Beitrag: 1;2;3 oder 1-3 oder 1;2-7;8
 

Anhänge ausblenden | QR-Code einblenden

http://www.aegyptologie.com/forum/cgi-bin/YaBB/YaBB.pl?board=kua&action=display&num=1399046967

Ägyptologie Forum >> Architektur & Kunst


1) (Suche) Literatur: Bodenschätze des Alten Ägypten
 Kapitaen am 02.05.2014 um 18:09:27

Ahoi Kameraden,

wie oben bereits steht, suche ich nach Literatur zu den Bodenschätzen des Antiken Ägyptens, genauer gesagt zum Abbau und zur Verarbeitung von Edelmetallen und (Halb)Edelsteinen und zur geologischen Verbreitung derselben. Habe schon in diversen Online-Katalogen gestöbert und auch google hat nicht so richtig weitergeholfen ... .
Wäre euch echt dankbar, wenn ihr mir helfen könntet


Beste Grüße,
euer Käptn


2) Re: (Suche) Literatur: Bodenschätze des Alten Ägypten
 Lutz am 02.05.2014 um 19:47:49

Hallo,

eine "Suche Typ 1" mit dem Schlagwort "BERGBAU" liefert 46 Ergebnisse / Einträge in der Datenbank des Instituts für Ägyptologie und Koptologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster1.

Gruß, Lutz.

> Antwort auf Beitrag vom: 02.05.2014 um 18:09:27


1: http://www1.ivv1.uni-muenster.de/litw3/Aegyptologie/index_l_0.htm


3) Re: (Suche) Literatur: Bodenschätze des Alten Ägypten
 Maria am 06.05.2014 um 11:53:01

Hallo,


absolutes Standard-Werk dafür:
Alfred Lucas – John Richard Harris, Ancient Egyptian Materials and Industries, London 1962

Sehr gut zusammengefasst, mit vielen Literaturverweisen ist der Artikel von
Jack Ogden, Metals, in: Paul T. Nicholson – Ian Shaw (Hrsg), Ancient Egyptian Materials and Technology, Cambridge 2000, 148-176

Außerdem kannst du bei den beiden Klemms nachlesen, z.B.
D. Dietrich Klemm - Rosemarie Klemm, Gold and gold mining in ancient Egypt and Nubia : geoarchaeology of the ancient gold mining sites in the Egyptian and Sudanese Eastern deserts, Berlin 2013

ders., Steine und Steinbrüche im Alten Ägypten, Berlin 1993

Vielleicht findest du auch hier etwas:
Sylvia Schoske, Aus Pharaos Werkstatt: Handwerk und Material im alten Ägypten, in: Veröffentlichung der Staatlichen Sammlung Ägyptischer Kunst München anläßlich der Sonderausstellung Aus Pharaos Werkstatt. Handwerk und Material im Alten Ägypten, 1989


Liebe Grüße und viel Erfolg,
Maria

> Antwort auf Beitrag vom: 02.05.2014 um 18:09:27


4) Re: (Suche) Literatur: Bodenschätze des Alten Ägypten
 Iufaa am 06.05.2014 um 12:07:02

Nicht zu vergessen:

Paul T. Nicholson (Herausgeber), Ian Shaw (Herausgeber),
Ancient Egyptian Materials and Technology
[Englisch] [Gebundene Ausgabe]
Schlappe EUR 232,56 bei Amazon.

Iufaa


> Antwort auf Beitrag vom: 06.05.2014 um 11:53:01


5) Re: (Suche) Literatur: Bodenschätze des Alten Ägypten
 Maria am 07.05.2014 um 09:07:00

Jep, der Ogden-Artikel stammt daraus

> Antwort auf Beitrag vom: 06.05.2014 um 12:07:02


6) Re: (Suche) Literatur: Bodenschätze des Alten Ägypten
 Lolli2u am 01.05.2022 um 16:20:42 - Anhang: 3 Anhänge

Moin zusammen

Es ist nun schon bereits acht Jahre her, dass der Käptn hier um Literatur zum altägyptischen Bergbau, sowie zur Metallverarbeitung nachgesuchte, aber dennoch möchte ich hiermit daran anknüpfen und ergänzend folgendes Werk vorstellen, welches Lepsius 1877 unter dem folgenden Titel zu den Metallen in den ägyptischen Inschriften veröffentlichte :

Lepsius, Karl Richard : Les métaux dans les inscriptions égyptiennes, Paris 1877.

Diese Ausgabe ist online bei google books als download verfügbar. Der an dieser Stelle dazu gesetzte Link funktionierte leider nicht.

