, die mittig (?)am Türblatt angebracht ist, erinnert mich jedenfalls an die Lösung auf dem Karnak-Relief. Bei der Lösung der Frage nach der Funktion der Bohrlöcher hilft das leider immer noch nicht weiter Grüße Dirk
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Dirk Member
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Re: Bohrlöcher im Tempel von Medinet Habu |
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« Antwort #53, Datum: 14.03.2006 um 22:30:25 » |
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Hallo Naunakhte, Aus diesen viertelkreisförmigen Drehlagern werde ich auch nicht klug Ich habe zur Ergänzung noch drei Animationen zusammengestellt, bei denen m. E. gut herauskommt, wieso es kurze und lange Einschubrinnen gibt. Sind animierte gif-Dateien (Zappelbildchen), die ich deswegen besser hier nicht einfüge. Was es zu bedeuten hat, wenn es keine Rinnen gibt, wie auf Deinem Beispiel des Dagi-Grabes, ist noch zu überlegen. Interessant ist jedenfalls, daß das viertelkreisförmige Lager einen angearbeiteten Gleitring hat. Hängt vielleicht mit dem Material (Sandstein) zusammen, der wohl weicher als der Klakstein ist. Grüße Dirk P. S.: Zum Problem der Montageweise: kurze oder lange Einschubrinne?
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chufu Moderatorin
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Re: Bohrlöcher im Tempel von Medinet Habu | | |
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« Antwort #54, Datum: 14.03.2006 um 23:28:11 » |
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Hallo Nauna & Dirk, Habe hier noch ein Bsp. aus Abusir / Pyramide des Sahure. Im Basaltpflaster am Eingang zum Totentempel (-zwischen den zwei Säulen auf Bild zwei) findet man diese Türfassungen. Lieben Gruß, chufu.
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naunakhte Moderatorin
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Re: Bohrlöcher im Tempel von Medinet Habu | | 161_6186.JPG - 18 KB |
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« Antwort #55, Datum: 14.03.2006 um 23:29:18 » |
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Hallo Dirk, zu den viertelkreisförmigen Drehlagern habe ich einen schönen steinernen Nachbau aus der Djoseranlage in Saqarra. Gruß nauna PS: wieviel davon ist eigentlich modern ergäntzt?
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Gitta Gast
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Re: Bohrlöcher im Tempel von Medinet Habu | | |
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« Antwort #58, Datum: 16.03.2006 um 23:09:11 » |
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Hallo Ihr "Baumeister", ich habe zufällig Fotos von Türangeln o.ä. gefunden, die ich 2004 in Deir el-Medina aufgenommen habe, gegenüber des Ptolemäertempels - siehe Foto 1 (sind das die Reste des Amuntempels?). Vielleicht könnt Ihr damit ja etwas anfangen in dieser Diskussion. Gitta
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4U2 Gast
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Re: Bohrlöcher im Tempel von Medinet Habu | | |
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« Antwort #59, Datum: 30.04.2006 um 19:59:41 » |
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Nachdem Kamera und Speicherkarten glücklich eingetroffen sind, noch einige ergänzende Aufnahmen zu den Architekturabildungen auf Bauteilen aus dem Freilichtmuseum in Karnak: Auch auf den Säulen der *Weisen Kapelle* von Sesostris I, Mittleres Reich, finden sich Fassadensituationen die dem Bildbeispiel im Beitrag #49 entsprechen: Eingebunden in der Standarte? hinter dem Pharao erkennen wir ein Rechteck, auf dem ein Horusfalke? sitzt. Unter einer Gruppe Hieroglyphen das Abbild der Fassade. Mich würde interessieren ob man aus der Szene erschließen kann, ob wir auf eine Palastfassade oder das Abbild eines sakralen Gebäudes (Schrein) schließen können. Auf der zweiten Säule eine fast identische Szene in der oberen Bildhälfte im zweiten Register. Beim driten Bild steht eine Gottheit links, der Falke trägt die Doppelkrone, rechts neben dem rechteckigen Feld die Kartusche des Pharaos.
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