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   Für die, die sich in Karnak auskennen (17)
  Autor/in  Thema: Für die, die sich in Karnak auskennen
Semiramis  weiblich
Member



Re: Für die, die sich in Karnak auskennen 
« Antwort #15, Datum: 03.12.2009 um 06:29:04 »   

zu dem Bild ganz oben (der Schale Nr. 36):
das ist ganz bestimmt weder eine Schmuckform auf dem Gefäß noch eine Gebrauchskeramik im geläufigen Sinne des Wortes...
Die "Verzierung" obenauf ist m.E. eine ganz übliche Art, den Inhalt des Gefäßes anzugeben - Wreszinskis Deutung als Protome am Rand der Schale erscheint mir ziemlich unwahrscheinlich und würde ja auch spätestens an der "zweiten Reihe" (der Kröte etc.) scheitern.
Durch die Materialangabe "Gold" haben wir es mit einem besonderen Zeremonialgefäß zu tun, und auch der Inhalt des Gefäßes scheint ebenfalls aus unvergänglichen Material, sodass Gefäß und Inhalt ein festes Ensemble mit religiöser Aussage darstellen. Das Bild von einem breiten Wasser(?)-"See" mit Pflanzen (Papyrusbündel?)wird noch durch die Kröte in der Mitte der Schale ergänzt.
Das Material schließt eine Bemalung im Inneren mE aus, sodass man davon ausgehen muss, dass die Pflanzen und alles andere wohl ebenfalls Objekte aus Gold sind, die im Inneren der Schale rings am Rand bzw. in der Mitte installiert sind; vergleichbare Funde gibt es sogar.
(Was ich mich da allerdings frage, wie im Unterschied dazu Schalen mit Innenbemalung im Relief dargestellt worden sind... hat da jemand etwas zur Hand?)

Gruß,
Semis
> Antwort auf Beitrag vom: 23.11.2009 um 22:38:22  Gehe zu Beitrag
naunakhte  weiblich
Moderatorin



Re: Für die, die sich in Karnak auskennen no_schaefer-prunk.jpg - 110 KB
« Antwort #16, Datum: 03.12.2009 um 10:42:16 »   

Hallo Semiramis,

ich hatte im vorhergehenden Post bereits eine Spezialseite des Forums verlinkt, die sich etwas genauer mit den Darstellungen der Weiheliste beschäftigt. Man findet sie hier.

Dort wurde es bereits als Einsatz in der Schale gedeutet. Zur Verdeutlichung hatte ich ein Bild aus Hayes, The Scepter of Egypt II, p. 206 fig. 121 beigesteuert.


- Vollbild -


Mit der Frage der Darstellungsformen solcher Prunkgefäße - und der Problematik der Deutung ob sich das dargestellte nun auf dem Rand oder in der Schale, plastisch oder als Innenzeichnung befindet - beschäftigt sich Heinrich Schäfer in seiner Arbeit "Die Altägyptischen Prunkgefäße mit aufgesetzten Randverzierungen", Hildesheim 1964. Er verwirft darin auch Borchardts Erklärungen (ZÄS 31/1893, S. 1 ff), dass die dargestellten Verzierungen auf den Rand aufgesetzt sind.

Den Unterschied, ob sich die Darstellung nun plastisch in der Schale befindet oder als Innenzeichnung zu verstehen ist, zeigt Schäfer in der folgenden Darstellung auf:

- Vollbild -

Schäfer, Prunkgefäße, S. 8


Demnach zeigt Abb. 8 Ringe die sich plastisch in der Schale befinden, wie er dies in Abb. 7 nach heutigen Darstellungsformen aufzeigt. Abb. 9 betrachten beide, Schäfer und Borchardt, als Darstellung einer Schale und ihrer Innenzeichnung.

Mir ist nicht bekannt, ob es neuere Arbeiten zu dem Thema gibt, die diese Darstellungsweise nun widerlegen.

Gruß
nauna
> Antwort auf Beitrag vom: 03.12.2009 um 06:29:04  Gehe zu Beitrag
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