Hallo Ptah, ich habe vor Monaten das Buch mal rezensiert: Der nicht hinreichend vorgebildete Leser wird sich nach der Lektüre dieses Buches unter Umständen nicht klüger, eventuell sogar verwirrter als vorher wiederfinden. Rohl verwendet außer ägyptologischen auch zahlreiche Belege der Bibelwissenschaften und der vorderasiatischen Archäologie als Beweis bzw. als Vergleichsmaterial. Das heißt, wer sich in diesen Disziplinen gar nicht oder wenig auskennt, hat kaum Chancen der Beurteilung geschweige denn der Plausibilitätsprüfung. Rohl korrigiert in seinem Buch einen erheblichen Teil der orthodoxen Chronologie (OC) des alten Ägypten. Ein paar Beispiele: - hier folgt die Auflistung, die ich schon weiter oben gepostet habe
Rohl untermauert seine Theorien z.B. mit chronologisch fehlenden Gedenkstelen für die Apisstiere in Serapeum von Sakkara, an Genealogien von Handwerkern bzw. Beamten, an Namensgleichheiten beim Übertragen vom Ägyptischen ins Akkadisch-Hebräische und umgekehrt, an diversen Tempelinschriften, an der Lage einiger Gräber in Tanis. Da uns die alten Ägypter ihre eigene Chronologie nur in relativen Zahlen hinterlassen haben (jeder König fing beim Jahr 1 seiner Regierungszeit zu zählen an), die noch dazu teilweise zerstörten Dokumenten entnommen werden müssen, und den Historikern das Leben außerdem durch Koregentschaften schwer machen, sind Spekulationen und Beugungen bei der zeitlichen Einordnung von Ereignissen Tür und Tor geöffnet, so dass eine gewisse Vorsicht gegenüber Rohls Theorien nicht unangebracht ist. Eins muß man ihm jedoch lassen: er hat sich alle erdenkliche Mühe gegeben, seine Theorien zu untermauern und das ist - ungeachtet aller Skepsis - respektabel. Ich habe seinerzeit von verschiedenen Seiten ziemlich viel Gegenwind bekommen, weil ich mit Rohl zu zahm umgegangen bin. Ich meine trotzdem, dass das Buch lesenswert ist. Schließlich weißt Du ja, worauf Du Dich einläßt. Gitta
> Antwort auf Beitrag vom: 28.02.2003 um 16:21:30
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