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   Architektur & Kunst (513)
   (Architektonische) Rätsel der Vergangenheit (3)
  Autor/in  Thema: (Architektonische) Rätsel der Vergangenheit
Iufaa  maennlich
Moderator



(Architektonische) Rätsel der Vergangenheit 
« Datum: 29.05.2007 um 15:21:54 »   

Die meisten Besucher passieren den Tempel des Amun in Karnak in West -> Ost-Richtung und verlassen ihn über eine hölzerne Brücke und Holztreppen auf der Ostseite. Der Ausgang führt direkt auf die Reste der Basis des nördlichen der beiden, von Hatschepsut im Jahr 7, hier errichteten Obelisken.

Die folgende Abbildung (Foto Naunakhte) zeigt den Portikus, den Thutmosis III. zwischen den beiden Obelisken hat errichten lassen.


- Vollbild -


Geht man am Portikus rechts (nach Süden zum Heiligen See) vorbei, so passiert man die Trümmer der Basis des südlichen Obelisken (Foto unten)


- Vollbild -

(Foto: Iufaa)

Die Reste der Basis bleiben meist unbeachtet, doch ist hier einiges zu sehen. Man erkennt im Fundament die Fassungen für die Schwalbenschwänze, mit denen die Blöcke während des Baus gegen seitliches Verrutschen gesichert wurden. Auf dem Rest der großen Obeliskenbasis erkennt man links noch die Aufkipprille, in der der Obelisk in die Senkrechte gedreht wurde.

Völlig übersehen wird jedoch ein Teil des Fundament, nämlich ein Block unterhalb der Obeliskenbasis - dort wo die schwarze Plastiktüte liegt. Der lange Block unter dem Basisrest trägt nämlich zur Überraschung eine Kartusche:


- Vollbild -

(Foto: Iufaa)

Die steht zwar auf dem Kopf, gehört eindeutig aber Thutmosis III. und ist offensichtlich von Hatschepsut hier als Stützmaterial in ihrer Obeliskenbasis wiederverwendet worden - hier darf spekuliert werden, wie das zugegangen ist und woher denn dieser Block kommt.

Ansonsten, viel Vergnügen beim nächsten Lokaltermin und nicht vergessen, hingucken.  

Gruss, Iufaa
Gast_A.  maennlich
Member



Re: (Architektonische) Rätsel der Vergangenheit Varille_ASAE_50.pdf - 1,01 MB
« Antwort #1, Datum: 29.05.2007 um 23:52:14 »   

Hallo Iufaa,

die fraglichen Blöcke hat leider schon jemand bemerkt  . Du wirst also beim nächsten Karnak-Besuch nicht deine Initialen reinritzen dürfen. Alexandre Varille hat in ASAE 50 (1950) den Osttempel Thutmosis' III. behandelt und u.a. die Obeliskenfundamente untersucht (S. 140-141). Dort findet sich neben einer weiteren Spolie mit dem Protokoll Thutmosis' II. (Tafel V) das von dir fotografierte Fragment mit der Kartusche Thutmosis' III.
Eine Erklärung liegt vielleicht in den Restaurierungsinschriften, die an einigen Stellen der Obeliskenreste noch erkennbar sind (vgl. Varille, Fig. 1) und die eine typisch ramessidische smAw-mnw-Formel zeigen. Solche Formeln begegnen ja auch in DeB häufig und dürften dir daher bekannt sein. Nach den Umarbeitungen Thutmosis' III. sowie den Tilgungen bzw. Wiederherstellungen der Amarna- und Nachamarnazeit hat also wohl Sethos I. oder Ramses II. Änderungen und Instandsetzungsarbeiten an den Obelisken (und deren Fundamenten?) vornehmen lassen. Vielleicht ist dabei der Block Thutmosis' III. und der Architrav Thutmosis' II. in das Fundament verbaut worden.

Gruß G_A
> Antwort auf Beitrag vom: 29.05.2007 um 15:21:54  Gehe zu Beitrag
Iufaa  maennlich
Moderator - Themenstarter



Re: (Architektonische) Rätsel der Vergangenheit 
« Antwort #2, Datum: 30.05.2007 um 23:34:06 »   

Hallo Gast_A,

schade, ich hatte schon meine frisch gehärtete Graviernadel eingepackt.

Den Varille muss ich mir mal ausdrucken. Eine Restaurierungsmassnahme wäre natürlich eine Erklärung für die Position des Blocks.

Offensichtlich muss man sich angewöhnen, auch mal "unter die Blöcke" zu schauen.

Gruss, Iufaa
> Antwort auf Beitrag vom: 29.05.2007 um 23:52:14  Gehe zu Beitrag
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