Hallo, Chontamenti, die gleiche Frage hat Donald B. Redford in seinem Buch Egypt, Canaan, and Israel in Ancient Times, Princeton, New Jersey, 1992, S. 138-139 erörtert (siehe Anhang). Danach ist fast jede größere Stadt in Palästina und im südlichen Syrien zerstört gefunden worden, wobei die Zerstörung in etwa zeitgleich mit dem Ende der Hyksosherrschaft war. Das habe zur Meinung, fast zum Glaubenssatz geführt, dass die Armeen Ahmoses dafür verantwortlich waren, als sie den fliehenden Hyksos nachsetzten. Redford hält das für höchst unwahrscheinlich. Die Ägypter zur Zeit Ahmoses seien unfähig gewesen, wenn es darum ging, eine befestigte Stadt zu erobern: Für Auaris wurde mehr als eine Generation benötigt, Scharuhen wurde drei Jahre belagert, und noch 60 Jahre später während des Feldzuges von Thutmosis III. hielt die mittelgroße Festung Megiddo sieben Monate der Belagerung stand. Auch fehle es an Belegen wie z.B. Namen von Verwaltungsleuten dieser Gebiete, ägyptische Artefakte an diesen Orten, keine nennenswerten Deportationen nach Ägypten, wie sie in Texten späterer Zeiten oft vorhanden sind. Daran schließen sich Überlegungen an, wer denn dann für die Verwüstungen dieser Städte verantwortlich gemacht werden könnte. Da wäre z.B. Mitanni zu nennen, obwohl keine südwärts gerichteten Expansionen in dieser Zeit bekannt sind. Wie dem auch sei, Ahmoses Feldzüge kommen kaum in Frage. Redfords Betrachtung stammt aus dem Jahr 1992. Sie wird aber noch 2008 vom Ägyptologen David O'Connor zustimmend referiert (im Katalog Beyond Babylon, New York, 20081, S. 109): Zitat:
Many of the heavily fortified Middle Bronze Age towns of the region [Canaan] were destroyed, yet whether this was a result of Egyptian initiatives or due to other attackers, perhaps from the north, has not been determined. |
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Viele Grüße, Michael Tilgner
> Antwort auf Beitrag vom: 15.06.2022 um 11:50:43
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