Ägyptologie Forum Guten Morgen Gast, hier einloggen oder registrieren.
19.04.2024 um 04:12:56


HomeÜbersichtHilfeSuchenLoginRegistrierenKalenderLexikonChat



  Ägyptologie Forum
   Architektur & Kunst (513)
   Minoische Fresken in Tell ed-Dabaa / Auaris (4)
  Autor/in  Thema: Minoische Fresken in Tell ed-Dabaa / Auaris
Hesire  maennlich
Member



Minoische Fresken in Tell ed-Dabaa / Auaris 
« Datum: 27.07.2009 um 14:19:52 »   

In der Literatur habe ich unterschiedliche Angaben über die zeitliche Einordnung der minoischen Wandmalereien in Tell ed-Dabaa gefunden.

Die Einen (z.B. K. Zibelius-Chen, Ägypten, in: Die Zeit, Welt- und Kulturgeschichte, Bd. 1, Hamburg 2006, S. 363)meinen, sie seien in der Hyksos-Zeit entstanden, die Anderen (M. Bietak)) gehen davon aus, dass die Wandmalerein erst in die Tuthmosidenzeit einzuordnen seien.

Wie soll ich mich da als "interessierter Laie" zurechtfinden?

Hat evtl. Bietak, auf den sich wohl Zibelius-Chen stützt, seine Meinung im Laufe der Zeit aufgrund neuer Funde geändert?
heka-waset  maennlich
Member



Re: Minoische Fresken in Tell ed-Dabaa / Auaris 
« Antwort #1, Datum: 07.09.2009 um 22:12:16 »   

Hi Hesire,
die Frage ist abschließend geklärt:
Autoren:  Bietak, Manfred; Forstner-Müller, Irene  
Titel:  Ausgrabung eines Palastbezirkes der Tuthmosidenzeit bei Cezbet Helmi/Tell El-Dabca, Vorbericht für das Frühjahr 2007  
Subtitel:  
Zs Reihe Band:  ÄL 17  
Zeitschrift/Reihe vollst:  Ägypten und Levante Zs f. ägypt. Arch. u. deren Nachbargebiete, Wien  
Ort:  Wien  
Erscheinungsjahr:  2007  
Seiten:  33-58  

Der Palast ist thutmosidisch. Du kannst dich da immer auf Bietak und Forstner-Müller berufen, denn die beiden graben das ja aus *G

Ich hoffe das hat dir etwas geholfen
> Antwort auf Beitrag vom: 27.07.2009 um 14:19:52  Gehe zu Beitrag
naunakhte  weiblich
Moderatorin



Re: Minoische Fresken in Tell ed-Dabaa / Auaris no_Stratum.jpg - 67 KB
« Antwort #2, Datum: 08.09.2009 um 06:46:28 »   

Hallo Hesire,

"interessierte Laien" haben es manchmal wirlich schwer

Allerdings verstehe ich nicht ganz, woraus du schließt, dass sich Zibelius-Chen auf Bietak stützt? Das gibt die von dir genannte Publikation nicht her. Diese recht umfangreiche,  Arbeit von Zibelius-Chen bleibt leider komplett beleglos - eine allgemeine Übersicht ohne Möglichkeiten zum tieferen Einstieg.

Dagegen stehen dann Aussagen von Bietak, dem Ausgräber.

Wenn nun beides nicht recht zusammenpasst musst du einmal deinem Bauch Vertrauen - der dann hoffentlich Richtung Ausgräber tendiert - oder tiefer in die Materie einsteigen.

Hier bietet sich die von Heka genannte Zeitschrift der Wiener: Ägypten und Levante (Ä&L/ÄL) an, in der regelmäßige Grabungsberichte erscheinen.

Diesen (z.Bsp. Ä&L 15, s.u.) ist dann zu entnehmen, dass die minoischen Fresken im Bereich der Paläste F und G gefunden wurden. "wobei vor allem Labyrinthmuster und Friese von Stieren und Akrobaten ein Naheverhältnis zu den Malereien von Knossos nahe legen" (alle folgenden Zitate S. 68), heißt eine Aussage zu Palast F. "Palast G besaß auch Malereien im ägyptischen Stil auf Lehmputz, der jedoch ebenfalls minoischen Einfluss zeigt".

"Der Palastbezirk und die dazu gehörenden gleichzeitigen Objekte waren in eine Stratigraphie von älteren und jüngeren Schichten eingebettet, wobei darauf hinzuweisen ist, dass bereits in der Hyksoszeit an dieser Stelle eine palatiale Anlage existierte und sich auf dem gleichen Areal in der späten 18. Dynastie unter der Regierung
von Haremhab eine große Festungsanlage ausdehnte
."

Und die Stratigraphie gibt dann die Anhaltspunkte für die Datierung. So störten Mauern des Palastes G einen Bereich mit Öfen, die ein Gebäude der 2. ZwZt überlagern. - So datiert man dann die Öfen etwas später als die 2. ZwZt, nämlich in die frühe 18. Dynastie und der Palast entstand erst in einer Folgezeit. Genauer gehört der Palast F in das Stratum d und c.

- Vollbild -

aus Ä&L 15, S. 68


Vergleiche der Raumfolgen von Palast G zeigen große Ähnlichkeiten mit Tempelanlagen der Thutmosidenzeit (kleiner Tempel in Medinet Habu, Elephantine und Buhen). Diese Vergleiche müssen herangezogen werden, da "Offensichtlich hat man für dieses Bauvorhaben in erster Linie Ziegelmaterial aus abgebrochenen älteren Bauten aus der Hyksoszeit und der frühen 18. Dynastie verwendet. Es wurden keinerlei gestempelte Ziegel beobachtet, die den Namen eines Herrschers trugen" (S. 72).

Reicht dir das zur Einordnung der Fresken?

Gruß
nauna


Bietak, Manfred; Forstner-Müller, Irene
Ausgrabung eines Palastbezirkes der Tuthmosidenzeit bei Cezbet Helmi/Tell El-Dabca, Vorbericht für Herbst 2004 und Frühjahr 2005; Ä&L 15/2005 S. 65-100
> Antwort auf Beitrag vom: 27.07.2009 um 14:19:52  Gehe zu Beitrag
Hesire  maennlich
Member - Themenstarter



Re: Minoische Fresken in Tell ed-Dabaa / Auaris 
« Antwort #3, Datum: 14.09.2009 um 13:53:47 »   

Hallo Heka-Waset und Naunakhte,

vielen Dank für Eure Hilfe.

Die ganze Irritation oder besser gesagt Unmut ist bei mir dadurch entstanden, weil ich davon ausgegangen bin, dass der Text von Zibelius-Chen den Forschungsstand der Jahre 2005 oder 2006 widerspiegeln sollte. Normalerweise sollte das bei einem im Jahr 2006 in erster Auflage erschienenen Buch der Fall sein. Dem ist aber leider nicht so.

Per Zufall habe ich zwischenzeitlich in unserer Stadtbibliothek entdeckt, dass der Text von Zibelius-Chen schon einmal verwendet wurde, und zwar in: Brockhaus. Die Bibliothek. Weltgeschichte Band 1: Anfänge der Menschheit und frühe Hochkulturen (1997). Die Hyksospassage habe ich zwar nicht abgeglichen, aber bei anderen Textteilen ist mir aufgefallen, dass sie identisch waren.

Gruß

Hesire
> Antwort auf Beitrag vom: 08.09.2009 um 06:46:28  Gehe zu Beitrag
Seiten: 1           

Gehe zu:


Impressum | Datenschutz
Powered by YaBB