Re: Mumie Tutanchamun - Kopfform
[ Archiv-Startseite ] Geschrieben von Mutnjodmet am 15. Juni 2001 17:16:09: Als Antwort auf: Re: Mumie Tutanchamun - Kopfform geschrieben von Mencheperre am 15. Juni 2001 15:04:43:
>Vielleicht ist es dir ja gar nicht bewusst, aber deine Postings sind gespickt mit Sarkasmus und Ironie, dass ich das Gefühl habe, du willst mich veralbern, um es mal milde auszudrücken. In solchen Fällen gebe ich einfach meinen Unmut kund.
Also es war mir schon bewusst. Dadurch gebe ich nämlich z.B. meinen Unmut kund, wenn sich Leute als sog. Experten bezeichnen. Für mich ist das leider etwas arrogant rübergekommen. Es gibt einige Leute in diesem Forum, die sich zu Recht als Experten bezeichnen könnten, es aber nicht tun, weil sie das einfach nicht nötig haben. Aber das soll natürlich jeder halten, wie er mag. Ich habe auch sicher nichts gegen Experten in diesem Forum, denn das steigert nur das Diskussionsniveau. Ich wollte hier sicher auch keinen Streit anfangen, sondern einfach diskutieren. Aber ich mag es nunmal auch nicht, als dumm hingestellt zu werden.
>Eingangs habe ich mich selbst als "Experten für Schädeldeformationen" bezeichnet (was dich offenbar amüsiert hat). Diese Aussage habe ich nicht grundlos getroffen und ich habe auch kein Problem damit, Fachbegriffe und fachspezifische Angaben zu erläutern, aber wenn hier jemand antwortet, der ziemlich offensichtlich keine Ahnung von Schädeldeformationen hat,
Es tut mir leid, aber wenn man seinen Gesprächspartner von vornherein unterschätzt, ist das für mich leider auch keine Diskussionsbasis. Dies ist aber auch nur meine Meinung. Ich habe dich z.B. keineswegs unterschätzt. Ich wollte eigentlich nur Informationen von dir. Vielleicht ist das bei dir missverständlich rübergekommen. Ich bin ebenfalls mit der Materie vertraut, und habe wahrscheinlich auch mehr praktische medizinische Erfahrung als du. Aber das tut hier auch nichts zur Sache. Ich möchte hier eigentlich auch nur über das Thema Tutanchamun sprechen, sprich mich normal auseinandersetzen.
>Natürlich gibt es eine Unterschied zwischen einer Grippe und einer Akromegalie. Ich wollte damit nur aussagen, dass man viele Krankheiten auch ohne eine DNA-Analyse erkennen kann. Gewisse Symptome sprechen für sich, daraus ergibt sich dann eine Diagnose. Wenn ein Gendefekt vorliegt, brauchen wir zur Bestätigung natürlich einen DNA-Test.
Das hatte ich auch gemeint. Ich versuche nur zu erfragen, welche Symptome bei Tutanchamun z.B. für eine Akromegalie sprechen könnten. Bei einer Mumie, könnten ja eigentlich auch durch Einwirkung von Aussen Schäden entstehen? Daher war ich eigentlich der Meinung, daß man bei Mumien nur durch spezielle Untersuchungen, auch eine genau Diagnose stellen könnte. Aber ich kann mich da natürlich irren. Es wäre schön, wenn du mir da weiterhelfen könntest.
>Bei den radiologischen Untersuchungen an Tutanchamun ist eine ganze Menge herausgekommen. Erst aufgrund dieser Röntgenbilder ist der Verdacht aufgekommen, dass die Todesursache eine Verletzung an der Schädelbasis gewesen sein könnte.
Das habe ich auch gelesen. Ich meinte jedoch dass nun keine weiterführenden Untersuchungen gemacht wurden. Das verwundert mich ebenfalls. Wenn es die Vermutung einer Erkrankung bei Tutanchamun gegeben hätte, wären doch sicher derartige Untersuchungen gemacht worden? An Vertuschungsaktionen kann ich eigentlich nicht glauben. Es ist sicher jeder Beteiligte an den Hintergründen interessiert.
>Eine CT liefert Ergebnisse, die man auch auf Röntgenbildern erkennen kann, aber darüber hinaus noch wesentlich mehr. Ich will hier jetzt keinen Essay über CT schreiben. Ich kann nicht ganz nachvollziehen, wieso CT kostspielig sein soll. Ein solches Gerät steht in nahezu jedem Krankenhaus und kann auch für Mumienuntersuchungen genutzt werden. In den Niederlanden hat man z.B. vor, alle Mumien einer CT im Isala Krankenhaus zu unterziehen.
