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Thema: Bohrlöcher im Tempel von Medinet Habu |
4U2 Gast
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Re: Bohrlöcher im Tempel von Medinet Habu |
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« Antwort #75, Datum: 18.06.2007 um 04:09:26 » |
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Treibt man einen Nagelartigen Stift in einen Holzdübel wird selbiger vom eindringendem Nagel gegen die Wanddung des Bohrloches gepresst und spreizt den Nagel ein. Ein dünner Holzdübel wird dabei in der Regel in Längsrichtung. dem Nagelkanal folgend, gespalten. Das ist aber nicht das was wir am Befund sehen! In überwältigender Mehrheit sind die lässig eingegipsten Holzdübel vollkommen Intakt und unversehrt! Lediglich an der Maueroberfläche abgebrochen. Vermutung: Der Holz- Dübel schaute also ursprünglich wie ein Stift aus der Wand heraus! Zur Verdeutlichung nochmal das Foto aus Karnak. Damit wird der Dübel als Nagelfixierpunkt aber unbrauchbar. Und einen durch die Oberfläche mit Holzdübelchen aufgespießten Zierstreifen aus Metallblech stell ich mir höchst Sonderbar vor. Beginn des reinen Spekulatius: Florale Bestandteile wie Lotusblüten, Binsen usw hatten im ägyptischen Kultbetrieb einen sehr hohen Stellenwert. Sie lassen sich geschickt um aus der Wand ragende Holzdübel wie Girlanden winden. Abstand, Präzision und Tragfähigkeit der Holzdübel sind dabei zu vernachlässigende Größenordnungen und durchaus geeignet auch Pharao im darüber liegendem Relief einzurahmen, oder wen was und wo innerhalb des Tempels auch immer. Ende Spekulatius Quellennachweis: Eigenes Beobachten und Nachdenken.
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naunakhte Moderatorin
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Re: Bohrlöcher im Tempel von Medinet Habu |
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« Antwort #77, Datum: 18.06.2007 um 07:01:42 » |
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Guten morgen ihr zwei, irgendwie scheint ihr ja eine recht lange oder vielleicht auch nur kurze Nacht hinter euch zu haben Du hast die Löcher ja super genau beobachtet und beschrieben 4U2. Toll, und vielen Dank. Deine dazugehörigen Bilder habe ich mir auch angesehen, und manche Stelle davon war mir noch nicht aufgefallen. Deine Überlegungen in Bezug auf die scheinbar nicht verwendeten Holzdübel finde ich interessant - deine Schlussfolgerung möchte ich aber nicht so einfach mittragen. Wenn die Tordurchgänge temporären Blumenschmuck getragen hätten müssten wir dies in irgendwelchen Zeichnungen oder Texten wiederfinden. Wie Iufaa schon schrieb, die reine Überlegung reicht mir nicht. Lasst uns die alten Quellen mal daraufhin anschauen. Mal sehen was Bilder der Tordurchgänge so verraten. Im übrigen sieht ein temporärer Schmuck auch nicht gerade toll aus wenn er am vertrocknen ist oder der Durchgang ungeschmückt da gerade keine Zeit zum schmücken. lieben Gruß nauna
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Iufaa Moderator
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Re: Bohrlöcher im Tempel von Medinet Habu | | IMG_0425.JPG - 291 KB |
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« Antwort #81, Datum: 18.06.2007 um 22:15:57 » |
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Hi, wie man in vielen Darstellungen sehen kann, sind Blumen(gebinde) häufig Teil der Opfergaben und werden auf kleinen Opferständern präsentiert - wie z.B. unten in der Roten Kapelle der Hatschepsut, Vestibül, Innenseite: - Vollbild - Selbstverständlich gibt es in der RK auch Opferständer mit mehreren unterschiedlichen Blumen drauf. Gruss, Iufaa Und hier ein Block aus dem Sanktuar der RK, Südwand, die 2x Hatschepsut zeigt, vorne mit einem Blumenstrauss.
