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Thema: Seevölker |
heinz
Gast
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| « Datum: 14.10.2002 um 13:44:46 » |
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Wo kamen die Seevölker her, die ungefähr 1200 v. Chr., das Hethiterreich vernichteten, Ägypten bedrohten und in drei Seeschlachten und zwei Landschlachten geschlagen wurden.
Woher die Hörnerhelme,die wikingerartigen Schiffe, die blonden Haare und blauen Augen, welche von den Ägyptern abgebildet wurden?
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Udimu 
Member
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| « Antwort #1, Datum: 14.10.2002 um 14:05:15 » |
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Hi heinz,
ja mit den Seevölkern ist das so ein Problem. Ich bin da jetzt zwar nicht gerade der Fachmann auf diesem Gebiet (andere wissen da bestimmt mehr), aber neueste Forschungen tendieren eher dazu, dass es nur kleine Gruppen von Leuten waren (das ganze wurde von Ramses III als Propagandaeffekt aufgebauscht um wohl von innenpolitischen Krisen abzulenken), die eventuell von den griechischen Inseln vertrieben wurden, als da die Ionier, Dorer etc. dort ankommen.
Zitat:
die blonden Haare und blauen Augen, |
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da hab ich ja noch nie was von gehört!
Zitat:
das Hethiterreich vernichteten |
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naja, das ist momentan auch sehr umstritten (siehe oben). Die Hethiterhaupstadt liegt ja mitten in Anatolien, warum sollten da Seevölker hinziehen. Man vernutet eher einen inneren Verfall des Hethiterreiches. Aber wie gesagt nichts ist sicher!
Gruss
Udimu
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heinz
Gast - Themenstarter
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| « Antwort #2, Datum: 17.10.2002 um 15:52:01 » |
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Immerhin haben über hundert Jahre und mindestens zwei Pharaonen mit ihnen zu tun gehabt. Warum sollten sie nicht das Hethiterreich vernichtet haben, da sie nicht nur über die See sondern auch über das Land mit Ochsenkarren kamen, mußten sie durch die Türkei. Die Phillister sollen Nachfahren der Seevölker gewesen sein.
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Udimu
Member
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| « Antwort #3, Datum: 17.10.2002 um 16:55:56 » |
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Die Sache ist doch die, da kommen in ägyptischen Quellen diese Seevölker vor und Pharao gibt an, dass er sie vernichtet hat und zu etwa der selben Zeit verschwinden ein paar Orte von der Landkarte, das hat man immer gerne in Verbindung gebracht. Es muss aber nicht in Verbindung stehen (aber es kann). Wir wissen doch nur sehr wenig über die damalige Zeit.
Will nur sagen: die Forschung hat sich ein Bild zusammengebastelt, dass oftmals genaueren Prüfung nicht standhält. Ich bin sehr kritisch gegenüber allen Versuchen eine Geschichte für die Zeit vor 600 V.Chr (vor der griech. geschichtschreibung), zu schreiben, wie man es oftmals (eigentlich immer) macht. Unsere Datenbasis ist viel zu klein. Aber das ist meine Meinung, jemand anderes, hat da bestimmt anderes zu sagen.
Gruss
Udimu
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heinz
Gast - Themenstarter
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| « Antwort #4, Datum: 18.10.2002 um 12:38:12 » |
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Hi Udimu,
natürlich wissen wir zu wenig und neue Erkenntnisse scheinen das ganze Weltbild auf den Kopf zu stellen. Ich denke an die Scheibe mit Sonne, Mond und Gestirnen aus dem 16.Jahrhundert v.Chr., die man im Harz nebst Tempelanlage gefunden hat. Das hatten noch nicht einmal die Ägypter. Vielleicht ist nicht alles Wissen aus dem Süden nach dem Norden gewandert, sondern es ging auch umgekehrt.
So kann es auch mit den Seevölkern gewesen sein.
Laßt uns alles Wissen, was schon da ist, zusammentragen.
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Sahure
Gast
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| « Antwort #5, Datum: 05.01.2005 um 12:13:10 » |
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Hallo Heinz!
Zitat:
Woher die Hörnerhelme,die wikingerartigen Schiffe, die blonden Haare und blauen Augen, welche von den Ägyptern abgebildet wurden? |
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Es waren mit Sicherheit keine Wikinger oder Germanen.