Ich kann mir schon vorstellen, daß z.B. ethischen Gründen die Mumien nicht immer wieder aufs neue durch solche Geräte gezogen werden. Das ist aber auch ein anderes Thema. Auch der Kostenpunkt wird da sicher eine Rolle spielen. Wie Lutz schon sagte (ich glaube so meinte er es) hat Ägypten auch nicht so großartige Mittel, für ständige Wiederholungen solcher Untersuchungen.
>In GEO-Epoche Nr.3, April 2000 ist ein mehrseitiger Artikel über die Untersuchungen an einer Mumie aus dem Kestner-Museum zu Hannover. Da kannst du z.B. nachlesen, welch eine geniale Sache CT für die Mumienforschung ist.Mir ist außerdem das Gerücht zu Ohren gekommen, dass man vorhat, in Kairo ein eigens Institut zu eröffnen, das nur der Mumienforschung dienen soll, sprich: Röntgen, CT, DNA-Analyse etc.
>Künstliche Deformationen des Schädels zu erkennen, ist nicht unbedingt schwierig. Ein durch Holzbretter deformierter Schädel wirkt in der Frontansicht überbreit, von der Seite gesehen zeigt sich ein extrem flacher, nach oben gestreckter Hinterkopf. Eine weitere Methode, den Schädel zu verformen, wäre, ihn mit Bandagen zu umwinden, so dass der Schädel schräg nach hintern verlängert wird. In solchen Fällen ist anschließend oftmals keine echte Stirn mehr vorhanden und er Schädel verliert seine relativ ebene Oberfläche.Wie schon gesagt, bin ich auch nicht für die Theorie der künstlichen Schädeldeformation. Es würde mich aber an der Stelle auch interessieren, weshalb z.B. die Armana-Prinzessinen mit langgezogenen Schädeln dargestellt wurden. Da bisher keine Mumien gefunden wurden, kann man da natürlich auch wieder nur spekulieren, aber gibt es dazu Theorien? Ein Autor, ich glaube es war EvD, schrieb dazu auch etwas von künstlichen Einwirkungen. Ich weiss leider nicht mehr den Buchtitel. Das fand ich aber auch nicht sonderlich einleuchtend. Und ich glaube mich zu erinnern, dass inzwischen auch vermutet wird, dass diese Darstellungen einfach zur Kunstrichtung in der Armana-Zeit gehörten. Hab jetzt leider die Quellen nicht zur Hand.
>Unter http://www.acolina.de/vuz/schaedel.htm findest du einen Artikel über Schädeldeformationen in Ica, Peru und ebenfalls diverse Fotos, damit du dir eine Vorstellung machen kannst. Dem Inhalt des Artikel stimme ich zwar absolut nicht zu, die Aufnahmen sind aber sehr gut. Es gibt leider nur wenig Literatur zu diesem Thema, daher werde ich selbst in absehbarer Zeit eine Artikelserie dazu verfassen.
>Ich kann dir ja mal ein paar meiner wichtigsten Quellen geben.
>Christine el Mahdy ist übrigens Ägyptologin und Vorsitzende der "Egyptian Society"Danke, damit hast du meine Frage schon beantwortet.
>Aldred, Cyril: Echnaton - Gott und Pharao Ägyptens, Bergisch Gladbach 1980
>Brier, Bob: Der Mordfall Tutanchamun, München 2000
>Brier, Bob: Egyptian Mummies - Unraveling the Secrets of an Ancient Art, New York 1994
>El Mahdy, Christine: Tutanchamun - Leben und Sterben des jungen Pharao, München 2000
>Ercivan, Erdogan: Das Sternentor der Pyramiden, München-Essen-Ebene Reichenaus 1997
>Herrmann, Bernd u. Meyer, Roelf-Dietrich: Südamerikanische Mumien aus vorspanischer Zeit - Eine radiologische Untersuchung, Berlin 1993
>Scherbaum, Werner Alfons u.a.: Endokrine Erkrankungen; in: Thiemes Innere Medizin (TIM), Stuttgart-New York 1999
>
>Ich hoffe, hiermit wendet sich die Diskussion nun zum Positiven.Ich hatte eigentlich auch nie eine andere Absicht für diese Diskussion. Ich hoffe nun auch, dass man sich normal unterhalten kann.
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