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Thema: 2. Dynastie |
Polkin Gast
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« Datum: 29.05.2007 um 17:12:58 » |
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Hallo, ich bin neulich in einem Buch (Kleines Lexikon der Ägyptologie ) über eine kurze Zusammenfassung der Ägyptischen GEschichte gestolpert und habe dort gelesen, dass es in der 2.Dynastie nach der Herrschaft von Ninetjer zu einer erneuten Teilung Ägyptens gekommen ist, die erst durch Hor-Seth-Chasemui beigelegt wurde. Dort steht weiter, das der Brand der Königsnekropole (ich schätze mal in Abydos) die damalige Gesellschaft geschockt hat und man daraufhin die Steinbauweise einführte. Ich fand das ein bisschen komisch da ich von Stadelmann in erinnerung hatte das es keine Brandspuren gibt die an den Anfang der zweiten Dynastie passen würde. Klar, der "Bürgerkrieg" war 80 Jahre später, aber ich glaube nicht das man Brandspuren in dem Fall so gut analysieren kann das diese 80 Jahre bedeutung haben. In Schneider Lexikon der Pharaoen stand dann viel zu der Sache, allerdings sehr unzusammenhängend und es war nicht ganz klar was jetzt belegt ist und was spekulativ ist. Ich würde mich freuen wenn ihr Schreiben könntet wie der heutige stand der Forschung zu dem Thema ist. Polkin sry wegen den Tippfehlern
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Iufaa Moderator
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« Antwort #1, Datum: 29.05.2007 um 17:27:59 » |
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Hi, die vermutlich aktuellste Übersicht über die Frühzeit im Internet findest Du bei FRANCESCO RAFFAELE - Late Predynastic and Early Dynastic Egypt. Ansonsten würde ich mit Phrasen wie "damalige Gesellschaft geschockt " und "der "Bürgerkrieg" war 80 Jahre später.." mal vorsichtig sein, es sei denn, Du legst ein zeitgenössisches Tagebuch vor, in dem über die Befindlichkeiten der damaligen Gesellschaft berichtet wird . Gruss, Iufaa
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Polkin Gast - Themenstarter
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« Antwort #2, Datum: 29.05.2007 um 17:34:25 » |
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also das mit geschockt habe ich von Helck übernommen, aber trotzdem vielen dank!
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Iufaa Moderator
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« Antwort #3, Datum: 29.05.2007 um 17:36:33 » |
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Auch der war nicht dabei - das ist ein Grundproblem von Historikern Man sollte auch Helcksche Vermutungen als solche erkennen und mit Vorsicht genießen. Im Zweifelsfalle gleich als Zitat von Helck kenntlich machen. Gruss, Iufaa
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Polkin Gast - Themenstarter
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« Antwort #4, Datum: 29.05.2007 um 17:43:54 » |
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ja, aber was mich an der ganzen sache stört ist die Geschichte mit dem Brand der königlichen Gräber. Ich kann mir nich vorstellen das Helck ohne einen beweiß so etwas in ein Buch schreiben würde.
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Iufaa Moderator
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« Antwort #5, Datum: 29.05.2007 um 19:16:06 » |
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1. ich lese in Helck/Otto, Kl. Lexikon der Ägyptologie; S. 2-3 nix von einem Brand der Königsnekropole, sondern nur was von einer Zerstörung. 2. ich würde mich mal nicht so an diesem kl. Lexikon aufhängen, in der Übersicht fehlen jede Hinweise auf Literatur, wenn Du da mehr wissen willst, würde ich da woanders aufsetzen, d.h. nach neuerer Literatur suchen, z.B. bei Raffaele. Iufaa
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Polkin Gast - Themenstarter
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« Antwort #6, Datum: 29.05.2007 um 19:47:17 » |
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oh ich seh gerade das ich mist geschrieben habe er schreibt "Die mit diesem Ereignis verbundene Zerstörung der Gräber der nördlichen Könige führte zu einem Schock,...." Ich trottel habe das "nördliche" überlesen und bei "Zerstörung" sofort an Umm el-Qaab gedacht. ok aber eine frage habe ich noch: bei Schneider steht als geläufige Erklärung für das tragen eines Sethnamens bei Peribsen: "Darin wird in der Regel ein Indiz für eine politische Abwendung Oberägyptens von dem angeblich bevorzugtem Süden gesehen." Also ich werde wenn aus dem Satz nicht ganz schlau wenn man bedenkt das Süd-Ägypten Oberägypten ist. (Bitte sagt nicht das Gegenteil sonst bricht mein gesamtes Weltbild zusammen ) )
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manetho Member
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« Antwort #7, Datum: 30.05.2007 um 00:14:23 » |
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bei Schneider steht: "...Darin wird in der Regel ein Indiz für eine politische Abwendung Oberägyptens von dem angeblich bevorzugten Norden gesehen...." und das sollte dann von der Geographie her korrekt sein.
