Hallo Haremhab**, die Literatur, die sich mit dem Thema Papyrusrascheln/-raufen beschäftigt und die ich einsehen konnte* weicht Antworten zu deiner Frage nach der Gans geschickt aus. Nach el-Adly dient die Gans (allgemein) im königlichen Ritual zur Bestätigung und Verschaffung der Macht. Dort auch der Hinweis auf ihre bevorzugte Brutstätte im Sumpfdickicht und ihre Sorge um den Nachwuchs (nützlich in einem Fruchtbarkeitsritual?). Wettengel (SAK 19) meint, die letzte Person auf dem Boot sei #DDw, eine Sumpfvogelgottheit (man richte hierzu vielleicht ein Augenmerk auf den Rest der Darstellung in Karnak von T. III., wo diese Person passend dargestellt wird - Iufaa müsste ein Foto haben), der zweigeschlechtlich als Fruchtbarkeitsgottheit erscheint. Wozu doch als Gegenstück eine Gans am Vorderteil des Bootes auch passen würde. Wettengel erwähnt, eher nebenbei, dass der „Große Schnatterer“ mit seinem Geschrei die Welt zum Leben erweckt, ähnlich wie das Papyrusrascheln in der Stille des Sumpfes diesen zum Leben erweckt indem die Tiere aufgeschreckt werden. Wobei er diese Gedanken aber nicht explizit auf die Gans des Bootes überträgt. Zur dritten Person schreibt er an anderer Stelle: Die Darstellung der dritten, hinteren Figur im Boot in einigen Tempelszenen könnte Anlaß zu der Vermutung geben, der König und Heka würden im Rahmen der Ausführung des Rituals noch von einer Fruchtbarkeitspersonifikation begleitet. In Wahrheit aber handelt es sich um die Wiedergabe eines zyklischen Geschehens: #DDw kommt als Resultat des zSS-wAD am Ende eines Jahreszyklus, als fruchtbarer Bringer von Speisen und einer üppigen Zahl von Gänsen und Wasservögeln heraus; das Bild umfaßt folglich einen gesamten Vegetationslauf. Eventuell steht die Gans in Bezug auf die #DDw-Figur. Etwas genaues lässt sich scheinbar der Literatur nicht entnehmen. Vielleicht hat ja jemand anderes noch eine Erklärung. Gruß nauna * Sanaa Abdel Azim el Adly: Amun und seine Nilgans, GM 126/1992 S. 47 - 57 Johanna Dittmar: Zu den Darstellungen des rituellen Papyrusausreißens in den Tempeln des Neuen Reiches und der Spätzeit, WdO 14/1983 S. 67-82 Wolfgang Waitkus: Untersuchungen zu Kult und Funktion des Luxortempels; Gladbeck 2008 Wolfgang Wettengel: Zu den Darstellungen des Papyrusraschelns; SAK 19/1992, S. 323 - 340 Wolfgang Wettengel und Erich Winter: Der Text der Kom Ombo-Szene von der Fahrt im Papyrusdickicht; in: Religion und Philosophie im Alten Ägypten, Festgabe für Philippe Derchain zu seinem 65. Geburtstag am 24. Juli 1991, OLA 39, Leuven [u.a.] 1991, S. 363 - 374 ** nicht drängeln, dadurch lese ich auch nicht schneller
> Antwort auf Beitrag vom: 17.09.2010 um 18:00:40
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