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   Wo geht denn hier das Licht an? (8)
  Autor/in  Thema: Wo geht denn hier das Licht an?
KleinerLotus  
Gast

  
Wo geht denn hier das Licht an? 
« Datum: 15.09.2006 um 11:29:12 »     

Äußerst negativ bei meinen letzten Museumsbesuchen (Goddio in Berlin + Völkerkundemuseum Hamburg) ist mir die schlechte Beleuchtung aufgefallen.
Bei Goddio ja noch einigermaßen nachzuvollziehen wegen Unterwasserwelt-Nachbildung, ist es mir vollkommen unverständlich wie man Schaukästen in den dunkelsten Ecken ohne Licht ausstattet. ...Und sich dann auch noch vom Museumspersonal anhören darf, sich doch bitte in die Tür zu stellen, damit die Begleitperson besser sehen kann!!
Da frage ich mich wirklich, was sich die Planer dabei denken (oder ob sie überhaupt denken ..   ).
Sorry, aber das musste mal raus!!  
Falls sich noch jemand im Dunkeln gelassen fühlt, darf er von mir aus gerne meine Nachfolge antreten (falls dieser Thread nicht sofort geschlossen wird   )

Ansonsten viele sonnige Grüße,
KleinerLotus
Haremhab  maennlich
Member



Re: Wo geht denn hier das Licht an? 
« Antwort #1, Datum: 15.09.2006 um 13:43:28 »   

Hallo Kleiner Lotus!

Du hast grundsätzlich recht und ich habe als Fotografierbegeisterter auch manchen Ärger runterschlucken müssen.

Aber ich glaube, dass dieses wenige Licht mehr und mehr der Vergangenheit angehört. Insbesondere das Berliner Museum sticht trotz der vorübegehenden Unterbringung besonders hervor. Hier wird Licht in die Ausstellungsräume gelassen. Wirklich sehr schön.

Eine solche Lichtfülle würde man sich in München auch wünschen.

Aber auch das Britische Museum und der Louvre, die ich beide dieses Jahr besuchen konnte, lassen genügend Licht herein. Die Reihe liesse sich noch verlängern.

Wenn ich es recht bedenke, ist weniges Licht eher zur Ausnahme geworden.

Haremhab
> Antwort auf Beitrag vom: 15.09.2006 um 11:29:12  Gehe zu Beitrag
Udimu  maennlich
Member



Re: Wo geht denn hier das Licht an? 
« Antwort #2, Datum: 15.09.2006 um 18:26:01 »   

nun ja, wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten. Viel Licht ist nicht gut für die Farben auf den Objekten.

Viele Museen haben vor allem ihre Totenbuchpapyri ruiniert, in dem sie diese nicht vor Licht geschützt und einfach ausgestellt haben. Vor allem Gelb verschwindet schnellsten, wenn dort direktes (Sonnen-)licht draufscheint. Von daher ist mir ein dunkles Museum schon irgendwie lieber auch wenn man selber nicht genug sieht.

Gruss
Udimu
> Antwort auf Beitrag vom: 15.09.2006 um 13:43:28  Gehe zu Beitrag
Gast  
Gast

  
Re: Wo geht denn hier das Licht an? 
« Antwort #3, Datum: 15.09.2006 um 19:10:50 »     

" ... ein dunkles Museum schon irgendwie lieber auch wenn man selber nicht genug sieht".
Ich gehe ins Museum um etwas sehen zu können, um die Objekte und Kunstwerke im Detail studieren zu können! Eine "Dunkelkammer" ist hierfür weniger geeignet. Klar müssen lichtempfindliche Objekte besonders ausgestellt werden. Mir wäre nicht bekannt, dass gerade Papyri durch unsachgemäßes Ausstellen ruiniert wurden. Hast Du Udimu hier irgendwelche Quellenangaben? Falls ja würden mich diese sehr interessieren. Die Objekte in den Museen sollten ausreichend ausgeleuchtet sein – von schädlichem UV-Licht ist hier sowieso nicht die rede! Modere Beleuchtung schadet keinem Steinobjekt etc. pp.
Auch ist es ein Irrglaube, dass Blitzlicht beim photographieren die Kunstwerke (selbst Malereien) beschädigt. Es gibt keine wissenschaftlich haltbare Beweise hierfür! Vielmehr sind es andere Gründe, warum photograpieren für die Allgemeinheit in den Museen verboten ist.  Andere Besucher sollen nicht gestört werden und schließlich möchte das Museum selbst Aufnahmen von seinen Stücken gewinnbringend verkaufen.

