Zitat:
Ansonsten, wie bereits in der oben Liste für die 18. Dyn. gezeigt, läßt sich da keine matrilineare Thronfolge ableiten. Die mag es zu anderen Zeiten gegeben haben, |
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Aufgrund der Beleglage ist dies auch für andere Zeiten nur schwierig nachzuweisen. Silke Roth (Königsmütter, Wiesbaden 2001, S. 331) schreibt: Zitat:
Für den Zeitraum der 1. bis zum Ende der 12. Dynastie lassen sich beim gegenwärtigen Stand der ägyptologischen Veröffentlichungen insgesamt 28 mehr oder minder gut bezeugte Königsmütter nachweisen. Diesen stehen mindestens 91 Herscher gegenüber, die nach Ausweis der Denkmäler und Königslisten das Herrscheramt innehatten, so daß hypothetisch ungefähr jedem dritten König eine bekannte Mutter zugeordnet werden könnte. |
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Das sind Zahlenspielereien, wie sie selber zugibt. Es gibt einzelne Zeitabschnitte aus denen mehr Mütter belegt sind, andere mit weniger. Das Material reicht aber auch dann nicht für verlässliche Angaben zu dem Thema. Und das Material woraus hervorgeht, dass die Mutter von Geburt her selber aus königlichem Hause stammt, dürfte noch geringer sein. Roth zitiert (S. 332) Eberhard Otto (Legitimation des Herrschens im pharaonischen Ägypten, Saeculum, Freiburg-München 20 (1969), 385-411 - hier S. 402): Zitat:
Es scheint mir [...] zur Zeit noch nicht möglich zu sein, die Bedeutung [...] der Königsmütter innerhalb der Dynastie und speziell als Vermittlerin der Legitimität durch eine konkrete Formel festzulegen. Die [...] Einzelerscheinungen können nicht ohne Gewalt auf einen Nenner gebracht werden. |
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Das Thema der Legitimation, insbesondere einer Matrilinearität wird seit langer Zeit kontrovers besprochen. Die Tendenz geht schon länger in eine Richtung, die sich im Kapitel "Frauen" von Erika Feucht in "Der Mensch des Alten Ägypten" (Hrsg. Sergio Donadoni, Ffm 1992, S. 392) - extra in die deutsche Auflage aufgenommen - folgendermassen findet: Zitat:
Die Thronfolge lief in pharaonischer Zeit keinesfalls, wie seit Bachofen noch heute in Schriften über das Matriarchat behauptet wird, über die Frau. Mehrere Königsmütter aus bürgerlichem Haus sind uns bekannt. Auch läßt sich die Theorie nicht aufrechterhalten, daß ein Königssohn, dessen Mutter nicht königlichen Geblüts war, eine Prinzessin heiraten musste, um seine Thronfolge zu sichern. Von Matrilinearität kann daher keine Rede sein. |
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Solange uns keine zeitgenössischen Quellen über die Legitimation eines Königs berichten in denen dann steht dass er von seiner biologischen Abstammung her gewisse Voraussetzungen erfüllen muss - bleibt alles im spekulativen Bereich.
> Antwort auf Beitrag vom: 09.06.2008 um 23:04:16
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