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   Ägyptische Skarabäen in Griechenland (4)
  Autor/in  Thema: Ägyptische Skarabäen in Griechenland
Lolli2u  maennlich
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Ägyptische Skarabäen in Griechenland Deckel_aus_Alabaster_fuer_eine_Pyxis_mit_Kartusche_des_Pharao_Chian_Standort_Archaeologisches_Museum_zu_Heraklion_Inv._Nr._L_263_Foto_Wikimedia_CC_BY_SA_3.0_.jpg - 118 KB
« Datum: 01.01.2023 um 14:28:38 »   

Wie die Funde in der antiken Tempelanlage der Göttin Hera und der Nekropole von Ialyssos auf Rhodos zeigen, ließen sich in Griechenland für die Zeit der Archaik (800 - 500) inzwischen zahlreiche ägyptische Skarabäen nachweisen. Seit die Dorer die Stadt Ialyssos im 11. Jahrhundert neu aufbauten, wird die Zahl der Funde an Aegyptiaca in eben diesen Straten sehr reich, wie unter anderem ein Skarabäus des oberägyptischen Pharaoh Menkheperre (ca. 1045 - 992) zeigt. Allein schon der bei Apostola, Kousoulis und Papadaki (2021) Seite 70 in Figur 5 b gezeigte Skarabäus des Menkheperre wäre bereits deshalb eine Diskussion wert, weil er erkennen lässt, dass das Pharaonentum der Hohenpriester des Amun zu Theben in Oberägypten über dasjenige des Herihor hinausreichte und dieselben offenbar ganz eigenständige Verbindungen ins Ausland unterhielten.    

Hervorgehoben seien hierzu die Ergebnisse der nachfolgenden Autoren :

Panagiotis, Kousoulis ; Apostola, Electra : Aegyptiaca in archaic Greece : preliminary remarks on scarabs and scaraboids from the Sanctuary of Ialysus (Rhodes).
In : Göttinger Miszellen, Beiträge zur ägyptologischen Diskussion, Heft 258, Göttingen 2019, S. 9 - 21.

Link : https://www.academia.edu/42755858/Aegyptiaca_in_archaic_Greece_preliminary_remarks_on_scarabs_and_scaraboids_from_the_Sanctuary_of_Ialysus_Rhodes

Sowie :

Apostola, Electra ; Kousoulis, Panagiotis ; Papadaki, Christina : Egyptian and Egyptianizing scarabs in the Aegean (8th - 6th century BC). The Sanctuary of Hera Akraia-Limenia at Perachora as a case study. In : Cronache di Archaeologia, Bd. 40, Rom 2021, S. 61 - 102.

Link : https://www.academia.edu/80466121/Apostola_E_Kousoulis_P_Papadaki_C

Zudem :

Apostola, Electra ; Kousoulis, Panagiotis : Exotic offerings in the archaic Rhodian sanctuaries. A critical synthesis of the Egyptian and Egyptianizing votives. In : Athens University Review of Archaeology (AURA), Vol. 2, Athen 2019, S. 103 - 116.

Link : https://www.academia.edu/40915675/E_Apostola_and_P_Kousoulos_2019_Exotic_offerings_in_the_archaic_Rhodian_sanctuaries_A_critical_synthesis_of_the_Egyptian_and_Egyptianizing_votives_AURA_2_103_116

Wie die Abbildungen in den Beiträgen zeigen, ist die seit Blinkenberg (1931) in Ialysus und andernorts auf Rhodos in Tempeln der Hera erzielte Fundlage an Aegyptiaca sehr reichhaltig. In den minoischen, mykenischen (und dorischen) Palastanlagen der Insel Kreta fanden sich seit Evans zudem weitere Artefakte ägyptischer Provenienz, welche bis in die Zeit des Hyksos Königs Chian (Khyan) zurückreichen : https://de.wikipedia.org/wiki/Chajan#/media/Datei:Lid_of_Khyan.png Lizenz : CC BY-SA 3.0.

Frohes Neues

Lolli
« Letzte Änderung: 01.01.2023 um 15:59:00 von Lolli2u »


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Lolli2u  maennlich
Member - Themenstarter



Re: Ägyptische Skarabäen in Griechenland 
« Antwort #1, Datum: 03.01.2023 um 02:08:20 »   

Eine erste umfassende Abhandlung zu den in Griechenland in Straten der mykenischen und archaischen Zeit entdeckten Aigyptiaka legte bereits John Devitt Pendlebury im Jahre 1930 in Form eines Kataloges vor, welcher für diesen Forschungsbereich später grundlegend wurde :

Pendlebury, John Devitt : Aegyptiaca : A catalogue of Egyptian objects in the Aegean area, Cambridge 1930.

Das Werk erörtert 307 Fundstücke aus ganz Griechenland. Eigentlich hätten die Fundplätze auf der Insel Rhodos in einem eigenen Band getrennt erscheinen sollen, doch dazu kam es damals offensichtlich nicht. Dennoch sei hier auf dieses wichtige Werk und die Möglichkeit eines Downloads über die digitalisierten Bestände der Universität Heidelberg wie folgt hingewiesen :  

Link :  https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/pendlebury1930/0009/image,info

Interessant dürften vor allem auch Fundstücke sein, wie der in Eleusis entdeckte Skarabäus des Pharao und Hohenpriesters des Amun  Menkheper-Ra, dem Sohn des Pinudjem I. Pendlebury datiert diesen im Grab der Isis zu Eleusis gefundenen Skarabäus in die Zeit um 1050 v. Chr. Dieser auf Seite 80, Nr. 161 verzeichnete Skarabäus wurde bereits im Jahre 1913 durch Harry Reginald Hall dokumentiert. Überraschend bleibt dabei jedoch, dass Eleusis bei Athen der Fundort dieses Skarabäus des HPA Menkheperre ist. Überhaupt scheinen die oberägyptischen Repräsentanten der 21. Dynastie ein sehr reges Verhältnis mit dem Kulturraum der griechischen Ägäis begonnen und dieses seither gepflegt zu haben.

