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   Architektur & Kunst (513)
   Tuereinschubrille 2 (34)
  Autor/in  Thema: Tuereinschubrille 2
naunakhte  weiblich
Moderatorin - Themenstarter



Re: Tuereinschubrille 2 
« Antwort #30, Datum: 26.01.2008 um 12:44:56 »   

Lieber Dirk,

bitte nun nicht in Schweigen verfallen  , das Post war keine Kritik an deiner Aussage. Wie oft habe ich beim Lesen der Arbeit von Koenigsberger versucht mich zu verrenken um mir in den Hintern zu treten. "Wieder etwas übersehen!"  

Er beschreibt die Drehpfannen so, dass einmal Einschubrillen quer zur Durchgangsrichtung existieren (ich habe dann tatsächlich Bilder auf meinem Rechner dazu gefunden  ), ein anderes Mal sind die Einschubrillen in der Durchgangsrichtung angebracht - wie wir es hier schon in Beispielen hatten.
Auch er kennt Drehpfannen ohne Einschubrillen und schreibt dazu (S. 35)

Zitat:
Diese Konstruktion kommt nur für Türen in Frage, die Metallbeschläge haben und bei denen die Zapfen nicht von vornherein angearbeitet sind.


Beschläge für derartige Türen hat er in Zeichnungen abgebildet und werden im Text auch besprochen. Sie ähneln im Grunde der Zeichnung von 4U2 in diesem Thread.

Er gibt im Grunde auch eine zeitliche Reihenfolge zu den verschiedenen Konstruktionen (S. 38)

Zitat:
Wie man aus den angeführten Beispielen schon erkennen kann, hat man bis zum Ende des MR zwischen den drei Ausführungen für die Drehpfanne geschwankt. Im NR scheint man sich für die dritte Art entschieden zu haben (Anm: damit meint er die Einschubrille zur Durchgangsrichtung), denn bei der großen Zahl der erhaltenen Schwellen herrscht sie bei weitem vor. Erst in ptolemäischer Zeit erscheinen wieder mehr Pfannen nach Bauart 1, während die zweite Form überhaupt seltener zu finden ist.


Er setzt unter alle Drehpfannen noch ein Lagerstück - zu sehen auf alten Fotos des Mentuhotep Tempels   (heute nicht mehr).

Zur Person von Otto Koenigsberger, weil mir zugegebenermaßen der Name nichts sagte:
1908 in Berlin geboren; studierte dort Architektur und arbeitete in den Jahren 1933-37 in Ägypten für das Schweizer Institut für Bauforschung. Die 1935 entstandene Arbeit zu den ägyptischen Türen ist seine Dissertation. Anschließend war er weltweit tätig, aber wohl nicht mehr im Bereich der Ägyptologie.

Gruß
nauna
> Antwort auf Beitrag vom: 26.01.2008 um 11:08:27  Gehe zu Beitrag
Iufaa  maennlich
Moderator



Re: Tuereinschubrille 2 
« Antwort #31, Datum: 26.01.2008 um 12:54:05 »   

Anmerkung für alle, die nur ein neusprachliches Gymnasium besucht haben:

Zitat:
si tacuisses, philosophus mansisses
bitte ersatzweise lesen
Zitat:
Salomonis (17, 28), wo es heißt (Übersetzung von Luther): "Ein Narr, wenn er schwiege, würde auch für weise gerechnet und verständig, wenn er das Maul hielte"
.

Iufaa
> Antwort auf Beitrag vom: 26.01.2008 um 11:08:27  Gehe zu Beitrag
4U2  
Gast

  
Re: Tuereinschubrille 2 
« Antwort #32, Datum: 26.01.2008 um 20:18:32 »     

Hallo Dirk


Zitat:
Nauna:bitte nun nicht in Schweigen verfallen...


Im »Opus Maius« (1266-1268),unterschied der Philosoph Roger Bacon zwei Wege zur Erkenntnis: durch die Vernunft und durch das Experiment.
Und formulierte einen wunderbaren Satz, der die Wand meines Arbeitszimmers ziert.

»Logisches Denken allein ist nicht genug- man braucht die Experimente.«

Um den alten Baumeistern und ihren technischen Tricks und Methoden auf die Schliche zu kommen lohnt es allemal die verschiedensten Ansatzpunkte zu verfolgen. Nur wenn wir alle möglichen Schrift- Bild- und Baubefunde auf ihre visuelle Aussage abgrasen, sie in Einzelaspekte zerlegen und experimentell versuchen die Details in ein Gesamtbild einzupassen, können wir einen in sich Schlüssigen und belegbaren Rekonstruktionsversuch verlorener Objekte wagen.

Der holperige Weg des try and error  Experiments ist dabei nicht zu umgehen. Aber er läuft sich gemeinsam hier im Forum bequemer, Aufklärung über Irrtümer und Kritik eingeschlossen.

»denn ohne Experiment kann man nichts zur Gänze begreifen« um auf Bacon zurückzukommen.
> Antwort auf Beitrag vom: 26.01.2008 um 12:44:56  Gehe zu Beitrag
naunakhte  weiblich
Moderatorin - Themenstarter



Re: Tuereinschubrille 2 
« Antwort #33, Datum: 18.06.2008 um 21:40:37 »   

Nur der Vollständigkeit halber:

Unas hat mir Bilder aus Lischt zur Verfügung gestellt. Sie stammen vom Pyramidentempel Sesostris I.


- Vollbild -


Das Bild zeigt drei hintereinanderliegende Türschwellen aus Rosengranit.


- Vollbild -


Hier haben wir nun ein Beispiel für waagerechte Einschubrillen. Sehr schön sieht man auf dem Bild an der linken Seite den Viertelkreis, der später das Drehen der Tür ermöglicht.

Diese Stellung der Einschubrillen kommt laut Arnold nur im MR vor - was zeitmäßig sehr schön passen würde.

Mein Dank an Unas für dieses schöne Beispiel.

nauna
> Antwort auf Beitrag vom: 26.03.2007 um 20:25:24  Gehe zu Beitrag
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