Re: Dachamunzu-Affäre
[ Archiv-Startseite ] Geschrieben von semataui am 04. Juni 2001 11:53:23: Als Antwort auf: Re: Dachamunzu-Affäre geschrieben von Jörg Müller am 04. Juni 2001 11:50:00:
>>>
>>> Kann mir irgend jemand villeicht erklären, was die Dachamunzu-Affäre
>>> ist? Ich habe diesen Begriff irgendwo aufgeschnappt und weiß nichts
>>> damit anzufangen. Ich hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen.
>>> Danke für eure Hilfe
>>> Liebe Grüße, Nefer
>>Hallo Nefer,
>>also mit Affären kenn ich mich ja aus ;-) Bei der Dachamunzu-Affäre handelt es sich um einen Brief einer verwitweten ägyptischen Königin die um einen hethitischen Prinzen als Gemahl bittet. Dachamunzu ist kein Name sondern ein Titel und bedeutet Königin. Sie schreibt an den hethitischen König Suppiluliuma, ihr königlicher Gemahl sei verstorben ohne Söhne zu hinterlassen. Diese Bitte hatte zunächst Erfolg, aber dann wurde der entsandte Prinz Zannanza auf seinem Weg ermordet. Wer die Dame die diesen Brief nun letztendlich war, ist wohl immer noch umstritten. Zur Auswahl stehen Meritaton und Anchesenpa-aton - die Töchter Echnatons. Aber auch Nofretete.
>>Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen.
>>Liebe Grüße Mut
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>Soweit ganz gut. Allerdings erhielt nicht nur der Brief diese Bezeichnung, sondern der gesammte Vorgang einschl. des zeitigen Dahinscheidens des Prinzen.
>In dem Brief steht sinngemäß, der König (Suppi.) hätte genügend männliche Nachfolger, so dass er ruhig einen abgeben könne, da die Witwe nicht gewillt wäre, einen ihrer "Diener" zu heiraten. Der König war zunächst misstrauisch und ließ die Sache überprüfen. Dadurch kam es zu einer weiteren Zeitverzögerung.
>Vieles deutet darauf hin, dass die Briefschreiberin die Witwe von Tut war. Nachdem nun der Kandidat ausfiel, musste sie ihren "Diener" Eje heiraten.
>Viel wurde spekuliert, wer für das vorzeitige Dahinscheiden des hethitischen Prinzen verantwortlich sein könnte. Heiße Favoriten sind dabei, schon nach dem Prinzip "Wem zum Nutzen" Eje und Haremhab. Persönlich favorisiere ich Haremhab. Er war ohnehin an der Macht beteiligt und sich darüber im Klaren, dass es Eje sicher altersbedingt nicht mehr lange machen würde. Ausserdem unterstand ihm das ägyptische Heer, sodass auch die technische Bewerkstelligung, einen gesicherten Geleitzug verschwinden zu lassen, kein Problem darstellte. Durch entsprechende Truppenpräsenz am richtigen Ort zur richtigen Zeit (oh, Wunder) kommt es auch nicht zu den folgerichtigen Rachemaßnahmen der Hethiter. Zudem unterstelle ich ihm spekulativ das Motiv, dass er nicht wollte, dass Ägypten sozusagen vom "Erbfeind" regiert wird. Er war nunmal in erster Linie Soldat.
>Eine genaue Aufklärung des "Kriminalfalls" ist aber kaum noch möglich.
>JörgHi,
schön nachzulesen in Mika Waltari´s "Sinuhe der Ägypter"
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