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   Die Königsgrüfte von Qatna (2)
  Autor/in  Thema: Die Königsgrüfte von Qatna
Gitta  
Gast

  
Die Königsgrüfte von Qatna 
« Datum: 30.04.2003 um 10:48:03 »     

Für Berliner:

Am 02.05.2003 spricht Grabungsleiter Dr. Pflälzner, Tübingen, über die Funde von Qatna.

Ort: Remise des Ägyptischen Museums
Zeit: 19.30 h

Weitere Details hier

Zu den syrischen Grabungen ist auch Einiges im Ägyptologieblatt zu lesen.

Gitta
Gitta  
Gast - Themenstarter

  
Re: Die Königsgrüfte von Qatna 
« Antwort #1, Datum: 02.05.2003 um 23:46:26 »     

Ich war vorhin in besagtem Vortrag. Er war ausserordentlich gut besucht, um nicht zu sagen, der Saal platzte aus allen Nähten - so voll habe ich ihn noch nie erlebt.

Was Pfälzner vortrug, war hochinteressant und ich habe Einiges über die altsyrischen Bestattungsrite gelernt. Was mich aber an der ganzen Sache eigentlich interessierte, waren mögliche Verbindungen von Qatna zu Ägypten. Ich hatte dabei eigentlich an das Archiv mit den Keilschrifttafeln gedacht und die Hoffnung, dass vielleicht etwas über die Beziehungen speziell zur Amarnazeit zum Vorschein kommt. Qatna existierte etwa vom 18. bis zum 14. Jh. v.Chr. und wurde ungefähr zu Echnatons Zeit zerstört. Aber leider wurde nichts dergleichen erwähnt. Zwar hat ein Philologe die 65 Schrifttafeln inzwischen begutachtet und auch gelesen, aber es gibt bei der Deutung des Sinnes einiger Worte Schwierigkeiten, weil sie hurritischen Ursprungs sind und diese Sprache ist den Wissenschaftler noch nicht so geläufig wie das Akkadische. Aber irgendwie kam ich dann doch noch auf meine ägyptomanischen Kosten:

Unter den Funden befanden sich auch original ägyptische Stücke: eine unbeschriftete Vase aus Granit, eine (Alabaster?)vase mit einer Inschrift der Amenemhet II. sowie ein Serpentinegefäß mit einer Inschrift von Amenemhet III. Das Interessanteste waren allerdings einige unzweifelhaft lokale Goldschmuckstücke mit ägyptischen Motiven. Eine Art Sonnenscheibe mit symmetrisch angeordneten Ankh-Zeichen, ein noch nicht näher definiertes Schmuckstück mit einer Hathor-Standarte, links und rechts flankiert von zwei unägyptischen Figuren, eine Darstellung des Semataui-Symbols(!), allerdings nicht wie üblich mit Seth und Horus, sondern mit zwei Horusfiguren - wahrscheinlich wegen der Symmetrie - und zwei Entenköpfe ebenfalls mit einem Ankh mit Hathor-Kopf in der Mitte. Diese Funde haben mich schon erstaunt.

Es sieht ganz so aus, als hätten die alten Syrer die ägyptische Ikonografie adaptiert, wobei scheinbar keine religiösen Motive eine Rolle spielten, sondern rein dekorative. Leider lassen sich die Teile nicht, oder noch nicht, eindeutig datieren. D.h. sie können über einen Zeitraum von 400 Jahren jederzeit angefertigt worden sein.

Die Grabungsarbeiten in Qatna werden fortgesetzt.

Gitta
« Letzte Änderung: 20.11.2005 um 20:49:24 von Gitta »
> Antwort auf Beitrag vom: 30.04.2003 um 10:48:03  Gehe zu Beitrag
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