Hallo, inzwischen habe ich die Publikation von: F. Leek, Observation on a colection of Crania from the mastabas of the reign of Cheops at Giza. J. of Egyptian Archaeology, 1980, V. 66, 36-45, erhalten. Wie der Titel schon andeutet, hat Leeks Schädel(reste) der Wiener Sammlung untersucht, die alle vom westlichen Friedhof bei der Cheops-Pyramide und aus einem begrenzten Zeitfenster stammen. Insgesamt standen ihm 177 Schädel(fragmente) in unterschiedlichem Erhaltungszustand zur Verfügung. Davon ordnete er 79 Männer und 58 Frauen, 40 waren in ihrer sexuellen Zuordnung zweifelhaft. Die Ergebnisse auf dieser recht schmalen Datenbasis umfassen medizinische Befunde, wie z.b. Symptome von Erkrankungen, post-mortale Veränderungen (Hirnentfernung durch ein Schädelloch), Verschleißerscheinungen, ect. Die einzige abnorme Veränderung, die nicht auf medizinische Ursachen zurückgeführt werden konnte, war in einigen wenigen Fällen eine Schwächung der Scheitelbeine, die bei ca. 6 Männer in der Altersklasse 40+, bei 2 Frauen der Altersklasse 30-39, und bei mind. 1 der Klasse 40+ verzeichnet wurde. Elliot Smith war der Ansicht, dass dieser Befund auf die ägyptische "Oberklasse" beschränkt sei und mit dem Tragen schwerer Perücken zu erklären sei. Dieser Deutung schließt sich Leek nicht an, da dieser med. Befund auch in anderen Gesellschaften beobachtet wurde, in denen das Tragen einer Perücke nicht üblich war. Er hält die Veränderung für einen natürlichen Prozeß. Wie auch immer, die dünne Datenbasis gibt keine Hinweise auf eine willentliche Deformation der Schädel - zumal die erwähnte Veränderung erst im fortgeschrittenen Alter verzeichnet wurde. Gruss, Iufaa
> Antwort auf Beitrag vom: 21.05.2008 um 15:33:33
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