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Ägyptologie Forum >> Architektur & Kunst


1) Altägypten und Staudamm
 hybernate5 am 05.09.2015 um 10:57:07

Hallo Freunde,

erstens danke für die Aufnahme
und
zweitens schon dir Frage:

Haben die alten Ägypter (Zeit der Fharaonen) am Nil schon Mal einen Staudamm gebaut (nicht den in Assuan ab 1920).

Danke und noch einen schönen Tag

hybernate5


2) Re: Altägypten und Staudamm
 Lutz am 05.09.2015 um 12:22:19

Hallo & Willkommen !

Hier zunächst die relevanten Einträge aus dem "Lexikon der Ägyptologie" (Wiesbaden : Harrassowitz, 1975 - 1992),

Wolfgang Schenkel : Damm. - I: 1975. - Col. 989 - 990 :


- Vollbild -

Günter Dreyer : Wadi Garawi. - VI: 1986. - Col. 1097 :


- Vollbild -



Der von Wolfgang Schenkel erwähnte Artikel

Jean Vercoutter : Semna South Fort and the Records of Nile Levels at Kumma. - In: Kush - Journal of the Sudan Antiquities Service 14. - 1966. - S. 125 - 164

ist wohl leider nicht online zugänglich (?). Die "Online Egyptological Bibliography1" bietet einen Abstract :

Zitat:
OEB 12156 (AEB 1966.0605) :

"The first pages of the article (p. 125-131) contain a brief report of the excavation of a southern fort at Semna in 1956-1957. The Middle Kingdom building seems never to have been inhabited permanently. In Christian times, however, a church and houses were built in the ruins.

Thick layers of river silt, 8 m high, against the glacis point to a local rise of the Nile level after the fort had been built. This the author connects with the inscriptions recording the flood level at Kumma, which are 8 m above the present flood level. He argues that there is no important difference between the low Nile level today and that in the Middle Kingdom (see also the postscript, p. 164), nor are there reasons to suggest extremely high floods at that period.

Therefore, the author tries to explain the apparent high level at Semna by the existence of an artificial barrier there, which will have been erected at the end of the reign of Sesostris III or the beginning of that of Amenemhat III. There are several indications: a natural overflow chute which may have been used when the barrier was built; a quarry from which the stone required for it may have been broken; some scanty remains of the barrier itself.

The reason for its building - rather spurs than a dam - will have been the wish to deepen the water-channel in order to enable expeditions to pass the point even in the summer. A very high flood record found at Askut, farther down the river, is explained by the existence of more artificial spurs all over the second cataract.

In a postscript (written in December 1968) the author mentions the completion of the excavation of the Semna South fort and a recently discovered high water record from the Dal cataract, dated to year 10 of Sesostris III. - HVV"


Und für

G. Garbrecht / H.-U. Bertram : Der Sadd-el-Kafara - Die älteste Talsperre der Welt (2600 v.Chr.). - Braunschweig : Leichtweiss-Institut für Wasserbau der Technischen Universität, 1983. - [Mitteilungen 81 - 1983] :


Zitat:
OEB 27487 (AEB 1983.1229) :

"Die Publikation stellt das Resultat einer unter der Leitung des Leichtweiss-Instituts für Wasserbau der TU Braunschweig durchgeführten interdisziplinären Untersuchung der 1885 von Schweinfurth im Wadi Garawi/Helwan entdeckten ältesten Talsperre der Welt dar.

In vier einleitenden Kapiteln mit Bemerkungen zum Forschungsstand und Zustand der Talsperre bis zum Beginn der Untersuchungen (1982) ist die aufgrund der komplexen Aufgabenstellung durchgeführte Arbeitsteilung auf verschiedene Fachbereiche (Wasserbau, Grundbau, Geodäsie, Photogrammetrie, Geologie und Archaölogie) sowie die Geographie, Geologie, Landschaftsentwicklung und Metrologie im näheren und weiteren Bereich der Talsperre beschrieben. Die vier folgenden Kapitel berichten zusammenfassend über die Vermessung des Damms und seines Stauraums, seine Zweckbestimmung, seine Datierung und die photogrammetrische Aufnahme des Damms und seiner Umgebung. Die technischen Aspekte des Damms (Konstruktion, Bemessung, Statik, Hydrologie, Hydraulik, Bauvorgang) werden in den Kapiteln 9-11 ausführlicher behandelt. Überlegungen zur Zerstörung des Damms, ein Literaturnachweis sowie zahlreiche Abbildungen, Tabellen und Graphiken schliessen diesen Teil der Untersuchung ab.

In drei Anhängen werden die zusätzlichen Arbeiten am Damm erläutert: (A) (Ch. v. Kaphengst - H. Schirmer) die vermessungstechnische Aufnahme; sie schliesst ergänzende archäologische Arbeiten ein, (B) (G. Dreyer - H. Jaritz) die Bauaufnahme und Untersuchung der nördlich des Damms verstreut liegenden Arbeiterunterkünfte und der in ihrem Bereich aufgefundenen Keramik, mit deren Hilfe eine genauere Datierung des Dammbaus möglich wurde, (C) (M. Döhler) die photogrammetrische Dokumentation des Damms. - H.J./G.D."

Gruß, Lutz.

> Antwort auf Beitrag vom: 05.09.2015 um 10:57:07


1: http://oeb.griffith.ox.ac.uk/


3) Re: Altägypten und Staudamm
 hybernate5 am 05.09.2015 um 12:42:55

Hallo Lutz,

vielen Dank für deine Dokumentation.

Quer über den Nil, so was wie Assuan, gabs aber nicht?
Oder doch?

hybernate5

> Antwort auf Beitrag vom: 05.09.2015 um 12:22:19


4) Re: Altägypten und Staudamm
 Lutz am 05.09.2015 um 15:21:14


Zitat:
"... Im Totenbuch Kap. 125  [negatives Sündenbekenntnis]  erklärt der Verstorbene, daß er „nicht das Wasser aufgehalten habe zu seiner Zeit" und „daß er keinen Damm gegen das eilende Wasser errichtet habe" ..."

(Erika Endesfelder : Zur Frage der Bewässerung im pharaonischen Ägypten. - In: ZÄS 106. - 1979. - S. 37 - 51)

Ich konnte in den mir zugänglichen Quellen keine Hinweise auf einen Nildamm vergleichbar mit den Hochdämmen bei Assuan finden.

Spätestens ab dem Mittleren Reich gibt es zahlreiche Belege (archäologischer und textlicher Natur) für Querdämme zur Anlage von Wasserbecken, die der Bewässerung der Felder dienten. Auch Uferbefestigungen wurden wohl durch Dämme unterstützt.

Gruß, Lutz.

> Antwort auf Beitrag vom: 05.09.2015 um 12:42:55


5) Re: Altägypten und Staudamm
 Sinuhe20 am 06.09.2015 um 11:26:43

Nach Herodot soll der legendäre König Menes bei der Gründung von Memphis einen Damm gebaut haben um den Nil umzuleiten. Der unvollendete und mittlerweile eingestürzte Sadd-el-Kafara, der sogenannte "Damm der Heiden", einige Kilometer weiter östlich, wurde in der ersten Hälfte des 3. Jahrtausends gebaut und gilt als die älteste bekannte Talsperre der Welt.

Viele Grüße
Sinuhe20

> Antwort auf Beitrag vom: 05.09.2015 um 10:57:07