Leider sind in der Tat viele Sammlungen schlecht ausgeleuchtet. Wien, wo gerade vor wenigen Jahren die ägyptischen Objekte neu Aufgestellt wurden, ist sehr sparsam mit Licht. Die Objekte verschwinden leider oft im Dunkeln oder im Halbschatten. Brüssel und Turin ist fast eine Katastrophe – ohne Taschenlampe kommt man hier nicht all zu weit. Sogar im Louvre oder im British Museum ist die Beleuchtung oft mangelhaft. Gerade kleine Objekte werden in den Vitrinen nur schlecht oder gar nicht ausgeleuchtet. Die „provisorische“ Präsentation in Berlin bildet dabei eine positive Ausnahme. Die Objekte wurden unter der Leitung von Wildung optimal ausgeleuchtet. Nicht zu hell aber auch nicht zu dunkel – einfach perfekt. Vielleicht ist hier eine Trendwende in der musealen Präsentation erkennbar. Dies wäre sehr wünschenswert. Auch in New York – gemeint ist das Metropolitan Museum – werden die Objekte hervorragend mit idealer Beleuchtung präsentiert.

Gruß, Gast
> Antwort auf Beitrag vom: 15.09.2006 um 18:26:01  Gehe zu Beitrag
Udimu  maennlich
Member



Re: Wo geht denn hier das Licht an? 
« Antwort #4, Datum: 15.09.2006 um 22:11:58 »   

Ich gehe erstmal davon aus, dass die Kuratoren in den zu dunklen Sammlungen sich auch etwas dabei gedacht haben, Objekte nicht zu stark dem Licht auszusetzen.

Jede Gemäldegalerie taucht ihre Räume in ein Halbdunkel. Mit gutem Grund. Zu helles Licht und Farben, das geht selten gut. Viele ägyptische Objekte sind bunt bemalt. Es sind vor allem solche Dinge aus Holz und Papyri, die noch viel Farbe zeigen und gerade diese sollten also auf keinem Fall zu starkem Licht ausgesetzt sein. Warum soll man ägyptische Kunst anders als Gemälde des 16. Jahrhunderts behandeln?

Bei unbemalter Plastik kann man das sicherlich etwas anders sehen.

zu dem Problem Licht und Papyrus siehe: Bridget Leach/John Tait, "Papyrus", In: Ancient Egyptian Materials and Technology  (Hrsg.: P. T. Nicholson/I. Shaw), Cambridge 2000, S. 245-246
Der besondere Problemfall ist dabei das Gelb (orpiment), das extrem schnell vergeht. Ein Blick in viele Papyrusgalerien zeigt, dass die Vignetten auf den Papyri heute selten noch das kräftige Gelb haben, das sie noch bei ihrer Auffindung zeigten (es ist meist nur noch auf den Papyri zu sehen, die nie ausgestellt waren).

Orpiment

Gruss
Udimu
« Letzte Änderung: 16.09.2006 um 08:36:24 von Udimu »
> Antwort auf Beitrag vom: 15.09.2006 um 19:10:50  Gehe zu Beitrag
Gast  
Gast

  
Re: Wo geht denn hier das Licht an? 
« Antwort #5, Datum: 15.09.2006 um 23:50:03 »     

