Hallo Nauna, David O'Connor (The Dendereh Chapel of Nebhetepre Mentuhotep, in: Studies on Ancient Egypt in Honour of H.S. Smith, London 1999, S. 218) deutet den "Stab", der neben der einen Pflanzenstengel emporragt als Jahresrispe (rnp.t). Er kommt dann zu einer Art annalistischen Notiz, die als "Das Jahr des Schlagens von Unterägypten" zu decodieren wäre. Frau Schoske will diese Möglichkeit kategorisch ausschließen (Erschlagen der Feinde, Ann Arbor, Michigan 1982, S. 175f.), da die Rispe zu stark gebogen wäre. Wie aus H. Schäfers Bearbeitung des "Vereinigen der beiden Länder"-Motivs (in: MDAIK 12, 1943, S. 73-95) ersichtlich ist, stellt die Schöpfungssituation des smA-tA.wy (mit Harsomtus als Horusform, vgl. hierzu ausführlich L. Gestermann, Hathor, Harsomtus und MnTw-Htp.w II., in: Studien zur Sprache und Religion Ägyptens, Bd. 2, Fs. Westendorf, Göttingen 1984, S. 763-76) und das "Unterwerfung der Fremdländer" einen zusammenhängenden Teil von Festriten dar, die im Neujahrsfest vom Pharao begangen werden mussten. Bild und "Beischrift" müssen insofern nicht direkt aufeinander bezogen sein (Bild mit smA-tA.wy-Motiv und Text mit Feindunterwerfung) sondern weisen auf verschiedene Situationen des Festgeschehens hin. Das obere ("Horus, der die Fremdländer bezwingt") und das untere Epitheton ("geliebt von der Hathor, Herrin von Dendera") als Zusätze des Horusnamens Mentuhoteps zu sehen findet auch in den Texten der Fragmente einer Hohlkehle aus Gebelein seine Bestätigung (vgl. D. Arnold, Zur frühen Namensform des Königs MnTw-Htp Nb-Hpt-Ra, in: MDAIK24, 1969, S. 38-42), wo eine ähnliche Bildungsweise mit vorangestelltem Horusfalken ("lebender Horus...") und Hathor-Titulatur in der Kartusche (!) begegnet. Der König tritt auch hier als Sohn der Hathor auf (vgl. Habachi Fig. 5 Abb. a oben), wird also im Ritual mit Harsomtus (Horus, Vereiniger der beiden Länder) gleichgesetzt. Gruß A.
> Antwort auf Beitrag vom: 12.04.2005 um 08:43:39
|