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Re: Chepren-erbauer der Sphinx?????!!!!!

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Geschrieben von Nephtys am 01. Mai 2001 15:51:25:

Als Antwort auf: Re: Chepren-erbauer der Sphinx?????!!!!! geschrieben von Dr. Karl H. Leser am 01. Mai 2001 14:15:48:

>Hi Loki,
>ich vermute mal, dass Dir nicht klar ist, warum mir mal wieder die Hutschnur geplatzt ist, also versuche ich es mal anders zu erklären.
>Das, was mich bei solchen Beiträgen stört, ist die "mangelhafte" wissenschaftliche oder kritische Darstellung (ich habe schon mal versucht, das RamesXYZ zu verdeutlichen). Das Problem sind Aussagen wie "Ich weiß, dass ..." (wir hatten mal einen Troll, der wusste, was denn die Atlanter so alles wussten oder technisch beherrschten ? fragt sich nur woher).
>Mit einem zeitlichen Abstand von 4500 Jahren können wir nichts wirklich wissen.
>Was wir können, ist Befunde ? welcher Art auch immer ? sammeln und in einer Vermutung (= Hypothese) interpretieren. Je mehr Befunde zu einer Vermutung passen, umso zutreffender ist diese (was fälschlicherweise häufig als "Wissen" dargestellt wird, auch die "Wissen"-schaftler schlampen hier gelegentlich in ihrer Ausdrucksweise). Passt ein Befund nicht, muß man nach einer Erklärung suchen (prüfen, ob man ihn möglicherweise falsch interpretiert hat) oder die Hypothese solange ändern, bis sie wieder alle zur Zeit bekannten Befunde zueinander passend erklärt.
>In diesem Falle dreht es sich um die Große Sphinx und die benachbarten Tempel. Alle Befunde der Ägyptologen deuten auf eine Datierung in die Zeit des Chafre (ca. 2500 B.C.). Dieser zeitlichen Zuordnung widersprach zuerst ein (selbsternannter) "unabhängiger" Ägyptologe namens John A. West. Dieser heuerte dann einen Geologen namens Robert M. Schoch an, um seine Vermutung zu untermauern. West wurde als Außenseiter nicht besonders ernst genommen, Schoch aber ist ein etablierter Geologe, den auch die Ägyptologen nicht ohne weiteres ignorieren konnten (was sie auch nicht getan haben). Die West-Schoch Hypothese geisterte ziemlich aufsehenerregend durch die Medien. Schoch allerdings beschränkte sich ausschließlich auf geologische Gesichtspunkte, ägyptologische ließ er konsequent außen vor.
>Die geologischen Argumente von Schoch wurden einem anderen Geologen, James A. Harrel, bis auf ein paar noch zu untersuchende Details anders interpretiert, und zwar dahingehend, dass sie einer zeitlichen Zuordnung zu Chafre nicht widersprechen (kmt, 1994, Heft 2). Den Vergleichen mit anderen Strukturen (geologische Schichten, Mastabas aus der Zeit vor Chafre) widerspricht Mark Lehner (kmt, 1994, Heft 3). So weist M. Lehner u.a. darauf hin, dass Schoch die geringere Oberflächenerosion bei einigen Mastabas aus Sakkara als Hinweis auf eine frühere Erbauung der Sphinx interpretiert (längere Einwirkungszeit errodierender Umweltbedingungen), dabei aber übersieht, dass bei den Mastabas in der Gegend die Oberflächenstrukturen aus Nilschlammziegeln frühzeitig eingestürzt und die Substrukturen unter Trümmern und Sand begraben waren. Ganz abgesehen davon, dass Schoch nicht angegeben hat, welche Mastabas er denn zum Vergleich heranzieht.
>Das nur als kleine Zusammenfassung dieser beiden Artikeln (kann ich Dir gerne kopieren und zusenden). Von Wissen kann also keine Rede sein, eher von wackeligen Standpunkten.
>Gruss, Karl

Gut, also das war beindruckend und leuchtet ein, Dann also Sorry für das "meines Wissens nach"

MFG
Nephtys

MFG
Nephtys

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