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   Osterei (10)
  Autor/in  Thema: Osterei
naunakhte  weiblich
Moderatorin



Osterei osterei.jpg - 97 KB
« Datum: 23.03.2008 um 14:30:02 »   

Nein, ich habe euch kein Osterei versteckt, ich habe eher etwas altbekanntes im Anhang abgelichtet .

Ein kleiner "Gegentempel" aus dem Raum Luxor ist zu sehen, dessen genaue Lokalisation ich euch nicht verrate. Wer sich in Luxor mal etwas umgeschaut hat wird dieses "Osterei" kennen und uns seine Lage mitteilen.

Viel Spass
nauna


- Vollbild -
thay  maennlich
Member



Re: Osterei 
« Antwort #1, Datum: 23.03.2008 um 14:40:28 »   

Das "Tempelchen" liegt in der Nähe von Medinet Habu, Kasr el-Agus, Ptolemaios VIII. Euergetes II. Oder liege ich da falsch...
> Antwort auf Beitrag vom: 23.03.2008 um 14:30:02  Gehe zu Beitrag
naunakhte  weiblich
Moderatorin - Themenstarter



Re: Osterei 
« Antwort #2, Datum: 23.03.2008 um 14:42:13 »   

Hallo thay,

Danke für den Versuch - aber sehr viel weiter kannst du (geographisch) von dem Teil nicht entfernt liegen  

lieben Gruß und ein frohes Fest
nauna
> Antwort auf Beitrag vom: 23.03.2008 um 14:40:28  Gehe zu Beitrag
thay  maennlich
Member



Re: Osterei 
« Antwort #3, Datum: 23.03.2008 um 16:14:18 »   

Hallo, Nauna, daneben ist eben auch nicht getroffen. Aber ich wage noch einen Versuch: 2km südlich von Malkatta legt ein kleiner röm. Tempel Der el-Schelwit. Wenn es der nicht ist, warte ich auf die Lösung.
> Antwort auf Beitrag vom: 23.03.2008 um 14:42:13  Gehe zu Beitrag
naunakhte  weiblich
Moderatorin - Themenstarter



Re: Osterei 
« Antwort #4, Datum: 23.03.2008 um 16:26:10 »   

Hallo thay,

dann wirst du auf die Lösung warten müssen  .

Ich warte einfach noch auf weitere Vorschläge ...

nauna
> Antwort auf Beitrag vom: 23.03.2008 um 16:14:18  Gehe zu Beitrag
snormi  weiblich
Member



Re: Osterei 
« Antwort #5, Datum: 23.03.2008 um 16:40:22 »   

Die Gesamtaufnahme der Wand findet sich in einem der Fotoalben des Forums.
> Antwort auf Beitrag vom: 23.03.2008 um 16:26:10  Gehe zu Beitrag
Geistsucher  maennlich
Member



Re: Osterei 
« Antwort #6, Datum: 23.03.2008 um 18:03:47 »   

An Snormi:

Vor den ersten Touristen scheint jene Nische (*) eifrig als Vogelniststätte benutzt worden zu sein ..!

(*) Naunakhte: Lag heute ein Schokoladenosterei drin ?

Geistsucher
> Antwort auf Beitrag vom: 23.03.2008 um 16:40:22  Gehe zu Beitrag
Sanji  
Member



Re: Osterei karnak-sethos.jpg - 199 KB
« Antwort #7, Datum: 23.03.2008 um 18:59:35 »   

Moin Nauna,

du meinst doch den 1. Hof im Karnaktempel, Sethos II. die Rückwand im Norden außen.
Hier ein großes Foto davon.

Gruß Sanji


- Vollbild -
> Antwort auf Beitrag vom: 23.03.2008 um 14:30:02  Gehe zu Beitrag
naunakhte  weiblich
Moderatorin - Themenstarter



Re: Osterei no_osternische.jpg - 159 KB
« Antwort #8, Datum: 24.03.2008 um 10:33:55 »   

Hallo Sanji,

Treffer!
Die Nische findet sich in der Rückwand des Triple Shrine von Sethos II. im ersten Hof in Karnak.

- Vollbild -

Eine Beschreibung der Rückwand findet sich ab Bild 40 in einem Fotoalbum des Forums.

Nun zur Nische. Verschiedentlich wurde hier im Forum bereits von Gegentempeln gesprochen. In einer Arbeit von Charlotte Straube (Gegentempel. München 1989, MA-Arbeit) wird auch diese Nische unter den Gegentempeln aufgeführt.