Siehe dazu auch bei : Hall, Harry Reginald : Catalogue of Scarabs in the British Museum, London 1913, No. 2382 (Menkheperre).    

Die nicht in dem Katalog vorgestellten, seinerzeit durch Amedeo Maiuri in Rhodos gemachten Funde umfassen offenbar etwa 1500 Objekte und wurden im Britischen Museum, sowie in Neapel eingelagert. Inwieweit diese seit der Zeit des von Pendlebury herausgegebenen Kataloges dann publiziert wurden, ist mir nicht bekannt. Auch damals trat auf Rhodos vor allem der Fundort Ialysos hervor. Falls jemand näheres dazu zu berichten weiß - immer gern !


Viel Vergnügen beim studieren
« Letzte Änderung: 03.01.2023 um 19:20:04 von Lolli2u »


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> Antwort auf Beitrag vom: 01.01.2023 um 14:28:38  Gehe zu Beitrag
Lolli2u  maennlich
Member - Themenstarter



Re: Ägyptische Skarabäen in Griechenland 
« Antwort #2, Datum: 03.01.2023 um 12:32:45 »   

Das die ägyptische Kultur in dorischer Zeit merklich auf den in Rhodos geübten Kultus einwirkte, zeigen auch die von Blinkenberg (1931) veröffentlichten, in der Akropolis von Lindos gemachten Funde.

Blinkenberg, Christian : Lindos : fouilles de l'Acropole 1902 - 1914, Tome I, Pars 2 : Les petits objets, Planches, Berlin 1931.


Link : https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/blinkenberg1931bd1_planches/0013/scroll

Insbesondere die in den Tafeln 59 - 62 gezeigten Skarabäen, sowie die in den Tafeln 17 und 19 - 21, sowie 28 und 53 - 55 gezeigten Objekte stammen häufig aus ägyptischen Werkstätten, sowie teilweise zudem wohl auch aus eigener, rhodischer (!) Produktion.

Weitere Aufschlüsse zu den in der Akropolis von Lindos auf Rhodos gefundenen Aigyptiaka bietet zudem der dazu erschienene Textband.

Blinkenberg, Christian : Lindos : fouilles des l'Acropole 1902 - 1914, Tome I, Pars 1 : Les petits objets, Texte, Berlin 1931.

Link : https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/blinkenberg1931bd1_text

Im Textband dürften die entsprechend auf den Seiten 333 - 391 vorgestellten Faiences Egyptiennes (Nos. 1207 - 1559) sicherlich für die Ägyptologie am interessantesten sein, wiewohl in diesem Band auch noch auf weitere relevante Stücke, etwa die in Platte 17, No. 513 u. 540, sowie Platte 19 - 21, No. 553 - 562 und Platte 28, No. 686 dargestellten Artefakte, näher eingegangen wird.

Ebenfalls von Interesse ist in dieser Hinsicht schließlich noch die durch Hagesitimos um 99 v. Chr. nach einer Vorlage des Pythokritios von Rhodos in der Akropolis von Lindos gesetzte Tempelchronik (Anagraphe). Dort bezeugt dieser im Absatz XXIX den Aufenthalt des Historikers Herodot am Hofe des Pharao Amasis (570 - 526), welchen Blinkenberg (1941) in die Zeit kurz nach 570 v. Chr. datierte.

Blinkenberg, Christian ; Kinch, Karl Frederik : Lindos, Fouilles et recherches 1902 - 1914, Tome II, Pars 1, Inscriptions Nos. 1 - 281, Berlin u. Kopenhagen 1941, No. 2, Sp. 173 - 174 (Chronique du Temple, Texte XXIX).

Link : https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/blinkenberg1941bd2_1/0013/scroll

Vor dem Hintergrund der in Lindos, auf der Akropolis gemachten Funde, könnte es sich bei dem in Blinkenberg (1941), Nr. 169, Fig. 1 - 3 gezeigten Schiff sowohl um ein Rhodisches, als auch um ein ägyptisches Schiff handeln, etwa aus der Zeit der Ptolemäer.

Die hier genannten Werke befinden sich in public domain, sind also gemeinfrei und ihre Inhalte, wie etwa die im Dateianhang gezeigten Bilder, wurden von der Bibliothek der Universität Heidelberg unter den Bedingungen der Lizenz CC-BY-SA 4.0 freigegeben.

Lolli
« Letzte Änderung: 03.01.2023 um 21:41:32 von Lolli2u »


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> Antwort auf Beitrag vom: 03.01.2023 um 02:08:20  Gehe zu Beitrag
Chontamenti  maennlich
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Re: Ägyptische Skarabäen in Griechenland 
« Antwort #3, Datum: 09.01.2023 um 20:16:30 »   

Besonders ist mir Nr. 705 auf Tafel 29 aufgefallen. Könnte das eine Art geflügelte Sonnenscheibe sein?
> Antwort auf Beitrag vom: 03.01.2023 um 12:32:45  Gehe zu Beitrag
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