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Gast_A. Member
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« Antwort #8, Datum: 30.05.2007 um 09:57:29 » |
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Hallo Polkin, bereits Petrie (W.M.F. Petrie und J.E. Quibell, „Naqada and Ballas“, BSAE 1, London 1896, S. 30f.) wies auf die Brandspuren (erkennbar an den rot gebrannten Ziegeln) in den Königsgräbern von Abydos hin und W.B. Emery („Archaic Egypt“, Harmondsworth 1967, S. 97.) erklärt: „Nearly all the royal monuments at Abydos, Nagadeh, and Sakkara have been found badly damaged by fire and it was at first thought that this was the work of the early plunderers who wished to obliterate all signs of their sacrilege. However, recent excavation at Sakkara has yielded evidence which strongly suggests that this incendiarism was deliberately done with official sanction and perhaps we have here the results of the warring factions seeking to destroy the after-life of their dynastic opponents. The destruction by fire of these monuments certainly took place at an early date and we may not be in error in ascribing it to this period of obvious religious and political upheaval.“ Mit „this period“ meint Emery die Zeit von Sechemib und Peribsen. Wieso er die Brandkatastrophen in den Königsnekropolen mit diesen Herrschern verbindet bleibt allerdings unklar. W.B. Emery äußerte sich auch noch in „Excavations at Sakkara, Great Tombs of the First Dynasty“ (Bd. II, Oxford, 1954, S. 5f, 7 und 12) zu den Brandspuren in den frühzeitlichen Königsnekropolen. Zu den verbrannten Häuptlingsgräbern in Abydos hat sich vor einiger Zeit auch R. Mainz, Die Thiniten, Münster - Hamburg 1993 ausführlich geäußert. Er verbindet die Brände allerdings mit seiner Theorie der thinitischen Eroberung (Ägypten wäre demnach landesweit ein "Trümmerfeld" gewesen, was den allgemeinen Erkenntnissen zum Reichtum der Periode widerspricht - vgl. etwa jüngst D. Gould, A Study of the Relationship between the Different Dynastic Factions of the Early Dynastic Period and of the Evidence for Internal Political Disruptions, in: Basel Egyptology Prize 1, Basel 2003, S. 29 - 53) und datiert den Brand der „vorthinitischen“ Nekropole an den Anfang der 1. Dynastie (eine zweite Brandwelle soll dann im Zuge von Erhebungen gegen die thinitischen „Despoten“ am Ende der 1. Dynastie einige der originär thinitischen Gräber zerstört haben). Zumindest als Materialüberblick ist R. Mainz Werk ganz gut zu gebrauchen, auch wenn die dort ausgebreitete Chronologie und Theorie heikel ist. Lässt sich sicherlich auch über Fernleihe beziehen Gruß G_A
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Polkin Gast - Themenstarter
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« Antwort #9, Datum: 30.05.2007 um 19:39:18 » |
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@ Gast_A vielen dank! @ manetho auch danke, ich merke gerade ich bin zu dumm zum tippen ... (ich war mit meinen Gedanken mal wieder einen Satz weiter) es zu , aber warum sollte der Norden bevorzugt gewesen sein? Ich verstehe nicht warum in einem bevorzugtem Gebiet Aufstände (ich nenn so einfach mal die Regentschaft der Gegenkönige) kommen soll. Die Machteliten sollen ja noch aus dem Süden gekommen sein. Ausser Schneider meint es so: Aufgrund der in der 2. Dynastie neuen Bevorzugung des Nordens (Aufgabe des Königsfriedhofes von Abydos?) sind die alten Machteliten verärgert und Peribsen baut sein Grab in Abydos und nennt sich Seth-Peribsen. Wegen der jetzt wieder neuen Bevorzugung des Süden bricht das Land auseinander und der Norden wird ein eigenes Königeich. So, das ist einfach mal so eine vermutung eines Ahnungslosen. Aber dennoch verstehe ich diese Umbennung nicht ganz. Soweit ich weiß sind Horus und Seth beides ursprünglich oberägyptische Götter, warum sollte er sich dann Seth nennen? *ich habe mal versucht, die Sätze etwas zu trennen, damit es lesbarer wird, Iufaa
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