Hallo Gitta! Eventuell meinen die Autoren ja die QUARZIT Sphingen, die bereits seit der 4. Dynastie belegt sind (vgl. den Djedefre-Sphinx aus Abu Roasch in: L’art égyptien au temps des pyramides, Paris 1999, S. 212 Nr. 57). Derartige Quarzit-Sphingen sind durch die ganze ägyptische Geschichte hindurch zahlreich belegt. Könnte mir vorstellen, dass die Damen & Herren der Berliner Zeitung nicht wissen, was der Unterschied zwischen Sand, Sandstein und silifiziertem Sandstein (Quarzit) ist... besonders genau recherchiert scheinen sie ja generell nicht zu haben. Möchte man nicht unbedingt die Entstehung des Großen Sphinx in die Zeit des Cheops verlegen, kämen als mögliche „Verwechslungskandidaten“ auch die 4 von Hölscher rekonstruierten je 8m großen Sphingen vor der östlichen Front des Totentempels des Chefren in Betracht. Allerdings sind hier nur die Vertiefungen für die Sockel erhalten geblieben, sodass nicht klar ist, ob hier Sphingen, oder Löwenstatuen eingelassen waren (U. Hölscher rekonstruiert hier klassische Sphingen, U. Hölscher, Das Grabdenkmal des Königs Chephren, Liepzig 1912, Blatt III u. S. 15 Abb. 5 u. S. 39. So auch D. Arnold, Lexikon der ägyptischen Baukunst, München-Zürich 1994, S. 53). Zwar besteht die gute Möglichkeit, dass – wie bei Djedefre – auch hier die Sphingen aus Quarzit/Sandstein gearbeitet waren, doch haben sich keine Reste erhalten, die dies erhärten würden (nach Hölscher S. 17 bestanden die Statuen „wahrscheinlich aus roten Granit“). Die Sand-Wasser-Theorie würde allerdings das völlige Fehlen jeglicher Reste dieser Sphingen wunderbar erklären ... Bei der Masse an Statuenfragmenten aus dem Chefren Tempel (Zitat Hölscher: „Der Tempel muß bis zur Geschmacklosigkeit voll von Statuen gewesen sein“. S. 91) wundert es nicht, dass u.a. auch Sphingen/Löwen-Fragmente gefunden wurden (U. Hölscher, op.cit., S. 104, Nr. 68-70). Allerdings handelt es sich hierbei um winzige Bruchstücke der Vordertatzen, die a) aus Diorit, Calcit-Alabaster und Grauwacke sind und b) keine Schlüsse auf die Form der Statue zulassen (sicherlich nur kleinformatige Sphingen/Löwen). Eine Quelle aus dem Alten Reich, die diese Theorie bestätigen würde, existiert ansonsten m.W. nicht. Mal wieder erheiternd, wie leicht für ägyptologische Verwirrung gesorgt werden kann... Gruss A.
> Antwort auf Beitrag vom: 24.06.2004 um 15:50:52
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