In Anlehnung an altägyptische Darstellungen wird ein Statuentypus der meroitischen Kunst, den man ausschließlich in Unternubien, aslo weitab vom Zentrum Mereo findet, als Ba-Statue bezeichnet. An eine stehende menschliche Figur ist an den Schultern ein paar langer Vogel-Flügel angesetzt, deren Ende bis zur rückwärtigen Kante der Basisplatte reichen (Abb. 306). Der altägyptische Ba-Vogel ist dagegen eine vollständige Vogelgestalt, die einen menschlichen Kopf trägt. Der meroitischen Statuenform entspricht ein anderer altägyptischer Figurentypus, der nur selten belegt ist. Er zeigt einen stehenden oder sitzenden König, aus dessen Schultern Vogelflügel wachsen, die wie bei der merotischen Figur schräg abwärts nach hinten zur Basis laufen. Diese Darstellungen zeigen den König als vergöttlichtes Wesen. Ähnlich dürfte der Bedeutungsgehalt der merotischen Figuren sein. Sie kommen aus dem Kontext von Gräbern, sind aber nie an ihrem ursprünglichen Aufstellungsort gefunden worden; es wird angenommen, dass sie außerhalb des Grabes als Darstellung der verklärten Toten aufgestellt waren, um Gebet und Opfer entgegenzunehmen. |