Liebe Leute, das "Erschlagen der Feinde" gehört zur Ikonographie des Alten Ägyptens, das von der Frühzeit bis zur koptischen Zeit belegt ist. Siehe: Lexikon der Ägyptologie, Bd. II, Sp. 14-17 Dabei ist Nofretete die einzige Königin, die in einer solchen Szene gezeigt wird: Zitat:
"For a woman to appear in the smiting scene in any role, especially in the lead, is unique in the art of ancient Egypt. Even Queen Hatshepsut, who reigned earlier and who is shown in her statues as a king, does not present herself in such a warlike guise, nor, until Queen Tiye, are women shown as the enemy." (Emma Swan Hall, The Pharaoh Smites his Enemies, München / Berlin, 1986, S. 25-26) |
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Die beigefügte Abbildung entstammt dem ausgezeichneten Katalog Rita E. Freed, Yvonne J. Markowitz, Sue H. D’Auria, Pharaohs of the Sun. Akhenaten – Nefertiti – Tutankhamen, London, 1999, S. 88 und wird dort für die steigende Bedeutung von Nofretete angesehen. Auf S. 238 wird im Katalogteil diese Szene weiterbesprochen. Danach gibt es weitere Beispiele des Erschlagens der Feinde auf Kriegsschiffen seit der frühen 18. Dynastie, mit dem König als handelnder Person. Dargestellt sind zwei offensichtlich zusammengehörende Fragmente, die in Hermopolis gefunden wurden. Sie befinden sich jetzt im Museum of Fine Arts, Boston (Katalog-Nr: 64.251 und 63.260). In dem Kiosk am Heck des Schiffes unter den Strahlen des Aton steht Nofretete, die einen weiblichen Feind erschlägt. Daß es sich um Nofretetes Barke handelt, ist an den Steuerrudern am Heck erkennbar, die mit der typischen Kopfform der Königin und ihrer Krone enden. Möglicherweise ist auf dem folgenden Schiff die gleiche Szene mit dem König dargestellt. Allgemeingut in der Ägyptologie ist: Zitat:
"In der Erstarrung zum Emblem frühzeitige Aufgabe des realen Vollzugs erkennbar, der wahrscheinlich im Ritual fortlebt (Vernichtungsrituale, Sedfest). Viele Szenen des E. nicht Bild eines Vorgangs, sondern Abbildung eines emblematischen Bildes (vgl. Belegliste: Thutmosis IV., Amenophis IV., Nofretete)." (LÄ II, 15) |
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Viele Grüße, Michael Tilgner
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