Archiv des alten Ägyptologie-Forum

Behinderte

[ Archiv-Startseite ]

Geschrieben von Eva am 16. Mai 2001 20:34:45:

Als Antwort auf: Re: Behinderte geschrieben von Elisa am 16. Mai 2001 18:18:43:

>
>>Ich kann mich noch an das Relief eines Aufsehers erinnern, dessen rechtes Bein kürzer als das Linke war und er deshalb auf einem Stab gestützt dargestellt wurde... wie hieß er doch gleich???
>Hi!
>Kann es sein, dass du König Siptah (1194-1186 v. Chr.) meinst? Der hatte einen verkrüppelten Fuß und ist auf einem Stab gestützt abgebildet worden. Ansonsten wüsste ich nicht, wen du damit meinen könntest (ist Alzheimer vielleicht ansteckend???!!!).
>Viele Grüße
>Elisa

Hallo Elisa!

Danke, daß Du mich daran erinnerst! König Siptah hatte einen Klumpfuß, richtig.

Ich meinte aber den Aufseher in dem Grab eines Mannes mit dem Namen Menna, außerdm ist der Türsteher Rom ebenfalls mit einem verkürzten Bein dargestellt, nach Emma Brunner-Traudt hatte er wohl eine Kinderlähmung, das ist aber nicht bewiesen.

Ansonsten hat man auch an der Mumie Ramses II Rheuma am Hüftgelenk feststellen können, was doch enorme Gehbehinderungen für ihn darstellen durfte.

Ich denke, die Frage von Seth zielt darauf hinaus, wie man mit Behinderten umgegangen ist, speziell mit Kindern.

Gute Frage, von Kindern weiß ich nichts, es gibt aber Hinweise auf angeborene Behinderungen bei Erwachsenen, und die haben nach dem, was wir rekonstruieren können, kein durch andere benachteiligtes Leben führen müssen.

Blindheit z.B. konnte angeboren sein, und die blinden Harfner genossen doch ein gewisses ansehen.
Auch adlige Menschen scheuten sich nicht, auf ihren Stelen ihre Blindheit zu erwähnen (z.B. eine adlige Frau namens Ii-Neferti)
Dann die schon erwähnten Männer, die an einem Bein behindert waren.
Könige, die Behinderungen hatten.
Zwergwüchsige wurden als besondere Freunde des Gottes Bes angesehen, da der ja auch zwergwüchsig abgebildet wurde


Der Spruch, den ich in der vorigen mail erwähnt habe, lautet: "Lache nicht über einen Mann in der Hand Gottes" und stammt aus der Lehre des Amenemope. Grapow interpretiert das, als einen Mann, der von einem Gott gepackt und geschüttelt wird, also einem geistig verwirrten oder behinderten (?) Menschen.

Aus diesen Beispielen läßt sich herauslesen, daß behinderte Menschen nicht schlechter behandelt wurden als gesunde, auch wenn Behinderungen manchmal als Strafe für ein Vergehen vor einer Gottheit angesehen wurden.

So, ich mußte jetzt wieder ewig lang meinen Senf dazugeben ;)))

Und meinen Alzheimer habe ich (vorübergehend) auch verloren :)))

Schöne Grüße,
Eva

Antworten:



[ Archiv-Startseite ]