Hallo, die Stele entspricht in Text und Bild dem klassischen Kanon der thebanischen Stelen-Typen T-B. Die Typen wurden von Munro (Die ägyptischen Totenstelen, Glückstadt 1973) anhand eines immensen Materialkorpus herausgearbeitet. In Munros Katalog findet sich Dein Stück unter der Katalognummer 9422 (Tafel 2 Abb.5). Eine ältere Inventarnummer ist nicht angegeben. Die angebliche Nummer 666 läßt sich demnach nicht bestätigen. Munro (Totenstelen, S. 187) schreibt hierzu: „Theben I (25. Dynastie) Gruppe B: Kairo A 9422 = Kairo T. 25/12/24/11, unveröffentl.; Holz, 51,5 X 31cm; für den Hm nTr MnTw-nb-WAst, wnw aAwj n pt m Ipt-jswt anx.f-n-xnsw, Sohn d. Gl. Bs-mwt und der jHjt n Jmn TA-nSAt (zur Familie vgl. p. 15ff.). Gliederung: dreiteilig mit 5-zeiligem Textfeld; Giebel und Bildfeld von Nut-Figur gerahmt; Giebel-gegen Bildfeld durch Schmuckband abgesetzt; die Rückseite der Stele füllen weitere 11 Zeilen. Darstellung: der Tote mit Opfertisch vor Re-Harachte (thronend), hinter diesem das West-Zeichen. Text: "Dd mdw jn Wsjr-NN...", anschließend längere Passagen aus Hymnen, fortgesetzt auf der Rückseite der Stele; Figuren-Beischriften, Edfu-Beischrift unter der Flügelsonne im Giebelfeld. Bemerkungen. Datierung: um 680/70 v. Chr.“ Ders., S. 25f.: „Gegenüber Typ A deutlich in Richtung auf die echten Bild-Schrift-Stelen weiter entwickelt sind die hier als Gruppe B zusammengefaßten Exemplare ((Kairo A 9422, 9448, 9449, 9916, Metropol. Nr. ?, Kop. A. A. d. 16, Sabatier 88: Abb. 4-7). Das ihnen gemeinsame Motiv bildet die Rahmung der Darstellung durch eine Nut-Figur. Die Göttin steht am linken Bildrand und neigt ihren — natürlich überlang gestreckten, schmalen — Leib so weit über die Scene, daß die Fingerspitzen die Grundlinie am rechten Rand berühren. Der sichtbare Arm kann dabei vollständig, d.h. von der Schulter an, oder auch aus dem Kopf "herauswachsend" dargestellt sein. Als Stelendekoration vor der 25. Dynastie nur selten (z.B. Ganzbildstele Louvre 1327), später überhaupt nicht mehr belegt, gehört das Motiv wesensmäßig doch in die Tradition der 22. Dynastie, da es entschieden mehr Bild-Charakter hat als die abstrakte, hieroglyphische Himmelslinie, die es hier ersetzt. Zugleich ist die Zergliederung der Fläche, die Trennung der einzelnen Kategorien, weiter fortgeschritten. Isolierte Schriftfelder mit zwei bis fünf Zeilen nehmen den Haupttext, das Opfergebet, auf, während die Beischriften im Bildfeld sich auf die Bezeichnung der Figuren beschränken. Innerhalb des durch die Nut-Figur gebildeten gemeinsamen Rahmens kann ein Giebelfeld für die Flügelsonne durch ein farbiges Schmuckband abgeteilt sein, das sich von den Schenkeln der Göttin bis zu ihren Armen erstreckt (Kairo A 9422 u. 9916). Auf Kop.A.A.d. 16, wohl einem der jüngsten Stücke der Gruppe, ist die Dreiteilung überhaupt konsequent durchgeführt. Das Giebelfeld enthält ausschließlich die Flügelsonne mit der Edfu-Beischrift; die Himmelsgöttin umrahmt nur das Bildfeld. Dieses nimmt im übrigen auf allen Exemplaren der Gruppe noch immer den größten Teil der Fläche ein. Das schon seit dem AR zur Gliederung und Begrenzung von Flächen verwendete farbige Schmuckband kommt in den bubastidischen Ganzbild-Stelen naturgemäß nur selten vor, wird aber in kuschitischer und vor allem saitischer Zeit gerade für thebanische Stelen besonders typisch. In gleichmäßiger Abfolge reihen sich rot, grün (blau) und gelb ausgemalte Rechtecke aneinander, unterbrochen durch drei schmale, schwarz-weiß-schwarz getönte Striche. Wo (z. B. auf skulpierten Steinstelen) die Farbe fehlt, ergibt sich das Bild eines Streifens, in dem sich schlichte und dreifach (triglyphenartig) unterteilte Felder abwechseln (Das Motiv der Darstellung, Schutz und Geleit des Verstorbenen beim Eintritt ins Jenseits durch eine unterweltliche Macht, findet sich allerdings im 7. Jahrhundert häufiger auf Stelen. Dem transitorischen Charakter der Gruppe entsprechen Komposition und Figurenbestand der Scenen, die eine Reihe von Stadien zwischen dem Zwei-Figuren-Schema und der Reihung vertreten. Auf Kairo A 9422 und 9448 steht der Tote vor nur einem Gott, dem lediglich das West-Zeichen beigegeben ist. Auf Kairo A 9449 stehen sich Figurenpaare gegenüber: die Tote mit der "Herrin der Duat" (=Maat) und Re-Harachte mit der "Herrin des Westens". Ähnlich ist die Gruppierung auf Metropol. Nr. ? (die Tote wird von Thot zu Osiris und Isis geführt); und Kairo A 9916 zeigt mit der Toten, Thot und Maat gegenüber dem thronenden Atum eine Figurenordnung, wie sie später nicht mehr begegnet (vgl. z.B. transitor.-Wien 5072, dann die Gruppe Theben II, Khg. A. p. 36). Das verbindende Element zwischen den Figuren-Gruppen, das Opfer, hat auf Kairo A 9422 und 9448 die klassische Form des Tisches mit aufgestellten Blättern, unter dem die Gaben lediglich als Hieroglyphen angedeutet sind.“ Vielleicht hilft Dir das weiter... Gruß A.
> Antwort auf Beitrag vom: 26.10.2004 um 10:33:52
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