Ich gehe davon aus, dass man gerade bei machen ägyptischen Sammlungen bewusst durch eine mystisch wirkendes Lichtspiel die Objekte in Szene setzten möchte. Der Besucher soll so in eine gewisse Stimmung vermittelt werden. Ich gebe zu, dass Papyri generell problematisch auszustellen sind. Doch was ist die Konsequenz?  Solche empfindlichen Objekte dürfte generell nicht mehr öffentlich ausgestellt werden und müssen lichtgeschützt in Sicherheitsschränken aufbewahrt. Dies ist ja auch die gängige Praxis bei kostbaren mittelalterlichen Handschriften.
Der überwiegende Teil der altägypischen Kunstwerke ist dagegen relativ unproblematisch auszustellen. Klar dürfen sich nicht direktem Sonnenlicht ausgesetzt werden. Dies wird ja auch nicht verlangt. Hier geht es um ausreichende und gute Beleuchtung ohne schädliches UV-Licht und das stellt technisch kein Problem dar.

Gruß, Gast
> Antwort auf Beitrag vom: 15.09.2006 um 22:11:58  Gehe zu Beitrag
KleinerLotus  
Gast - Themenstarter

  
Re: Wo geht denn hier das Licht an? 
« Antwort #6, Datum: 16.09.2006 um 12:19:07 »     

Ich habe wirklich vollstes Verständnis, wenn die Dunkelheit verwendet wird, um Farben etc. zu schützen. Nur stellt sich mir die Frage, ob das bei Uschebtis auch unbedingt nötig ist?   Zumal die ausgestellten Mumien ganz hervorragend beleuchtet waren ...
Na ja, wollen wir einfach mal hoffen, dass es sich im Völkerkundemuseum nur um leichte Startschwierigkeiten gehandelt hat .. und die Erleuchtung noch irgendwann kommt.  
Vielleicht hatte ich in letzter Zeit einfach nur ein bisschen Pech.  

Viele Grüße!
> Antwort auf Beitrag vom: 15.09.2006 um 23:50:03  Gehe zu Beitrag
Juscha  
Gast

  
Re: Wo geht denn hier das Licht an? 
« Antwort #7, Datum: 16.09.2006 um 13:03:16 »     

Hallo, Leute!

Ja, in manchen Ausstellungen ist es so schummerig, dass man meint, bei Unachtsamkeit gegen die Vitrinen zu stolpern. Aber:

Unbestritten machen Licht und Klima erhebliche Probleme bei der Präsentation von Exponaten. Ich bin selbst in der Museumsbranche, wenn auch nicht bei den Archäologen, und kenne die Probleme. Schon moderne Materialien sind oft ein Alptraum, z.B. Fotos, Kunststoff. Auch Holz kann ausbleichen, von den Schwierigkeiten mit der Luftfeuchtigkeit mal zu schweigen. Papier und Textilien verändern sich unter Lichteinfluß und zwar nicht nur die Farben, da wird das bei Papyrus nicht anders sein.
Viele Leihgeber schreiben in ihre Leihverträge genaue Bedingungen für die Präsentation der Objekte. Ein Museum hat da einfach keine Spielräume, wenn es seinen Ruf bei den Leihgebern, oft Kollegen oder private Sammler, nicht ruinieren will.

Und schließlich: Selbst wenn es technische Lösungen gibt - die Anschaffungsetats der Häuser, ob für Technik oder Sammlungsbestand, lesen sich wie griechische Tragödien - unaufhaltsam dem Ende entgegen. Ich gehe nicht davon aus, dass es archäologischen/ägyptologischen Museen da besser geht als anderen. Oje, wenn etwas kaputt geht. Die Geldbeschaffung für neueste Technik, Licht, Klima, Vitrinen etc., wird da zur Betteltour durch Städte, Länder und Gemeinden. Selbst wenn man Erfolg hat, ist das technische Konzept dann veraltet, weil längst neueres auf dem Markt ist.

Also hilft man sich mit dem, was man hat.

Habt also Mitleid mit denen, die versuchen die Relikte der Vergangenheit, wie alt auch immer, zu zeigen. Denn zeigen wir sie dem Publikum nicht, gibt es kein öffentliches Interesse, gibt es auch immer weniger Geld.
So sieht´s aus.

Juscha
> Antwort auf Beitrag vom: 16.09.2006 um 12:19:07  Gehe zu Beitrag
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