Vorgestellt und kommentiert seien hier dazu drei Ausschnitte, welche aus der am Schluss des kleinen Werkes befindlichen Tafel I stammen.

http://www.aegyptologie.com/forum/attachments/Lepsius_Les_meteaux_egyptiennes_Paris_1877_Tafel_1_sieben_von_acht_Metallen_christianoi_.jpg

Die in Tafel I unter Nr. 8 dargestellten Säcke sind beschriftet und enthalten Golderze diverser Abbaugebiete. Gezeigt werden auf Tafel I zudem folgende Roherze :

Liste der Metalle

noub = Gold (auch nub bzw. arefu genannt)

asem = Elektrum  (ein natürlich legiertes Seifengold)

hat = Silber (auch arkhat bzw. arkur (arqur) genannt)

taht = Blei  (auch tahti oder tehen bzw. tehaset genannt)

chomt =  Kupfer  (auch chemt bzw. chom genannt)

mafek =  Bronze  (das aus dem Grünen gewonnene)

men =  Eisen

Zinn und Zink scheinen Lepsius zufolge in Tafel I nicht aufgezählt zu sein. Die hier dazu vorgenommene Aufzählung habe ich nach einem Abgleich der in Lepsius, Seite 59 - 63 gegebenen Hieroglyphen vorgenommen und noch nicht genauer auf ihre Richtigkeit hin überprüft. Die Herkunft der Goldarten schildert Lepsius Seite 7.

Sodann findet sich auf der Tafel I unten Nr. 29 bis 36 ein blaues Roherz in Körben dargestellt, welches von den alten Ägyptern offenbar auch zur Verbindung von Mauerwerk verwendet wurde. Dieses trägt den Namen chesbet. Bei diesem blauen Roherz handelt es sich meiner Auffassung nach nicht um Lapis Lazuli, sondern um kobalthaltiges Antimonerz. Auch Lepsius erkannte, dass es sich bei diesem blauen Roherz nicht, wie Champollion vermutete, um Lapis Lazuli handeln kann und nahm stattdessen an, dass es sich dabei um ein blaues Sulfat des Kupfers handeln würde. Da der bei ihm zitierte Hofmann in seiner Laboranalyse, neben Quarz, jedoch Kobalt und Schwefel nachweisen konnte, wird hier davon ausgegangen, dass es sich bei dem in I, 29 - 36 genannten chesbet um ein gemeinsam mit Kobalt auftretendes Antimonerz (Stibium) handelt, welches in Altägypten bislang zumeist nur unter der Bezeichnung smet-t bzw. stem-t und mestem-t als Schminkpulver und Augensalbe bekannt ist.

Daher wird hier für Tafel I, Nr. 29 - 36 wie folgt ergänzt :

chesbet =  Antimon  (auch chesteb bzw. smet-t genannt)

Tafel I, Nr. 32 bietet zudem eine geographische Bestimmung : Chesteb aus Tefrer, wie Lepsius dazu Seite 31 mitteilt.

Tafel I, Nr. 37 zeigt nochmals Kupfer
Tafel I, Nr. 38 nochmals Blei
Tafel I, Nr. 27 nochmals Silber
Tafel I, Nr. 24 u. I, 25 - 26 zeigt vermutlich ebenfalls Silber, oder aber Zinn und Zink.

Das bei Lepsius in Tafel I unten vorgestellte, in Körben gelagerte und teils in Scheiben verhüttete, deutlich kobaltblaue Roherz, sei hier abschließend ebenfalls gezeigt :      

http://www.aegyptologie.com/forum/attachments/Lepsius_Les_Meteaux_egyptiennes_Antimon_Stibium_1877_.jpg

http://www.aegyptologie.com/forum/attachments/Lepsius_Tafel_1_Les_meteaux_egyptiennes_Paris_1877_Antimon_Stibium_.jpg

Die in Tafel I, 33 und I, 36 angezeigte Verwendung des gemahlenen kobaltblauen Roherzes zur Verbindung von Mauerwerk ist auch aus archäologischen Bodenfunden in Israel bekannt, wo die Steinblöcke von Festungsmauern auf diese Art miteinander verbunden wurden. Der  Name Chesbet bzw. Chesteb könnte sich möglicherweise von Cheta bzw. Cheti ableiten, was die ägyptische Bezeichnung für das Land der Hethiter war, wie schon Heinrich Brugsch anhand einer Inschrift in Theben nachwies. Allein der in Hieroglyphen gesetzte Name Cheta liegt hier nicht vor, weshalb die Herleitung eines solchen Erzes aus dem Lande der Hethiter zunächst einmal einer gründlichen Erörterung bedürfte.

Ungeachtet dessen lässt sich jedoch zusammenfassen, dass die bereits im Jahre 1877 durch Karl Richard Lepsius veröffentlichte Schrift über die in Ägypten bekannten Metalle inhaltlich bislang zumeist unübertroffen blieb und deshalb in ihrem Themenbereich nichts an Aktualität verloren hat.  

Gruß in die Runde

Lolli  


Weitere Quellen :

Brugsch, Heinrich ; Dümichen, Johannes : Recueil de Monuments Égyptiens IV, Leipzig 1866, Tafeln 9,49 u. 9,53a ; 22,127 ; 25,145 u. 25,149 ; 26,139 ; 55, 7 ; 64, 4 ; 71,4 ; 73, 4 ; 75, 2 ; 76,11. (Chesteb Rezepte von Edfu)

Online verfügbar unter Internet Archive : https://www.archive.org/details/bub_gb_IlM68TNIf-QC/page/n5/mode/2up?view=theater

Dümichen, Johannes : Bauurkunde der Tempelanlagen von Dendera, Leipzig 1865, S. 14 u. S. 45 - 46.

 

> Antwort auf Beitrag vom: 02.05.2014 um 18:09:27

||