- Vollbild -

Foto Sanji

Die Nische ist ca. 60 cm hoch, 1 m breit und geht ca. 40 cm in die Tiefe. In ihrer Mitte befindet sich eine weitere Vertiefung von ca. 30 cm Höhe und etwa 20 cm Breite.
Die Verbreiterung im unteren Teil dieser tieferen Nische weist auf ein separat einzusetzendes Bodenteil hin. Man darf wohl annehmen, dass hier eine aus der Nische herausragende kleine Statue stehen sollte.
Die lange und schmale Vertiefung oberhalb der Nische (ca. 130 cm lang) diente (nach Straube) ursprünglich wohl  zur Befestigung eines Daches aus Holz oder Edelmetall.
Auf Sanjis Bild meine ich links unterhalb dieser schmalen Vertiefung Reste eines Rundstabes zu erkennen. Der Wulst darüber könnte ehemals eine Hohlkehle gewesen sein. Man müsste vor Ort mal genauer hinschauen. Damit hätten wir dann Architekturelemente die die Nische begrenzen würden.
Die obere schmale Vertiefung hat ein Gegenstück unterhalb der Nische, das heute deutlich stärker zerstört ist, und in dessen Mitte, nach Straube, ein Steinsteg verblieb. Auch dieser Steinsteg sollte im Original mal genauer betrachtet werden, handelt es sich dabei um den östlichen Stein in der Vertiefung?
Durch den Steg war das Einsetzen einer Bodenplatte nicht möglich. Hier käme, nach Straube, nur ein Goldblechüberzug in Frage.

Nach dieser Beschreibung der Nische stellt sich die Frage nach ihrer Deutung.
Wenn wir bisher auf einen sog. Gegentempel hier im Forum eingegangen sind, so befand sich dieser in direktem Zusammenhang mit dem Sanktuar des jeweiligen Tempels. Dies wurde einmal durch seine Lage gegenwärtig, nämlich direkt an der Rückwand des Saktuares (oder in Kom Ombo zumindest in direkter Linie zur Sanktuarrückwand) und durch die genannten oder abgebildeten Götter.
Beides passt an dieser Stelle nicht. Götter nennt uns die Nische nicht, sie ist Inschriften und Relieflos. Ihre Lage ist leider nicht direkt an der Rückwand des Mittelsanktuares. Sie befindet sich nämlich genau an der Übergangsstelle des Amunsanktuares zur Chonskapelle.
Warum? Sie befindet sich unterhalb der dekorierten Wandstreifen im Sockelbereich. Sie stört demnach nirgendwo eine bereits vorhandene Darstellung. Sie scheint sich aber auch nirgendwo an eine bereits vorhandene Deko anzuschließen.
Durch die fehlende Dekoration bietet sich auch keine Datierungsmöglichkeit. Es bleibt nur zu vermuten, dass die Nische nicht zum ursprünglichen Bauplan gehörte. Dies auch nur weil sie sich scheinbar nicht so recht in unser Verständniss zum Bau einfügen lässt. So fehlt mir im Moment auch ein weiteres Beispiel solch einer Verehrungsnische an einer Barkenstation.
Straube (s. 48) sagt zur Anbringung an dieser Stelle "dürfte die Anbringung der Nische wahrscheinlich in einer späteren Epoche erfolgt sein, als eine Verbindung zum Dekorationsschema der Rückwand im engeren Sinne nicht mehr von Bedeutung war."
Ich gestehe, wenn ich mich dieser Aussage anschließe bekomme ich Magenkrummeln. Mir fällt keine Deutung ein, doch eine Verehrungsstätte an dieser Stelle sollte auch eine direkte Verbindung zu dieser Stätte haben. Dass sich diese uns heute nicht ohne weiteres erschließt bedeutet nicht, dass eine Verbindung ehemals nicht mehr in engerem Sinne von Bedeutung war.

Wir können dieses Teil also weder datieren noch in seiner direkten Deutung benennen. Wir dürfen es lediglich für eine Verehrungsstätte halten, die den Ägyptern recht wichtig war und die an einem ungewöhnlichen Platz zu finden ist.
> Antwort auf Beitrag vom: 23.03.2008 um 18:59:35  Gehe zu Beitrag
naunakhte  weiblich
Moderatorin - Themenstarter



Re: Osterei no_schwaller-fig11.jpg - 138 KB
« Antwort #9, Datum: 24.03.2008 um 11:36:55 »   

Luxor, selbst Karnak, hat auch nach dem dritten Besuch noch mehr zu bieten als ein Besucher in der kurzen Aufenthaltsdauer so wahrnehmen kann.