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4U2 Gast
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Re: Bohrlöcher im Tempel von Medinet Habu |
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« Antwort #82, Datum: 21.06.2007 um 19:14:46 » |
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hi Auch im Totentempel von Ramses III in Medinet Habu finden sich eine große Anzahl von teils sehr gut erhaltenen Reliefs mit Floralem Dekor. Bei verschiedenen Ritual- Szenen anlässlich von Barken- Umzügen und Tempelfesten scheinen florale Bestandteile einen hohen Stellenwert, gemessen an Häufigkeit, Menge und Größe der Abbildungen besessen zu haben. Ein Beispiel aus einem Barkenumzug: - Vollbild - Gesichert ist auch das Tempel eigene, teils große Gartenanlagen bewirtschafteten, auch um Blumen und florales Beiwerk ständig für den Kultbetrieb bereitzustellen. Die öfters dargestellten recht imposanten Gebinde und Girlanden lassen auf regelrechte Florale Werkstätten schließen. Auf der Suche nach eindeutigen Abbildungen in denen Blumengebinde an Wandteilen befestigt wurden bin ich allerdings noch nicht fündig geworden. Aufgefallen ist mir nur das einzelne Blüten oft auf Opferständern liegen, die Blütenstängel hängen seitlich herunter. Wurden Blumenvasen nicht verwendet?
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4U2 Gast
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Re: Bohrlöcher im Tempel von Medinet Habu |
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« Antwort #84, Datum: 21.06.2007 um 22:02:24 » |
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hi monja Aber gerne Sofort greifbar Wikipedia Zitat:
Auch Ramses III. rühmt sich, zu Ehren des Gottes Amon fremdländische Gewächse heimisch gemacht zu haben. Auf dem Papyrus Harris heißt es bezüglich einer Tempelschenkung: "Ich schenke dir große Gärten, versehen mit ihren Baumstücken und Reben im Tempel des Atum, ich schenke dir Landstrecken mit Olivenbäumen in seiner Stadt On. Ich versah sie mit Gärtnern und zahlreichen Leuten, um reines Öl von Ägypten zu bereiten, um anzuzünden die Lampen in deinem prächtigen Tempel. Ich schenke dir Baumplätze und Gehölz mit Dattelpalmen, Weiher, versehen mit Lotosblumen, Binsen, Gräsern und Blumen jedes Landes für dein schönes Antlitz". |
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Iufaa Moderator
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« Antwort #85, Datum: 21.06.2007 um 22:15:18 » |
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Hi 4U2, bitte nicht Wikipedia als Quelle angegeben, das ist in der Regel nicht nachprüfbar und in diversen Fällen "Schrott". Zitat:
Auf den Terrassen wiederum waren Gärten angelegt, in denen Bäume standen. Auch hier hat man in Mauerschächten der Terrassen Stammreste dieser Bäume gefunden. |
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Hierzu ein Bild aus der Zeit vor der Restaurierung des Tempels. Wie man sieht, ist von den Mauern wenig übrig, außer den späten Klostereinbauten - d.h. ohne Literaturangabe, die bei Wiki fehlt, kann man die Aussage nicht überprüfen. Ich bin sicher, man findet brauchbarere Literatur. Gruss, Iufaa
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4U2 Gast
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Re: Bohrlöcher im Tempel von Medinet Habu |
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« Antwort #86, Datum: 21.06.2007 um 22:44:36 » |
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Aber Iufaa Den in Wikipedia zitierten Papyrus Harris würde ICH nicht gerade als Schrott bezeichnen Aber du hast sicher Recht: In fast jeder guten Tempelbeschreibung ägyptologischer Natur werden die Tempelgärten mehr oder weniger ausführlich beschrieben. Es gibt auch spezielle Fachaufsätze dazu, hab selbst schon einige gelesen aber keinen im eigenen Bücherschrank Aber das sollte für unsere *Literatur-Füchse* kein großes Problem aufwerfen geeignete weiter in die Tiefe gehende Beispiele publik zu machen für unsere Gartenfans. (Bin auch einer, lacht)
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4U2 Gast
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Re: Bohrlöcher im Tempel von Medinet Habu |
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« Antwort #88, Datum: 21.06.2007 um 23:36:02 » |
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hi Bedeutung, Verbreitung Sinn und Zweck ägyptischer Tempelgärten werden in der Literatur so häufig besprochen das ich sie schon fast als allgemeinPlätze bezeichnen möchte. Aber auf monjas? Frage zurückzukommen: Bei mir liegt die nächste Uni Bibliothek nicht gerade um die Ecke aber ich bin mir sicher das es hier im Forum qualifizierte MITSTREITER gibt die mit passenden Hinweisen weiterhelfen können. Und wollen. aber eigentlich gehts mir um eine Diskusion der Ausgangsfrage: Bohrlöcher. Und keine Anderen. (Gartenlöcher) Und da möchte ich mich nicht als Alleinunterhalter hier im FORUM aufspielen. Und setze auf Zusammenarbeit.
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