Im Tempel von Medinet Habu gibt es eine große Anzahl von Abbildungen der sogenannten Seevölker. Sie unterscheiden sich schon auf den ersten Blick von den anderen Feinden Ägyptens. Anhand der Kopfbedeckungen kann man schon mehrere verschiedene Gruppen ausmachen. Die Peleset, Tjeker und Denyen tragen eine Federkrone, wo es zeitgenösische Parallelen nach Enkomi auf Zypern gibt. Die Sherden sind Deine vermeintlichen "Wikinger" mit den gehörnten Helmen. Hierzu gibt es auch wieder Gemeinsamkeiten mit Abbildungen aus Zypern (z.B. Kriegervase aus Mykene). Eine andere Gruppe (Shekelesh)trägt Stirnbänder. Die Details der Kleidung bei allen Gruppen verweisen eindeutig auf den Mittelmeerraum. Die Schiffe sind nach wissenschaftlicher Meinung auch im Mittelmeerraum beheimatet. Also mit Sicherheit keine Nordmänner!!!
Zitat:
Wo kamen die Seevölker her |
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Jüngsten Erkenntnissen zufolge war der gesamte östliche Mittelmeerraum von gewalttätigen Veränderungen betroffen, die umfassende Militäraktionen auslösten. Archäologische Hinweise und schriftliche Dokumente berichten übereinstimmend vom Zusammenbruch der bronzezeitlichen Kulturzentren im östlichen Mittelmeerraum, von einer Fluchtbewegung großen Ausmaßes, von Gefechten, Schlachten und Überfällen. Darstellungen auf Reliefs in Medinet Habu zeigen Frauen und Kinder auf Ochsenkarren inmitten vom Schlachtengetümmel. Das Phänomen der Seevölker war nicht nur ein kriegerischer Feldzug, sondern eine Völkerwanderung, auf der ganze Familien, Männer, Frauen und Kinder, die angestammte Heimat verließen und sich auf die Suche nach einer neuen begaben.
MfG Sahure
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Peter_Simon
Gast
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| « Antwort #6, Datum: 07.01.2005 um 09:00:53 » |
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Hallo Heinz
Hilfreich ist die Lektüre folg. Bücher:Helck,die Beziehungen Ägyptens u. Vorderasiens zur Ägäis und Redford,Egypt,canaan and Israel in ancient times
Man unterscheidet 2 Wellen von Völkerschaften,von denen die erste eher von der nordwestl. u. westl. Küste Kleinasiens zu kommen scheint,die zweite von der Südküste.
Eindeutig ist wohl,daß die peleset/pulsata/Philister von Kreta kommen.Die aqajawas kommen wohl aus dem in hethitischen Quellen genannten Land ahhijawa und sind wohl mit den Achäern identisch
Die pulsata,siqqar,sakalus,danu und wasas,gehören zur zweiten Welle.Die hielten in amurru(Nordsyrien) einen Punkt besetzt und versuchten von da zu Lande(Ochsenkarren) und zur See Ägypten anzugreifen.Die mitgeführten Frauen waren vermutlich
Beutesyrerrinnen
Aber alles viel ausführlicher bei Helck.
Wie das Hethiterreich unterging,wissen wir nicht.Der Abwehrkampf gegen die Seevölker an der Küste war wohl nur einer der Ursachen
Gruß
Peter
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uinen
Gast
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| « Antwort #7, Datum: 03.04.2005 um 20:17:27 » |
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Zur bereits angegebenen Literatur würde ich noch einen Aufsatz von Karl Janssen-Winkeln hinzufügen: "Ägyptische Geschichte im Zeitalter der Wanderungen von Seevölkern und Libyern". Er konzentriert sich zwar auf Ägypten, bringt aber interessante Thesen zu diesem Thema und kratzt doch ganz derb an der gängigen Lehrmeinung.
Zum Thema Untergang des Hethiterreichs kann ich noch beisteuern, dass die Seevölker nur einen Teil zum Untergang dieses Staats beigetragen haben. Einige der Provinzen wie Karkemisch und Tarhuntassa waren erstarkt und lösten sich langsam aus der Kontrolle der Hethiter. Gleichzeitig erstarkten die Assyrer und brachten Unruhe in die Außenpolitik. Der vorletzte Großkönig musste sogar einen Gegenkönig, Kurunta, bekämpfen, der sich möglicherweise eine Weile behaupten konnte. Die Macht der Großkönige krieselte.
Oft hört man auch von einer Eroberung und Zerstörung der hethitischen Hauptstadt Hattusa, was aber bisher archäologisch noch nicht nachgewiesen werden konnte. Es wurden keine Brandspuren o.ä. gefunden.
Uinen
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