Hallo naunakhte, ich halte die bisher vorgelegten Argumente, in dem Leidener Fragment, eine Plastiken des Senemut und der Prinzessin Neferure zu sehen, für wenig stichhaltig. Fakt ist, das alle Plastik des Senenmut aus Hartgestein (sieht man von einer direkt aus dem Felsgestein herausgeschlagenen Figur bei seiner Grabanlage ab) hergestellt sind. Auch geht es nicht um individuelle gestaltete Porträtzüge, sondern um stilistische Merkmale im Allgemeinen, welche das Objekt meiner Meinung nach in die Spätzeit und unmöglich in die frühe 18. Dynastie datieren lässt. Als Argument - das einer der Vorbesitzer (der Ägyptologen Hans Goedecke) das Stück als Senemut interpretiert hat - anzuführen, kann wohl unmöglich als wissenschaftlich Verbindlich angesehen werden. Es ist ebenso bedenklich, wie die Meinung des späten Privatbesitzers und Verkäufers an das Museum. Selbstverständlich bringt der Verkauf eines Objektes mit dem Namenszug Senenmut eine wesentlich höhere Rendite, als eben eine namenlose Plastik eines Spätzeitpriesters. Herr Raven sollte sich daher eher Gedanken darüber machen, ob hier nicht ein viel zu hoher Preis für eine antike Plastik gezahlt wurde. Die Museumsleitung kann jetzt natürlich nicht anders und muss die Plastik dem Publikum als Senenmut verkaufen. Egal welche Meinung man auch zu dem Stück hat, fest steht, dass eine Datierung aus stilistischen Gründen in die frühe 18. Dynastie nicht eindeutig ist. Auch das Material und das fehlen jeglicher Inschrift geben keinen sicheren Anhaltspunkt. Nur aufgrund der relativ nahen Platzierung des kleinen Köpfchens, hierin eine Plastik des Senenmut erkennen zu wollen, halte ich für mehr als gewagt. Aus diesem Grund finde ich es skandalös dieses Objekt in der Museumsvitrine als „Senenmut mit Prinzessin Neferure“ zu titulieren, ohne das davor ein „vielleicht“ oder „eventuell“ oder zumindest dahinter ein „?“ erscheint. Gruß, Neb-maat-Ra
> Antwort auf Beitrag vom: 05.04.2007 um 20:14:26
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