Eventuell in Zusammenhang mit unser oben beschreibenen Nische ist eine kleine Ansammlung von Grafitti zu sehen, die sich an der nördlichen Abschlusswand des ersten Hofes in Karnak befinden:

- Vollbild -

aus: Schwaller de Lubicz: The Temples of Karnak, p. 552 fig. 11

Da ich mir diese Wand noch nie richtig angeschaut habe, kann ich nur ein Foto aus Schwaller de Lubicz anbieten.

Zu sehen sind zwei Aufbauten. Ganz rechts steht der Pharao vor einem Opferaufbau und dahinter die Abbildung eines Amun, die nach Straube (S. 49) "die typische Erscheinungsform der tragbaren Prozessionsstatue des Amenopet von Djeme, der zu Beginn jeder Dekade in einer Barke nach Theben-West übersetzte, um über der Grabstätte der Urgötter in Medinet Habu funeräre Riten zu vollziehen" hat.
Links davon, etwas kleiner ein weiterer Aufbau dieser Erscheinungsform des Amun ohne König und noch weiter Links ein stehender Gott.
Die Bilder werden in die röm. Kaiserzeit datiert (DORESSE, Marianne, Le dieu voilé dans sa châsse et la fête du début de la décade, RdE 31 (1979), 36-65, 1 fig. Siehe Seite 50).

Über den Bildern befinden sich quadratische Löcher in der Wand die zur Aufnahme von Deckenbalken gedient haben könnten. Doresse schlägt wohl die Rekonstruktion von 4 Säulen als Stützen einer Decke vor.
Den Bildern direkt gegenüber, zwischen den stehenden Säulen findet sich eine Lehmziegelkonstruktion die als Bank gedeutet wird. Die Lehmziegelkonstruktion kann als Hinweis auf eine römerzeitliche Entstehung gedeutet werden. Straube, mit Doresse, halten die Bank für einen Altar zum Abstellen einer Prozessionsbarke des Amenopet.

Die Reliefs befinden sich wohl im Bereich der Nordwand bei der Dritten oder Vierten Säule gen Westen, vom Durchgang zum OAM aus gesehen - also deutlich westlicher wie der Shrine Sethos II.

Der Hof ansich dürfte zu der Zeit wenig ansprechend gewesen sein. Der Bau des Ersten Pylones wurde nie fertiggestellt, seine Baurampen wurden erst Anfang des 20. nachchristlichen Jahrhunderts aus dem Hof entfernt. Trotzdem fanden demnach im Hof weiterhin zahlreiche Kulthandlungen unter einer großen Anteilnahme der Bevölkerung statt.

Hierzu möchte ich auf die Schleifrillen verweisen, die sich oberhalb des bei Schwaller abgebildeten Reliefs befinden, aber auch den kompletten rückwärtigen Sockelbereich des Barkenschreines Sethos II. zieren. Deutlich zu sehen in dem, im obigen Post verlinkten, Fotoalbum zum Schrein.
Bei dem stellt sich mir dann aufgrund der Schleifrillen eine Datierungsfrage.
Diese zieren den Sockelbereich bis zu der Stelle an der die Wand des Mutsanktuares (nach Barguet, Temple d'Amon-Re p. 51 Anm. 7) durch den Bau des ersten Pylons zerstört und grob wieder aufgerichtet wurde. Siehe dazu auch Bild 51 in dem angesprochenen Fotoalbum.
Nun dürfte diese Stelle durch die Baurampe des Pylons im Anschluss bis zur Abtragung der Rampe in den Jahren nach 1899 n. Chr. verschüttet gewesen sein. Demnach sollten die Schleifrillen (meines Erachtens nach) vor dem Bau des ersten Pylons angebracht worden sein.

Auch zu dieser Ecke gäbe es noch einiges - von vielen ungeachtetes - zu berichten. Doch soll es als Osterkost vorerst genügen und anregen sich diese, der Öffentlichkeit zugängliche, Stelle einmal genauer zu betrachten.

Luxor hat an den, dem Publikum, zugänglichen Orten noch jede Menge Interessantes zu bieten.

Ein frohes Restfest
nauna
> Antwort auf Beitrag vom: 24.03.2008 um 10:33:55  Gehe zu Beitrag
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