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Ägyptologie Forum >> Architektur & Kunst


1) Philae
 Tahemet am 14.12.2006 um 11:23:10

Hallo,

man hört ja immer wieder daß Christen, die Götterdarstellungen von den Wänden gekratzt hätten, aber in Philae fiel mir was auf, was nicht so ganz zu dieser Theorie zu passen scheint. In der Eingangshalle gleich rechts (wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht) steht ein christlicher Altar, an den Pfeilern findet man Kreuze - auffällig ist aber, daß in diesem Raum die Götterdarstellungen nicht ausgemerzt wurden und man sollte doch meinen, daß die Christen sich besonders im Altarraum an heidnischen Göttern stören würden?

LG
Tahemet


2) Re: Philae
 Iufaa am 14.12.2006 um 12:21:58

Hi,

"man hört auch immer wieder, dass ...", aber Zeugen vom Hörensagen sind auch in juristischen Verfahren aus guten Gründen nicht zugelassen.

Für solch eine Frage wäre erstmal ein Foto hilfreich.

Ansonsten, man hat nicht immer die Reliefs zerstört, es reichte doch auch, sie einfach zu Verputzen und neu zu bemalen.

Gruss, Iufaa

> Antwort auf Beitrag vom: 14.12.2006 um 11:23:10


3) Re: Philae
 Tahemet am 14.12.2006 um 13:02:48

Hi,

ich setzt mich heute abend gern hin und such was raus. Reiseführer darf ich dabai aber bestimmt nicht zitieren, oder?
Und wenn diese Annahme, daß es die Christen waren, ganz falsch wäre, dann hätte das vermutlich in deiner Antwort gestanden, oder?

OK - hier ein paar Bilder:
Das Kreuz am Pfeiler

Der Altar

Ich hab jetzt nur leider kein Bild,daß die gesamten Wände dieses Raumes zeigt, aber dieses Bild wurde auch in diesem Raum gemacht

Gruß
Tahemet

> Antwort auf Beitrag vom: 14.12.2006 um 12:21:58


4) Re: Philae
 naunakhte am 14.12.2006 um 13:12:17

Hallo Tahemet,

mit deiner Annahme einer christlichen Kirche liegst du schon richtig. Der von dir erwähnte und in Bildern gezeigte Raum ist der Säulenhof hinter dem 2. Pylon, der Pronaos des Isistempels.

Christen haben den Raum, durch Einbau von Mauern, (heute nicht mehr vorhanden, doch noch nachweisbar) in eine west-ost ausgerichtete Kirche verwandelt.

Wie Iufaa, habe auch ich hier spontan an einen Verputz der Wände gedacht. Ein gutes Beispiel hast du im Kaiserkultraum im Luxortempel.

Da der Philaetempel durch den Bau des alten Assuan-Staudammes die meiste Zeit des Jahres unter Wasser stand, sind im 19. Jh. noch vorhandene Farben, Ziegelbauten und natürlich auch Verputz längst durchs Wasser zerstört und verschwunden.

Die Einbauten, die zusätzlichen Wände, legen aber die Vermutung, die Wände zu verputzen und übermalen recht nahe. Dies wäre eine einfachere Möglichkeit gewesen die alten Götter verschwinden zu lassen und einen einheitlich dekorierten Raum zu erreichen.

Dem widerspricht auch nicht wenn vereinzelt Kreuze in die Wände oder Säulen gearbeitet wurden.

Der Altar ist im übrigen auch nur ein widerverwendeter Block aus der vorchristlichen Zeit.

Gruß
nauna

> Antwort auf Beitrag vom: 14.12.2006 um 13:02:48


5) Re: Philae
 naunakhte am 14.12.2006 um 13:25:05

Literatur zu dieser im Auftrag des Bischofs Theodoros erbauten, dem heiligen Stephan geweihten Kirche findest du zum Beispiel hier:

Peter Grossmann: Überlegungen zum Grundriss der Ostkirche von Philae, Jahrbuch für Antike und Christentum 13/1970 S. 20 - 41

und

Peter Grossmann: Die Kirche des Bischofs Theodoros im Isistempel von Philae. Versuch einer Rekonstruktion, Rivista, Roma 58 (1984), [1987], 107-117. (plan).

> Antwort auf Beitrag vom: 14.12.2006 um 13:12:17