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Verlauf:
Abu Roasch (Ort)
Djedef-Rê (König, 4. Dyn)
Saqqara (Ort)
Userkaf (König, 5. Dyn)
Palermostein
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  Userkaf (König, 5. Dyn)
Userkaf, Weserkef  Wsr-kA=f (Eigenname, Abydos 26)
Hor Irj-Maat  Jrj-MAat (Horus-Name)
User-Ka-Rê  Wsr-kA-Ra (Thronname, Turin 3.17)
Irj-Maat-Nebti  Jrj-MAat-Nbtj  (Nebti-Name)
Netjer-nebu-nefer  NTr-nbw-nfr  (Goldname, nach Kaplony, Rollsiegel)
Usercheres (Manetho)

um 2.504 - um 2.496 v. Chr.

Glaubt man dem --> Papyrus Westcar, dann waren die drei ersten Könige der 5. Dynastie Brüder; Söhne einer Rudj-djedet und einem Rê-user aus Sa-chebu. Manetho verlegt die Herkunft der Familie aber nach Elephantine. Der Papyrus stammt aus der Hyksos-Zeit, wurde also rund tausend Jahre nach den Ereignissen geschrieben. Userkafs Herkunft bleibt also umstritten.    
Mehrheitlich ist man heute der Auffassung, Userkaf war ein Sohn oder Enkel des --> Mykerinos (Sohn der --> Chentkaus I.) und Bruder des --> Sahu-Rê. Damit wird Chentkaus I. heute mit Rudj-djedet gleichgesetzt und als Stammmutter der Dynastie angesehen. Einige Ägyptologen vermuten in Chentkaus I. die Ehefrau des Userkaf, aber auch --> Nefer-hetepes, Tochter des --> Djedef-Rê wird als Mutter oder Ehefrau des Königs genannt. Die zentrale Person ist wohl ist wohl die Königin Chentkaus, von der man zwei Gräber kennt, die aber möglicherweise zu zwei Königinnen mit gleichem Namen gehören.

Der --> Königspapyrus Turin verzeichnet für Userkaf eine Regierungszeit von 7 Jahren, ein klarer Widerspruch zu den 28 Jahren in Manetho´s Chronologie.
Nur wenige Ereignisse sind auf dem --> Palermostein belegt. Im 2. Jahr werden 70 ausländische Sklavinnen seinem Pyramidenbezirk zugewiesen, in den folgenden Jahren sind Landstiftungen dokumentiert. Im 3. Jahr wurde im Pyramidenbezirk ein --> Hathor-Heiligtum errichtet und das Jahr 6 verzeichnet die Errichtung eines --> Horus-Tempels und einer Kapelle in Buto.
Siegelabdrücke fand man in --> Buhen, was auf einen Feldzug schließen lässt. Im Pyramidenbezirk des --> Amenemhat I. wurden einige dort wiederverwendete Blöcke des Königs lokalisiert.

Mit seinem Grabbau kehrte der König zurück nach --> Saqqara.
An der Nordostecke der --> Djoser-Pyramide entstand Userkafs Grabkomplex mit dem Namen "Die Stätten des Userkaf sind rein." Die 8 m unter der Basis liegende Grabkammer mit ihrer fast 19 m langen Zugangspassage wurde zuerst angelegt. Darüber errichtete man den Pyramidenkern, nachlässig gebaut, zumal er mit einer feinen Kalksteinverkleidung  versehen wurde. Bei einer Seitenlänge von 73,3 m und einem Neigungswinkel von 53° war die Pyramide ursprünglich 49 m hoch. Nach der Abtragung der Ummantelung (Steindiebstahl) wurde sie dann schnell zur Ruine.
Der Eingang zur Pyramide befand sich nicht in der Nordwand, sondern im Hofpflaster davor. Die Substruktur beschrieb Perring, der um 1839 in das Innere vordrang. Ein zunächst absteigender, dann waagerechter Gang mündet in 8 m Tiefe in die Vorkammer. In der Mitte des waagerechten Teils des Ganges befindet sich ein Sperrstein aus Granit, dahinter der Eingang zu einer T-förmigen Vorrats?-Kammer. Wände und Giebeldach der Vorkammer bestehen aus feinem Kalkstein, dem gleichen Material, mit dem auch die anschließende Sargkammer ausgeführt wurde. An der Westwand der Sargkammer befand sich etwas in den Boden eingelassen ein einfacher Granitsarkophag, der allerdings zerstört war. Seit Perrings Beschreibung von 1839 ist der Zugang verschüttet, sogar die Zuweisung der Pyramide zu König Userkaf erfolgte erst durch Firth im Jahr 1928.
Südlich der Pyramide stand der Pyramidentempel, ob aus Platzgründen oder aus religiösen Motiven (Sonnenkult) ist strittig. Die Rekonstruktion des Totentempels ist wegen Steinraubs und der Anlage einiger Schachtgräber in der Saitenzeit schwierig. So hat die Kapelle nach Lauer fünf, nach Ricke drei Nischen. Von der Südwand des Hofes stammt der Kopf einer ehemals über 5 m hohen Kolossalstatue des Königs. Bis dahin unüblich war die kleine Opferkapelle an der Ostseite der Pyramide. Aufweg und Taltempel sind bis heute unentdeckt.
Eine kleine Nebenpyramide mit 21 m Seitenlänge befand sich innerhalb des Pyramidenkomplexes westlich des Totentempels, eine weitere mit 26 m Seitenlänge südlich außerhalb der Umfassungsmauer. Die erstere gilt als Kultpyramide (Südgrab), die zweite als Grab für Userkafs Königin, vielleicht die Nefer-hetepes.

Ein Statuenkopf des Königs aus Grauwacke befindet sich im Museum Kairo, nach anfänglichen Zweifeln geht man heute davon aus, dass dieser Kopf Userkaf darstellt.
Userkaf gilt als Erbauer des Sonnenheiligtums von Abu Gurob (bei --> Abusir, 1954 entdeckt). Dieses Heiligtum hat eine Grundfläche von 44 m x 83 m. Mit dem Namen "Nechen des Rê" stand es in enger Verbindung mit seiner Pyramide in Saqqara.
Unter Userkaf setzte sich der Rê-Kult (Sonnenkult) endgültig durch. Er ist der erste König, der ein Sonnenheiligtum errichtete. Es gilt als sicher, dass zu seiner Zeit bereits Expeditionen zum Libanon und nach --> Punt (Somalia) durchgeführt wurden.

Quellen:
M. Verner, Die Pyramiden, Hamburg 1999
J. von Beckerath, Chronologie des pharaonischen Ägypten (MÄS 46), Mainz 1997
J. von Beckerath, Handbuch der ägyptischen Königsnamen (MÄS49), Mainz 1999
M. Lehner, Das erste Weltwunder, Düsseldorf 1997
T. Schneider, Lexikon der Pharaonen, Düsseldorf 2002
R. Stadelmann, Die ägyptischen Pyramiden, Mainz 1997


Quelle:
www.semataui.de

Eingestellt durch: semataui (30.04.2003)
Bearbeitet durch:  semataui (19.05.2005)
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