Hallo, mehrfach wurden hier ja schon die archäologischen Befunde von Tell el-Amarna und die Amarna-Briefe erwähnt, in denen Rohglas (akkadisch mekku oder exlipakku) als Import/Geschenke aufgeführt wird. Hierzu dürfte vielleicht der Befund des Schiffswracks von Uluburun von Interesse sein, dessen Ladung u.a. etwa 350 kg Glasbarren (Blaues Glas) enthielt. Einen solchen Barren habe ich als Foto beigefügt. Sie sind im Schnitt 2kg schwer und besitzen größtenteils die Form von platten Kegelstümpfen. Die bisherigen Analysen des Materials weisen darauf hin, dass die Glas-Ladung des Schiffes vielleicht aus zwei Regionen stammt (in: Ü. Yalcin u.a. (Hrsg.), Das Schiff von Uluburun, Bochum 2005, S. 68-71): Einmal aus Ägypten (die Proben stimmen mit Glasfunden aus Tell el-Amarna überein und auch die Größe der Barren entspricht exakt ägyptischen Formen aus Amarna) und zum anderen aus der Levante. Ägypten besass also - sollte sich die erste Herkunftsanalyse im Verlauf weiterer Analysen bestätigen - zur Zeit der späten Nachamarnazeit eine exportfähige Glasproduktion. Aus anderen Amarna-Briefen (z.B. EA 14) ist übrigens auch bekannt, dass Glasobjekte zu den Geschenken Pharaos an seine Korrespondenz-Partner gehörten. Lit. (auch) zum Uluburun-Glas: C. Pulak, The Uluburun Shipwreck: An Overview, in: International Journal of Nautical Archaeology 27, 1998, 202f. ders., The Cargo of the Uluburun Ship and Evidence for Trade with the Aegean and Beyond, in: L. Bonfante und V. Karageorghis (Hrsg.), Italy and Cyprus in Antiquity 1500-1450 BC, Nicosia 2001, S. 25-30. Gruß A. P.S.: Im ersten Beitrag fand sich ja noch der folgende Punkt: Zitat:
Dazu bekam ich in einem eher unwissenschaftlichen Buch () den Hinweis auf den Feldzug Thutmosis III, der von dort Rohglasbrocken mitbrachte ... |
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Dies lässt sich bestätigen. Thutmosis III. lässt in den Reliefs, die seine "Beute" zeigen, auch blaue und grüne Glasbarren abbilden (behandelt in: S. Sherratt und A. Sherratt, From Luxeries to Commodities, in: Studies in Mediterranesn Archaeology 90, 1991, 386, Abb. 2). Im Beitext werden diese Glasbarren/-kuchen als "Lapislazuli" und "Türkis" bezeichnet, womit sie vom ebenfalls dort aufgelisteten "echten Lapislazuli" und "echten Türkis" unterschieden werden. Bemerkenswert ist hierbei die Entsprechung zum Akkadischen, wo ebenfalls zwischen dem "echten" und "künstlichen" Lapislazuli unterschieden wird. Dort heißt es aber "L. aus den Bergen" und "L. aus dem Ofen" (A.L. Oppenheim u.a., Glass and Glassmaking in Ancient Mesopotamia, Corning, NY 1970, S. 10 vgl. auch in: Ü. Yalcin u.a. (Hrsg.), Das Schiff von Uluburun, Bochum 2005, S. S. 70)
> Antwort auf Beitrag vom: 18.06.2006 um 20:42:34
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